Irgendwann muss es einfach ein Film über Holy Moses geben, denn nicht nur eine ellenlange Karriere geht diesem nunmehr 12.Studioalbum vorweg, sondern auch unheimlich viele persönliche Erinnerungen von mir, da ich mich seit dem ersten, von den Kritikern noch komplett verrissenen Debüt “Queen of siam” (ich erinnere mich noch gut an das Review im Metal Hammer, worauf ich die Scheibe sofort kaufen musste, denn ALLE Bands mit einer kack Bewertung wurden sofort eingesackt) als absoluten Fan von Sabina und ihren…äääh…Kerlen ansehe. “Finished with the dogs” kreist heute noch regelmäßig in meinen diversen Playern (Vinyl natürlich inbegriffen) und selbst das damalige Major Scheibchen “The new machine of Liechtenstein”, welches nicht den erhofften Mega Durchbruch herbei brachte, ist heute noch ein gern gesehener Gast auf meinem Plattenteller. Dafür brach aber die als Absprung Plattform gedachte “Vor-Bühne” in Form einiger Camping Tische beim ersten Holy Moses Gig nach der Wende im Kreiskulturhaus Lichtenberg unter der Last der Stage-Dive wütigen Masse zusammen. Was für Erinnerungen, doch widmen wir uns der Gegenwart, in der mit “Redefined mayhem” nach dem 2008er Werk “Agony of death” endlich wieder neuer Stoff für durchgepustete Ohren sorgt.
Und der Stoff hat es wahrlich in sich, den entgegen dem in meinen Augen (oder besser gesagt Ohren) zu dünnen Sound der Vorgänger, ballert es diesmal mehr als amtlich aus den Boxen, wofür Basser Thomas Neitsch zusammen mit Sabina in ihrem hauseigenen Studio die Verantwortung übernahmen, bevor Tue Madsen noch den letzten Rest rauskitzelte, was man von vorne bis hinten hört. Gleich der Opener “Hellhound” ist perfekt instrumentalisiert und ein typischer HM Song, bei dem man sofort erkennt, um wen es sich handelt, wo hingegen das darauf folgende “Triggered” unverkennbare Hardcore Anleihen beinhaltet und knüppelhart aus den Boxen ballert. Bis dahin standartisiertes und daher vortreffliches Mosh-Futter, was dann allerdings durch “Undead dogs” um ein Vielfaches aufgewertet wurde. Etwas langsamer und daher heavy wie Sau walzt mein absoluter Favorit des Albums alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Großartig! “Into the dark” und das schon fast progressive “Sacred sorrows” gehen dann wieder in eine etwas andere Richtung und beweisen somit eindrucksvoll, wie abwechslungsreich die Scheibe zu diesem Zeitpunkt ist. Richtig eins auf die Kauleiste gibt es dann wieder mit “Process of projection”, dem zweiten großen Highlight des Albums, auf dem die Band scheinbar alles in die Waagschale wirft, was sie zu bieten hat und dabei mächtig durchs Unterholz schreddert. “Fading realities” und “Liars” können da leider nicht ganz mithalten, sind aber dennoch nicht minder gelungen, wo hingegen “Redemption of the shattered” wieder monstermäßigesd Getrümmer ist. SO hat Thrash Metal zu klingen…und nicht anders. “What a knife” kommt da leider nicht ganz mit, doch das groovenden und etwas für dieses Album untypische (aber nicht minder schlechte) “Delusion” reißt es wieder raus. “One step ahead of death” läutet dann die Schlussphase ein, bevor es mit dem brutalen Monstergetrümmer “This dirt” nochmal ein Scheit Kantholz in die Epidermis gibt, welches mich etwas zum schmunzeln brachte.
Alles in Allem eine mehr als runde Sache und für mich persönlich das beste Holy Moses Album seit “Reborn dogs” und der Beweis, dass man nach 32 Jahren im Business noch lamnge nicht zum alten Eisen gehört. Alt-Metal(l) braucht eh keine Sau und davon sind Sabina und ihre “Jünglinge” auch meilenweit entfernt. “Redefined mayhem” ist eine komplett runde Sache, nicht mehr, nicht weniger. Let the dogs out!
Bewertung: Holy Moses können nicht schlecht 8,5 von 10 Punkten
Tracklist.
01. Hellhound
02. Triggered
03. Undead dogs
04. Into the dark
05. Sacred sorrows
06. Process of projection
07. Fading realities
08. Liars
09. Redemption of the shattered
10. What the knife
11. Delusion
12. One step ahead of death
13. This dirt
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