Alben des Jahres 2023

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Wir sahen uns als Cover-Band

Wie bereits in meinem Review geschrieben, hatten Protector gleich mit ihrer Debüt EP "Misanthropy" mein Herz erobert und für einen neuen Schockmoment in meiner Schule gesorgt. Härter ging es nicht mehr und somit war die Welt in Ordnung. Hätte mir 1987 Jemand gesagt, dass ich 26 Jahre später mit Frontmann Martin Missy zum Interview zusammensitzen würde...nun ja, reiten wir mal nicht auf dem Alter rum, denn der Zahn der Zeit nagt an Jedem. Musikalisch hingegen haben die mittlerweile zur schwedischen Band mutierten ex-Wolfsburger eine Frischzellenkur erfahren und sind stärker denn je aus dem siebten Kreis der Hölle aufgefahren. Im Nachhinein hätte "Reanimated humunculus" von mir auch eine höhere Bewertung erfahren, denn das Album entfaltet sich bei mehrmaligem Hören noch weiter. Zurück zum Wesentlichen, denn ich freute mich wirklich, einem mehr als gut gelaunten Herrn Missy gegenüber zu sitzen, der allerdings darum bat, das Interview in Englisch zu führen, damit seine Bandkollegen (allesamt Schweden) auch alles mitbekommen würden. Fand ich gut...

Ich erinnere mich an ein Gastspiel von Euch vor nicht allzu langer Zeit in Wolfsburg, Deiner ehemaligen Heimat, wo allerdings hinter Protector der Zusatz (SWE) prangte und ich völlig durcheinander war. Kläre mich und unsere Leser doch mal auf, was dahinter steckt?

Meine Mutter ist Schwedin und 1995 entschied ich mich, in ihr Geburtsland zu ziehen. 1997 zog ich dann nach Stockholm, wo ich bis heute wohne. Um 2005, 2006 rum hat mich dann ein guter Freund mit diesen Typen hier zusammen gebracht, die 500 Kilometer von mir entfernt am anderen Ende Schwedens in Uddevalla wohnen und dort auch zusammen proben. Dann fingen wir an mit dem "Martin Missy and Protector" Ding, da wir uns eigentlich mehr als Cover Band sahen, merkten dann aber nach ca.5 Jahren, dass wir doch ruhig mal eigene Songs schreiben könnten. Dazu musste ich aber Hansi als einziges verbliebendes Gründungsmitglied erstmal fragen, ob wir den Namen überhaupt weiter verwenden durften, doch er hatte nichts dagegen, gab uns seinen Segen und los ging's.

Ich werde 1987 nie vergessen, wo ich Eure erste EP „Misanthropy“ in den Händen hielt, mich ganz finster vier Burschen anblickten, die dann auch noch unfassbar harte Musik spielten. Wie viel steckt von dem 87er Martin Missy heute noch in Dir?

100%, absolut (lacht). gerade mit meinen neuen Jungs zusammen fühlt es sich genauso gut an wie damals, dass habe ich schon in einigen Interviews gesagt. Wir haben eine Menge Spaß, es ist sehr einfach, miteinander zu arbeiten, die Gigs machen Laune und auch die Proben, die natürlich aufgrund der Entfernung nur sporadisch stattfinden können, sind großartig! Selbst wenn es uns in unserem Mini Van etwas langweiliger werden sollte, finden wir immer wieder einen Weg, um ganz viel Spaß zu haben. Der Spirit ist gerade beim komponieren von neuen Songs exakt der gleiche wie damals. Unglaublich aber wahr, nach über 25 Jahren...Es ist heute noch der gleiche Martin Missy wie damals...

Mit ein paar grauen Haaren mehr...

(Gelächter) Aber immer noch gut drauf, um unsere Death/Thrashigen Mucke unters Volk zu bringen...

Was ich damals echt merkwürdig fand und was mir wirklich jahrelang unter den Nägeln brannte…warum veränderte sich danach der Sound von Euch so eklatant? Wenn man die erste EP mit den Nachfolgewerken „Golem“ oder auch speziell „Urm the mad“ vergleicht, war das ein riesiger Unterschied und in meinen Augen viel zu klinisch. Was ist da damals schief gelaufen?

Das hatte mit Sicherheit auch sehr viel mit den Studiowechseln zu tun. Die "Misanthropy" wurde damals in einem ganz kleinen Studio namens Whiteline in Braunschweig aufgenommen, die 1986 auch unser erstes Demo produzierten, vorher aber nie mit Metal in Berührung kamen, sondern nur Popmusik produzierten und eigentlich gar nicht so genau wußten, was sie mit uns anfangen sollten, hahaha. Ich kam zwar erst ein halbe Jahr später dazu, merkte das aber dann auch bei der Produktion der EP, bei der wir einen richtigen "Evil-Sound" wollten und die nur immer fragten: Wie kreieren wir einen "Evil-Sound?" (lacht) Also haben die einfach alle Regler auf rechts und Vollgas. Komischerweise hat das gepasst wie Sau und "Misanthropy" ist bis heute mein absoluter Favorit...natürlich zusammen mit der neuen. Muss ich ja jetzt sagen (Gelächter).

Alles was danach kam wurde mir viel zu sehr auf Hochglanz poliert. Wir haben ja dann im Atom H / Aaarrrg Records Hauptstudio Phoenix in Bochum produziert und die wollten den Sound einfach cleaner haben, um vielleicht die Verkaufszahlen anzukurbeln...was weiß ich. Auch bei der Covergestaltung hatten wir Null Einflussnahme. Versteh mich nicht falsch, die Songs an sich knallen immer noch, aber der Sound auf "Golem" und "Urm the mad" ging gar nicht, da gebe ich Dir unumwunden Recht.

Als Ihr dann mit „A shedding of skin“ und „The heritage“ endlich wieder, in meinen Augen, in die Spur zurück gefunden habt, war auf einmal alles aus. Was war passiert?

Erstmal war ab "Shedding..." das Line Up ein komplett anderes, ich war ja auch nicht mehr dabei und dadurch änderte sich die Mucke auch grundlegend, vielmehr hin zum kompletten Death Metal und das konnte auf Dauer nicht gutgehen, da die Fans einfach von Protector etwas anderes gewohnt waren.

Fast exakt 20 Jahre hat es gedauert, bis nun mit „Reanimated humunculus“ ein neues Werk vorliegt, welches gerade in Sachen Brutalität und Sound der legendären Debüt EP in Nichts nachsteht. Warum diese lange Pause…mal von den ganzen Split Scheiben abgesehen, die für mich wirklich nicht zählen?


Protector existierten ja danach noch eine ganze Weile, ohne allerdings irgendetwas Neues zu veröffentlichen. Es sollte nach der "Heritage" eigentlich eine Pause von einem Jahr geben...daraus wurden zwei und Olli, der Gitarrist und Sänger auf den letzten beiden Alben, hatte danach irgendwie keinen Zugang mehr zu der Mucke und Marco, der Drummer, wollte eigentlich mit neuen Mitgliedern weitermachen und spielte bis 2003 auch eine Handvoll Gigs, produzierte ein Demo ("Resurrected"), aber es passierte einfach Nichts mehr und 2005/2006 kamen wir dann wieder und belebten den Namen neu, aber noch nicht unter dem offiziellen Protector Banner. Doch wie ich ja bereits erzählte, manifestierte sich diese Zusammensetzung zu einer starken Band und von daher war es eine logische Konsequenz, endlich auch ein neues Album aufzunehmen.

Getroffen haben wir uns erstmalig nach einer Nifelheim Show, saßen bis morgens um 7 zusammen, plauderten über alle möglichen Bands und landeten dann unweigerlich bei Protector und etwas später kam dann ein weiterer Komtakt zustande bei dem ich dann schnell merkte, dass exakt mit diesen Jungs die band wieder zu dem werden könnte, was sie einmal war.

War denn diese "Rückkehr" zum Achtziger Sound, der auf der neuen Scheibe so herrlich unverfälscht aus den Boxen knallt, von vornherein geplant?

Mir gefiel der Sound in den Achtzigern eh schon immer besser. Ganz ehrlich, ich hasse die Neunziger und all dieses glattpolierte Zeugs. Ich wollte es roh und gemein. Was sagst du dazu Carl?

Carl-Gustav Karlsson (Drummer): Wir wollten den Sound schon oldschoolig und roh haben, unpoliert, dennoch nicht auf Härte verzichten. Dafür haben wir ja dann auch mit dem Sunlight Studio und Thomas Skogsberg (muss man den noch erwähnen? Dismember, Entombed, Grave...der hat damals eigentlich alles produziert, was mir Erpelpelle bescherte - Olaf) die richtige Mischung gefunden.

Thomas hat dann auch gleich gesagt: vetraut mir, ich habe genau die richtige Idee für Euren Sound. Und er hatte die richtigen...auch das Mastering war klasse. Und auch das Cover hat diesen schönen Oldschool Touch...

Ihr seid also rundum zufrieden?

Absolut! Wir haben in meinen Augen alles richtig gemacht, haben den alten Spirit eingefangen, neue Songs darauf abgestimmt und haben sogar vom letzten besagten Demo auch einen "Coversong" mit "The end" draufgepackt. Wir wollten einfach eine Brücke bauen von damals zu heute...


Was Ihr mit  dem reanimierten Humunculus zum Golem ja ebenfalls super hinbekommen habt...


Schön, dass Du das gemerkt hast, freut mich sehr. Auch hier wollten wir die besagte Brücke von damals zu heute schlagen und da passte der Titel einfach perfekt. Vielleicht hätte man das Album auch "Reanimated Golem" nennen können, was aber zu plakativ gewesen wäre, hahaha. Auch bei den Coverbildern haben wir sehr darauf geachtet, alles sehr oldschoolig wirken zu lassen  Es sieht etwas aus, wie auf der "Misanthropy", der Schrifttyp, die Thanks-Liste...und natürlich die Musik...

...bei der man merkt, dass sie nicht konstruiert ist, sondern voll aus dem Bauch kommt...

Micke Carlsson (Gitarrist): Und das war uns unglaublich wichtig! Denn genau das machen wir...Instrumente an und los. Das ist absolut alles aus dem Bauch heraus entstanden und deshalb klingt es auch so gut und in meinen Augen authentisch.

Mathias Johanson (Bassist): Außerdem ist es eine Ehre mit Martin unter dem Namen Protector spielen zu dürfen, denn das ist die Mucke, mit der ich groß geworden bin und die mir Spaß macht. Meine Fresse, was haben wir damals mit Protector Tape trading betrieben (Gelächter) und als dann das Angebot kam, in dieser Protector-Cover-Band zu spielen, musste ich nicht lange nachdenken.

Und jetzt endlich auch mal wieder live...

Was mir ebenfalls sehr wichtig ist, den jüngeren Leuten die alten zeiten ein klein wenig näher zu bringen. Daher auch all die Referenzen zu den alten Tagen und zu unseren alten Scheiben...daher war auch die Nemensidee mit dem reanimierten Golem mir schon wieder zu viel des Guten, denn ein bißchen mit Worten und Ideen spielen muss auch drin sein (lacht).

Wer ist Calle und warum ist er brutal?

(Gelächter)  Als wir nach unseren Italien Gigs noch ein klein wenig Urlaub in Venedig machten, einer absolut wunderschönen Stadt, stellten wir fest, dass alle Straßen und Gassen "Calle" heißen und da dies ebenfalls der Spitzname von Carl-Gustav ist war es unfassbar lustig, mit ihm wirklich an jedem Straßenschild ein Foto zu machen...Calle dies, Calle das...Calle Barbaro (Gelächter). Es war herrlich und auch hir bastelten wir dann einen Song in Anlehnung an alte Sachen wie "Space cake". Und das passte einfach...

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