LEUTE, DIE AUF GEILEN METAL STEHEN
Ich möchte nicht umhin, auch in diesem nun folgenden Interview mit Kirill mit dem kleinen Gespräch mit seinem musikalischen Partner Eugen im Vorfeld der Veröffentlichung zu „A glimpse beyond“ zu beginnen, in dem es weniger um die Zusammenarbeit mit den ebenfalls aus der Ukraine stammenden Hell:On ging, sondern vielmehr um das musikalische Verständnis der neuen Songs und Strukturen gegenüber des alten Materials. Kurzum: Ich fand’s einfach lustig.
„Also mir gefällt’s. Hat eine schöne Hardcore Kante.“
„Das war nicht beabsichtigt, hat für mich eher einen Voivod-Drive. Aber da hören alle was anderes, wie immer.“
„Hm…Voivod höre ich da nun gar nicht so. Dafür sind die Harmonien nicht schräg genug.“
„Geht eher um den laid back drive des Hauptriffs. Aber gut, wenn du es nicht hörst, ist ja immer noch Pripjat.“
„Um wat jeht dit?“
„Laid back...das sagt man, wenn man das Gefühl hat, dass die Spielweise so einen Ticken untight ist. Das ist sie nicht, aber man hat das Gefühl als wäre es immer so einen Ticken hinter der 1. beim Takt.“
„Kenne von Laid Back nur Sunshine Reggae und Bakerman.“
So der Herr, Voivod oder Hardcore. Wer hat nun recht? Eugen oder Icke und vor allem warum?
(lacht) Da muss ich wohl zu Eugen stehen. Voivod war die Band, die uns inspiriert hat, es etwas anders anzugehen. Klar, Voivod sind noch etwas punkiger und teils schräger, aber wir fanden, dass ein gewisser Touch davon Pripjat gut zu Gesicht stehen würde. Nicht, dass wir versucht haben, es zu kopieren oder ähnliches, aber Voivod haben uns einfach gezeigt, wie kreativ Thrash sein kann. Und wir wollten das recht enge Thrash-korsett etwas lockern und der Musik eine gewisse neue, kreative Prise verpassen. Meine zweite Band Ayahuasca war auch ein Teil der Inspiration, denn bei Ayahuasca setzen wir uns musikalisch kaum Grenzen. Das wollten wir mit Pripjat auch im Ansatz tun, ohne uns dabei untreu zu werden.
Wieso eigentlich eine Split EP? Etwas Starthilfe für die ukrainischen Landsleute? Hell:On haben ja nun auch schon seit 4 Jahren nichts mehr veröffentlicht...
Wir wollten einfach eine Split mit unseren Buddies machen. Mehr steckt da nicht hinter. Unsere Freundschaft ist ja auch schon ein paar Jährchen alt und wir dachten uns: warum nicht? Eine EP eignet sich auch hervorragend um neue, mutige Schritte zu wagen, ohne seinen Fans vor den Kopf zu stoßen. Wir betrachten das Experiment als geglückt. Speziell fanden wir es cool, mit einer Death Metal Band aus der Heimat zusammenzuarbeiten.
Hell:On Death Metal? Ich fand eher, dass die Jungens früher mehr Thrash gemacht haben. Da ist er wieder, der Disput. HC oder Voivod, hehe.
Ich würde sagen es ist eine Mischung. Zumindest das Material auf der Ep würde ich Richtung Death Metal a‘la Behemoth (Demigod, Apostasy) oder Nile deuten. Aber ich denke, die Genrequalifikation ist eh nur nebensächlich, da es halt einfach geile Mucke ist (grinst).
Da gebe ich Dir ausnahmsweise recht. Eugen hatte ja während des Songwriting Prozesses in den sozialen Medien viel von einer Neuausrichtung geschrieben und damit vielen Fans Angst eingejagt. Wie ich ja in meinem Review schrieb, empfinde ich es eher als Erweiterung Eures Sounds, der Euch tierisch gut zu Gesicht steht. Wollt Ihr diesen Weg weitergehen?
Danke sehr! Wir haben ja auch recht hoch gepokert da, hahaha. Aber ja! In der Kompositionszeit sind natürlich viele andere Songs und Ideen entstanden, die auf dem Niveau sind. Kurzum, ja! Wir werden in dem Sinne direkt an die Ep anknüpfen!
Gab es schon entsetzte Fanreaktionen?
Tatsächlich nicht. Wir sind ziemlich begeistert von den Reaktionen für „Protect“. Auch viele Leute aus unserem Umkreis, die nicht viel mit Thrash anfangen konnten, sagten mir, dass das Material so gut sei, dass sie es auch privat hören. Das ist natürlich großartig, denn wir wollen natürlich nicht nur die hard Thrasher erreichen, sondern Leute, die auf geilen Metal stehen.
Das Ihr geilen Metal spielt, davon kann man sich am kommenden Wochenende gleich mehrfach überzeugen. Erst die Release Party am Freitag und am Samstag dann in Oberfranken beim Way of Darkness. Da werden doch sicherlich ein paar neue Songs Einzug in die Setlist halten, oder?
Selbstverständlich! Bis auf einen Song werden wir alle performen. Auf der Tour mir Exumer werden wir die EP in ihrer Gänze spielen. Natürlich neben ausgewählten Songs unserer ersten beiden Alben (grinst).
Das bedeutet: 2 Stunden Spielzeit?
Hahaha nein das natürlich nicht, aber auf der release Show spielen wir etwas mehr als über eine Stunde. Wird dennoch eine lange Playlist.
Ich bin, wie gesagt, gespannt auf den Gig beim WoD, denn obwohl ihr ja mittlerweile immer recht brav auf den Fotos schaut gehe ich mal von aus, dass Ihr nichts von Eurer rohen Energie eingebüßt habet, oder?
Nein. Pripjat steht für energetischen Thrash und dabei wird es bleiben, selbst wenn wir ausschweifend werden.
Ausschweifend klingt witzig. Was mich ein wenig irritiert hat ist die Tatsache, dass die EP bei The crawling chaos Rec. veröffentlicht wurde, obwohl Ihr ja seit "Chain reaction" bei Noise Art unter Vertrag seid.
Ja die Irritation verstehe ich. Wir sind weiterhin unter Noise Art, aber die EP sollte auf einem kleineren Label rauskommen, da Noise Art keine EP‘s macht. Da sie aber so nett waren uns die Kooperation mit TCC zu erlauben, haben wir es gemacht. Tcc ist mein persönliches Label des Vertrauens, da Chef Holger sich den Arsch für seine Bands aufreißt, wie er es schon bei Ayahuasca und Raptvre unter Beweis stellen konnte.
Apropos Raptvre. Das "Demo" hat bei mir extreme Wirkung hinterlassen. Wann ist denn da mit einem vollständigen Album zu rechnen?
Es gibt ein Termin, der noch nicht öffentlich ist, aber lass dir gesagt sein, dass es noch dieses Jahr soweit ist (grinst).
Na, da ist ja die Spanne nicht allzu hoch. Zurück zu Pripjat. Demnächst geht Ihr ja zusammen mit Exumer auf Rundreise. Schönes Package, die alten und die jungen Hasen. Vorfreude?
Wir sind innerlich am Kochen! Unsere erste wirklich große Tour. Die Vorbereitungen laufen schon und wir zählen bereits die Tage. So ein geiles Package und wir dürfen dabei sein...einfach geil
Na, dann wünsche ich alles Gute und wir sehen uns am Wochenende beim Way of Darkness auf ein bis zwei Töpfe und feiern Eure neue EP
Danke Olaf! Wir sehen uns dann in ein paar Tagen und halt die Leber schön vorgewärmt (lacht).