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FIVE THE HIEROPHANT – Apeiron (2024)

(9.176) Timo (9,6/10) Black/Doom/Post Metal


Label: Agonia Records              
VÖ: 18.10.2024                  
Stil: Black/Doom/Post Metal






Für ihr nunmehr drittes Album ist die Londoner Instrumental Doom Fraktion Five The Hierophant bei dem altehrwürdigen Agonia Records gelandet. Schon der Vorgänger „Through Aureate Void“ wusste mich mit seinem Gemisch aus massiven und düster atmosphärischen Doom Soundwalls und eleganten Jazz Klängen zu begeistern. Das die Band immer neue Horizonte ins Visier nimmt darf man zweifellos annehmen. Der Mix aus Black, Doom und psychedelisch, experimentellen Ideen spricht auch hier wieder Bände und beeindruckt.

Dabei kreiert Five the Hierophant cineastisch düster anmutige Landschaften, die auch gut zu einem Soundtrack für Blade Runner passen würden, oder das klassische Film Noir Cinema. Die gelungene transparente und klare Produktion überzeugt dabei völlig. Und der Einsatz von zahlreichen Instrumenten aus der Klassik überrascht und beeindruckt zugleich, wie hier die vielen Nuancen ineinandergreifen. Wie Trompeten, Hörner, Geigen und Ritualtrommeln ein unvergleichliches Klangbild ergeben.

Dazu passend der Kommentar von Five The Hierophant: „Nach einigen Jahren des Wartens und einer Besetzungsänderung freuen wir uns, Euch unser neues Album präsentieren zu können. Wir haben das Gefühl, dass es ein Album im Stil von Five The Hierophant ist, mit dem spezifischen Sound, den wir geschaffen haben, aber mit einer ganzen Reihe neuer Ideen. Unserer Meinung nach ist es trippiger und hypnotischer, aber weniger monoton als das vorherige Werk. Auch dieses Mal handelt es sich um ein rein instrumentales Werk, diesmal ohne Samples oder gesprochenes Wort. Das Album heißt «Apeiron», was auf Griechisch grenzenlos bedeutet, was die Atmosphäre der Platte sehr gut widerspiegelt, wie wir finden.“

Auch beim Coverartwork schreitet man den fokussierten Weg voran und hat wieder ein absolut schönes Gemälde von Odd Nerdrum verwenden können, der auch schon beim zweiten Album für eine schöne Ästhetik sorgen konnte. Dabei startet das Album gleich mit einem jazzigen Einsatz, düsteren Beschwörungsformeln, das einen schönen Fluss ergibt. Die melodisch, doomige Getragenheit gefällt mir sofort. Ein wohltuendes Wechselbad aus Schönheit und Verwirrung weiß zu fesseln. Sogar die am Ende einsetzende Monotonie ist von einer eleganten Schönheit bestimmt.

Stark triumphieren kann danach auch „Moon Ober Ziggurat“. Das orientalisch anmutig mit der doomigen Schwere, dichter Atmosphäre stark in Szene gesetzt wird. Der massive Sound presst wirklich völlig angenehm und muss live wahrlich beeindrucken. Die Ambient Stücke „Tower of Silence I+II“ schlagen im Folgenden eine Brücke zu den Hauptsongs, sind aber doch auch ein einstimmender Teil davon, was völlig passt. Denn mit dem deutlicher experimentellen „Initiatory Sickness“ zeigen die Engländer wieder spannendes Songwriting, wie auch ein beschwörendes Saxophon Spiel, insgesamt völlig stimmig. Elegant wie auch in seiner komplexen Art völlig intelligent. In gut 11 Minuten vertont man völlig beeindruckend und angetrieben von technischen Ansprüchen einen Song der für den einen verstörend sein mag, aber eben auch unglaublich viel Schönheit in sich trägt. Die eingestreuten Breaks sind pulsierend, aber strahlen auch viel Magie aus. Trotzdem wirken die Songs kaum verkopft, wie es vielleicht den Anschein erweckt, also traut euch ruhig da mal reinzuhören.

Aber das ist noch nicht alles. In dem über 12minütigen „Uroboros“ doomen die Engländer mich fast um den Verstand. Heavyness, filigran eingetütet, mit psychedelicher Note wunderbar in Einklang gebracht. Der nahezu perfekte Sound für einen verregneten, nachdenklichen Abend, ganz ohne quakenden Gesang, eine Wohltat. Die imposanten Soundwände, die mich wie ein Sog in ihren Bann ziehen, sind Extraklasse. Was Five The Hierophant hier abziehen beeindruckt mich. Und nährt mein Gefühl, dass man das kaum besser machen kann. Aber wer weiß, was uns da in den nächsten Jahren noch erwartet. Was für ein Album, ich bin geplättet.

Anspieltipps: „Initiatory Sickness”, „Uroboros“ und „Moon Over Ziggurat”


Bewertung: 9,6 von 10 Punkten


TRACKLIST:

01. Apeiron
02. Moon Over Ziggurat
03. Tower of Silence I
04. Initiatory Sickness
05. Uroboros
06. Tower of Silence II 




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