Ich will die, die geil drauf sind
Jeder, der nur einen Hauch von Thrash-Metal-Ahnung vorweisen kann, sollte schon einmal den namen Exxperior vernommen haben. Habt Ihr nicht? Werft den Purschen zu Poden und huldigt Tom Liebig, dem Mann hinter dieser Riff-Sensation aus der Hauptstadt, der ganz im Alleingang zwei formidable Scheiben auf den Markt warf, die jeden Liebhaber des altehrwürdigen Westküsten-Thrash zum O(h)rgasmus bringen sollte. Ok, ganz alleine war er nicht, denn das Credo von Tom ist es, sich für jeden Song einen Gastsänger hinters Mikro zu holen, was "Killing entertainment" so unverwechselbar, einzigartig und hörenswert macht. Ich schnappte mir Tom einfach mal und entlockte ihm ein paar Fakten...
Das Review zu "Killing entertainment"
Tom, Du bist ja ein Hansdampf in allen Gassen. Erzähl mal, wo bist Du oder warst Du alles involviert?
Oh, da muss ich doch selber mal bei metal-archives einen Blick reinwerfen, ist echt viel geworden. Metal höre ich seit 1999, da ich seit her vier Mal die Stadt wechselte, wechselten auch die Bands. Hateful Agony aus Muenchen war damals (2007) die Band, die mich auf den Thrash Metal Zug aufspringen ließ; und mit dem fahre ich bis heute -wenn auch nicht bei Hateful.
Mal durch dunkle Black-Metal-Gefilde zusammen mit den Leipzigern Slaughtered Existence (Bass), dann wieder durch bunte Skate-Punk-Untergründe mit Straightline aus Muenchen (Live-Bassist), die mich bis nach Moskau und in die tiefste Ukraine brachten. Im Oktober 2012 zog ich nach Berlin und es wurde richtig schnell, da sich Triopus gründete. Rasanter Death Metal a la Dying Fetus.
Da ich nie genug vom Songwriting und Recording kriege, entstanden Exxperior und Rodent (Crossover Fans sollten da wirklich mal reinhören!). Hinzu kommen Produktion befreundeter Bands, wie Warforger oder auch Slaughterer. Oh ja, ich fühle mich zum Metal-Underground zugehörig und bin hier sehr gut aufgehoben! :)
Mit Exxperior hast Du es bislang auf 2 Releases gebracht. Ein interessantes Konzept allemal, da Du Dir ja für jeden Deiner Songs Gastsänger ins Boot holst. Nach welchem Kriterium wird da denn ausgewählt?
Nun...zunächst hab ich eine Liste von Kandidaten, die werden dann, sobald alle Songs fertig sind, passend verteilt. Ich muss abwägen, zu was die einzelnen Sänger fähig sind und wer am besten umsetzen kann, was ich mir in meinem Geiste überlegte. Mittlerweile entstehen Songs mit einem passenden Sänger im Hintergedanken. Beim ersten Album habe ich das nicht bedacht, sondern nach ersten Recordings schlichtweg aufgeteilt.
Wie kamen die einzelnen Konstellationen zustande?
Das ist komplett unterschiedlich. Entweder ich kenne die Musiker persönlich und weiß von ihrem Talent oder ich erfrage einfach das Interesse. Dr.Fukk von Thrash or die hat mir voll vertraut und sagte anschließend, es war eine Ehre für Ihn dabei zu sein. Lich King dagegen hat es ohne großen Kommentar einfach kurz vor seiner Tour durchgezogen. Grundsätzlich schicke ich immer eine Pilotspur mit meinen Vocals mit, da ich eine genaue Vorstellung vom Arrangement der Lyrics habe. Die Jungs von Immaculate haben es auch ohne erfolgreich hingekriegt, und das obwohl der Song „Warden of Infinity“ doch sehr verspielt ist. Gerry von Entropy hat ebenso überragende Qualität abgeliefert. Das passiert, wenn die Leute wirklich Bock drauf haben. Ich brauche niemanden, der das nur aus reinem Gefallen tut. Ich will die, die geil drauf sind! :) Hehe.
Wie waren denn so die Resonanzen zu „Killing entertainment“? Ich habe jedenfalls ausschließlich Gutes gehört und gelesen…
Hehe, ich auch und das freut mich natürlich sehr. Kritisiert wird häufig die Benutzung eines E-Drums, wobei im gleichen Atemzug auch hervorgehoben wird, dass es überaus real klingt. Die Tatsache, dass kein Produzent, Grafiker oder sonst wer beteiligt war, sondern alles aus eigener Hand ist, hat einen klasse Vorteil: Jeder Resonanz betrifft mein Tun, von einzelnen Riffs bis hinzu z.B. Sound oder Farbkonzepten. Ich bin sozusagen für alles verantwortlich, und das finde ich gehört zum Metal machen dazu. Was bringt es mir als Musiker, wenn alle Kritiken den Sound abfeiern, aber dafür letztendlich der Produzent verantwortlich ist. Ich neige dazu alles selbst zu machen, wenn ich mich dann auch nur langsam dem modernen High-class-Studio-Sound nähere. In diesem Sinne: Keep it true!
Arbeitest Du denn schon an einem Nachfolger?
Oh ja und nochmal ja! Gerade steppt der kreative Bär. Ich hab ein neues erweiterndes Konzept. 11 neue Songs sind so gut wie fertig, darunter der Nachfolger vom epischen „Curse of Misery“.
Es wird zwar wieder eine Runde experimenteller, aber letztendlich bleibt es Thrash Metal – ohne E-Drum dieses Mal! Gastsänger wird es wieder geben, ich bin schon mit dem ein oder anderen im Dialog. Auf viele Stimmen werde ich auch diesmal nicht verzichten können: z.B. BitchHammer, Entropy, Warforger, Dust Bolt & Toxic Waltz.
Gibt es Pläne, Exxperior vielleicht mal live auf die Bühne zu bringen?
Auf jeden Fall! Wohlgemerkt mal wieder auf die Bühne zu bringen. Es gab bereits eine Live-Band im Jahr 2011; unter anderem mit DDR Andre (Gtr – Slaughtered Existence) und Mitch (Voc – Warforger). Wir haben Gigs in Muenchen, Leipzig und Turin gespielt. Nachdem der Drummer uns verlassen hatte ist die ganze Sache im Sand verlaufen. Jetzt habe ich mittlerweile einen neuen Proberaum in Tempelhof und suche eigentlich nur noch Musiker. Schlagzeuger und zweiter Gitarrist werden noch gebraucht!
Was hast Du denn der Berliner Metal Ikone Iron Thrasher dafür bezahlt, dass Du in seiner Behausung das Video zu „Toxic avenger“ drehen durfstest? Und dann wirklich scheinbar als Videokassettte…
Hehe, die Idee hatte ich schon länger. Sein, mit Picture LP's geschmücktes, Wohnzimmer muss die Öffentlichkeit einmal gesehen haben. Ein Musikvideo ist da genau das richtige. Mit dabei waren noch der gute alte Keks Grinder (Harmony dies / First Aid), der den Song ja auch eingesungen hat, und Solist DDR Andre aus Leipzig, ein spektakulärer Freund und Gitarrist; eben der Ex-Exxperior Gitarrist. ;)
Kamera übernahm ein Kumpel aus München, mit ihm drehte ich auch schon „Instant Metal“ für RODENT. Iron Thrasher schulde ich gar nix, er ist einfach ein hammerlässiger Typ, der auf Bezahlung verzichtet, wenn es für einen guten metal-mäßigen Zweck ist ;)
Wo wir gerade bei „altertümlichen“ Wiedergabe Formaten sind…da war doch was in Bezug auf Vinyl…erzähl mal.
Am liebsten würde ich es schreien: CROWDFUNDING AKTION! Das bedeutet nämlich, die Fans sind gefragt. Ich habe eine Vinyl Produktion beider Releases in die Wege geleitet. Um den Kosten nachzukommen, brauche ich aber Leute, die vorab bezahlen bzw. bestellen. Startnext.com ist eine der größten deutschsprachigen Plattformen dafür: 100% sicher. Wenn ihr supportet und der Gesamtbetrag nicht zustande kommt, bekommt jeder sein Geld zurück! Da ich schwarze Vinyl zu standardmäßig finde, entschied ich mich für etwas Extravagantes.
Die „Killing Entertainment“ kommt in Farbe und 3-farbig gesplattered. Die „Call for Sanity“ soll Form eines Sägeblatts haben. Konzept, Songwriting und Sound sind gleichwertig, deshalb im Doppelpack. Dem ein oder anderen sollte aufgefallen sein, dass die „Killing Entertainment“ da anfängt, wo die „Call for Sanity“ endet.
Solltet ihr also einen Funken verspüren, der euch zum supporten bewegt, dann nicht lange drüber nachdenken → Tut es hier:
In alle Alben mal rein hören geht hier
EXXPERIOR Bandcamp