Label: Unsigned/independent
VÖ: 16.11.2018
Stil: Black Metal
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Manchmal ist die Welt einfach klein. Da setzt mich der Chef auf eine neue Black Metal Band aus Ostfriesland namens FRIISK an und ich stelle bei der Recherche fest, dass ich denen doch schon mal begegnet bin. Damals hieß ihr musikalischer Hafen allerdings noch FRIESENBLUT und es gab eine deutlich pagane Note, was sich im Sound, den Themen und dem Logo wiederspiegelte.
Mit FRIISK geht es noch schwärzer zu und außerdem hat der Sound nun eine deutlich atmosphärischere Note. Dabei haben die fünf jungen Männer gar nicht so viel geändert, nur einiges verbessert und bleiben ihrer Heimat treu. Die Themen beinhalten weiterhin Mythologie und Naturgewalt, die Texte sind nach wie vor in der Muttersprache – deutsch bzw. friesisch – und auch ein gewisser norddeutscher Charme bleibt erhalten. Man spürt die raue See - nur eben nicht klischeehaft im Langboot sitzend, sondern wie von einer Welle an eine Hauswand geklatscht. Soll heißen, die Stimmung ist wirklich drückend und niederschmetternd und ich persönlich kann solch ein Setting immer deutlich ernster nehmen als die AMON AMARTH-ige Wikingerschiene, die ich aus meiner Begegnung mit FRIESENBLUT noch im Kopf hatte.
Die Musik des Openers „Ægir“ erinnert mich zum Teil beispielsweise deutlich mehr an WATAIN, was durchaus positiv gedeutet werden kann. Und sofern ich den vielseitigen Gesang – Growls, Screams, Klagegesang – richtig verstanden habe, dann repräsentiert das Stück die Gewalt der Natur auch in sehr stimmiger, lyrischer Form. Vielseitig ist aber auch das Songwriting, das in verschiedenen Tempi und Rhythmiken zu wechseln und zu unterhalten weiß, was gerade auch der Titelsong „De Doden van't Waterkant“ beweisen kann. Ein wenig erinnert mich die Nummer an den Klang von FÄULNIS, was dann auch den erwähnten „norddeutschen Charme“ aufgreift. Und obendrein muss ich ganz simpel sagen, dass mir die Gitarrenarbeit einfach ausgesprochen gut gefällt. Denn die Melodien und Soli sind eben genau so verspielt, wie es für meinen Geschmack sein darf. Das hab ich bei vermeidlich „größeren“ Acts schon deutlich schwächer vernommen.
FRIISK liefern mit ihrer EP „De Doden van't Waterkant“ ein starkes erstes Ausrufezeichen ab. Da bin ich echt gespannt, wo die Reise für die Niedersachsen in Zukunft noch hingehen wird. Denn was mit FRIESENBLUT schon gut begann, wird nun noch stärker und rauer weitergeführt. FRIISK, eine Band wie ihr Land – friesisch herb!
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Flut
02. Ægir
03. De Doden van't Waterkant
04. Dämmerung
05. Kein Heiland
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