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GRAVE DIGGER – Fields Of Blood (2020)

(6.269) Maik (9,2/10) Heavy Metal

Label: Napalm Records
VÖ: 29.05.2020
Stil: Heavy Metal

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Ist man beim Thema deutscher Heavy Metal, kommt man um den Namen GRAVE DIGGER wohl kaum herum. Gehörte die Band mit Kracheralben wie „Heavy Metal Breakdown“ und „Witchhunter“ doch in den Achtzigern zu den Bands, die den damaligen Platzhirschen von ACCEPT und Co schon mal dezent die ersten Prospekte von Seniorenheimen unter die Nase hielten. Nach einer kleinen Schaffenspause wiederum waren die Grabschaufler eine der Combos, die im Zuge des wieder erstarkenden klassischen Heavy Metals klarstellten, dass auch aus Deutschland noch Gewaltiges zu diesem Thema zu erwarten ist.

Nun, nach vierzig Jahren – Mann, fühle ich mich jetzt alt- kann die Band gleich ein weiteres Jubiläum feiern, nämlich das sage und schreibe zwanzigste Studioalbum. Zu diesem Behufe haben Chris Boltendahl und sein Clan wieder einmal die Kilts angezogen und das Langschwert umgegürtet, um in die schottischen Highlands zurückzukehren. „Fields Of Blood“ heißt das neue Opus, und stellt den Abschluss der Schottland-Trilogie dar, welche die Band vor fast einem Vierteljahrhundert mit „Tunes Of War“ begonnen hat.

Passenderweise startet das Album wieder mit den schottischen Bagpipes, zu denen sich dann langsam die Metalinstrumentierung dazu addiert. Dem Intro folgt „All For The Kingdom“, bei dem GRAVE DIGGER auch gleich ihre beiden Stärken auffahren, zum Ersten erhabene, majestätische Hymnen, die einem eine Gänsehaut bescheren, gepaart, zum Zweiten, mit harten Riffs, die das Blut wieder zum Kochen bringen. Man ist sofort drin in der Mucke, und trotz den vielen hymnischen Phasen auf der Platte wirkt der Kram nie schwülstig oder überladen. Das mag einerseits an Chris Boltendahls Gesang liegen, andererseits vielleicht auch an der Tatsache, dass GRAVE DIGGER nicht über Fantasy-Schlachten und dubiose Drachentöter singen, sondern um echtes Blut und echte Tränen, die Schottland getränkt haben. Und das auch noch auf eine sehr plastische und ergreifende Weise. Zu erwähnen wäre in diesem Zusammenhang auch die Ballade „Thousand Tears“, die Chris im Duett mit der BATTLE BEAST- Frontfrau Noora darbietet, die an keiner Stelle schnulzig oder gekünstelt wirkt. Also die Ballade jetzt, nicht Noora.

Ebenso herausragend ist der Titeltrack, der mit über zehn Minuten epische Breite offenbart. Allerdings passiert in dem Song auch genügend, um diese lange Spielzeit ausreichend zu füllen. Hört Euch das mal an, IRON MAIDEN! So macht man das! Thematisch geht es natürlich um die Kriege und Kämpfe der Schotten, aber auch um deren Liebe zur schottischen Heimat und die Tragik in ihrer Historie. Braveheart und Robert The Bruce finden ebenso Erwähnung wie die Schlacht von Culloden und dem dortigen vom Duke of Cumberland angeordneten Massaker. Nun werden vielleicht manche aufstöhnen, von wegen „uhhhhh, schon wieder Schottland…“, aber man muss der Band auf jeden Fall attestieren, diese Thematik glaubhaft vorzubringen. Man sieht förmlich die schottischen Landschaften vor seinem geistigen Auge, selbst, wenn man, wie ich, noch nie dort war. Fast könnte man dem Glauben verfallen, GRAVE DIGGER wären selbst aus den Highlands herabgestiegen.

Die Reaper-Jungs haben wieder ein rundes, mitreißendes, episches Heavy Metal Album rausgehauen, welches kaum Wünsche offen lässt. Alles in allem ein gelungener Abschluss der Schottlandsaga. Doch ein Gedanke bleibt: ist es wirklich ein Abschluss? Oder packt es irgendwann wieder einmal den Clan um Chris McBoltendahl, dem Reaper ein weiteres Mal die Bagpipes umzuhängen.

Anspieltipp: „All For The Kingdom“ und „The Heart Of Scotland“

Bewertung: 9,2 von 10 Punkten

Tracklist:
01. The Clansman’s Journey
02. All For The Kingdom
03. Lions Of The Sea
04. Freedom
05. The Heart Of Scotland
06. Thousand Tears
07. Union Of The Crown
08. My Final Fight
09. Gathering Of The Clans
10. Barbarian
11. Fields Of Blood
12. Requiem For The Fallen


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