Label: The sign Records
VÖ: 05.04.2019
Stil: 70er Heavy Rock
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Ich glaube, ich habe in letzter Zeit etwas zu viel Doctor Who gekuckt. Denn scheinbar bin ich in die TARDIS gefallen und irgendwo in den frühen Siebzigern rausgekullert. Zumindest Die Musik, die ich gerade höre, spricht dafür. Ihr wisst schon, die Zeit, in der sich die Rockmusik noch nicht ganz von der Popmusik abgenabelt hatte. Die Zeit, in der man Sampler kaufen konnte, auf denen sowohl Bands wie SAXON als auch Ohrenschmalzkarotten wir „Santa Maria“ von OLIVER ONIONS drauf waren. Also rein in die Schlaghosen, das Batikshirt übergestreift und groovy abgechillt.
Gleich zu Anfang fühlt man sich an URIAH HEEP oder LED ZEPPELIN erinnert, später kommt noch eine Portion DEEP PURPLE dazu, sowie ein großer Batzen Southern Rock a la LYNYRD SKYNYRD. Etwas Blues ist auch noch mit drin. Das klingt für den heutigen Musikhörer jetzt ziemlich gemischt, aber man muss sich auch mal vor Augen halten, dass es damals eine derartig strikte Stilabgrenzung wie heute noch nicht gab. Und genau diesen Spirit vermitteln die Schweden von HEAVY FEATHER so authentisch, dass ich, wenn ich’s nicht besser wüsste, das Album voll ins Jahr 1972 datiert hätte. Die ganze Platte ist so Siebziger, wie sie nur sein kann. Das fängt mit dem Logo und der Covergestaltung schon an. Sogar der Bandname passt in die Zeit, stellt eine „schwere Feder“ doch ein ähnliches Oxymoron dar wie ein bleierner Zeppelin oder ein eiserner Schmetterling. Die Mucke an sich ist nicht so extrem hart. Es rockt ein wenig, aber bleibt doch zumeist im chilligen Bereich. „Tell Me Your Tale“ ist sogar eine Country-Ballade, stilgerecht mit Slide Guitar, und wir können den Joint im buntbemalten VW-Bully kurz gegen die Marlboro am Lagerfeuer eintauschen, bevor es mit „Long Ride“ wieder on Tour geht. Über allem schwebt die tragende Stimme von Lisa Lystam, die sowohl gefühlvoll singen als auch mit tragender Stimme Power verbreiten kann. Gegen Ende wird das Album noch etwas ruhiger, chilliger. „Please don’t leave“ hat den obligatorischen Schmauch-Part drin, und „Whispering Things“ lässt die Scheibe ruhig und gefühlvoll ausklingen.
So wie der letzte Song abends am Lagerfeuer, bevor man sich in sein Zelt, ins nächste Gebüsch oder auf den Sexualpartner seiner Wahl gelegt hat. Wer auf Rockmusik der Siebziger steht, und nicht bei allem, was er hört, Rammbamm braucht, ist hier gern eingeladen, eine musikalische Zeitreise in eine Ära anzutreten, als ein Motorrad noch gefährlich und Sex noch sicher war.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Débris & Rubble
02. Where did we go
03. Waited all my life
04. Dreams
05. Higher
06. Tell me your tale
07. Long ride
08. I spend my money wrong
09. Hey there Mama
10. Please don’t leave
11. Whispering things
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