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TAG 1: Freitag, 23.07.2021 | TAG 2: Samstag, 24.07.2021


1 Jahr, 11 Monate, 1 Woche und 6 Tage…oder 713 Tage…SIEBENHUNDERTDREIZEHN!!! So lange lag zwischen dem letzten Tag auf dem 2019er Party San und dem ersten Tag des durch Halford Besitzer und Hansdampf in allen metallischen Gassen initiierten Metal Gods Open Air. Sprich 713 Tage ohne Metal unter freiem Himmel. Eine Zeit voller Entbehrungen, teilweiser Hoffnungslosigkeit, Depressionen und schwindendem Mut, jemals wieder live und draußen ein Wochenende voller guter Musik, geiler Leute, Gesprächen und eisgekühlten Getränken genießen zu können. Umso größer war die Vorfreude auf diese zwei Tage auf dem Gelände des FSV Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh, auf dem die Halford Crew ein richtig schickes, kleines und schnuckliges Gelände aufgebaut hatte, auf dem wir uns nun bei 14 Bands den angestauten Corona Frust aus dem Knochen schütteln konnten. Und das taten nicht nur wir ausgiebig.

Bereits beim Einlass trafen wir auf einen Metaller älteren Kalibers, der angesichts der nun folgenden 2 Tage Tränen der Rührung in den Augen hatte, dass er endlich wieder seiner Lieblingsmucke unter Gleichgesinnten frönen durfte und so war auch der allgemeine Grundtenor bei den Anwesenden, dass es schnurzpiepegal war, wer da nun auf der von Soundmeister Jacky soundtechnisch hervorragend in Szene gesetzten Bühne spielen würde. Hauptsache Musik und das merkte man auch den Bands mehr als deutlich an.

Die kurzfristig eingesprungenen Sludge Metaller von Gorelem machten den Anfang, was meine Holde und mich sehr freute, sind wir doch seit je her große Fans des von Ralle angeführten Krawall Trios, die mit einem drückenden Sound im Rücken mächtig Späne machten und die bereits Anwesenden aufs Beste unterhielten. Ja, bereits zu solch früher Stunde konnte man die positiven Vibes an allen Ecken und Enden spüren, die durch die Band und den mitmachenden Leuten verbreitet wurden. Dazu spielten die Jungs ein Best Off Set ihrer bisherigen Machwerke, wobei das von meiner Frau sehnlichst gewünschte „Whisky and weed“ den Höhepunkt des energetischen Gigs darstellte.



Auch einen Tag später unterhielten sich viele über diesen Gig und attestierten Gorelem einen hervorragenden Auftritt als würdiger Opener, die gerne zukünftig ein wenig höher im Billing angesiedelt werden dürften. Ja, der perfekte Soundtrack für die ersten Mollen, die sich den Weg in den Magen bahnten.

Die komplett in Einheits-Shirt gekleideten Razzor aus Uelzen erklommen als zweite Band des Tages die Bühne und versuchten mit ihrem oldschoolig angehauchten Metal die Zuschauer von sich zu überzeugen, was leider nur bedingt klappte. Die Grundideen waren durchaus hörbar, doch irgendwie klang das alles ein wenig schief und das lag definitiv nicht daran, dass laut Frontmann André Schulz auf der Bühne der Monitorsound schlecht war, denn vor der Bühne war alles klar und deutlich zu vernehmen. Doch selbst wenn die Niedersachsen meinen Nerv nicht trafen, so konnten sie viele Zuhörer von sich überzeugen und brannten sich in deren Gedächtnis ein. Da ist aber dennoch noch viel Luft nach oben.

Zwischendurch machten wir einen kleinen Rundgang, trafen viele Freunde, von weit angereiste Musikliebhaber wie meinen Namensvetter Gassi nebst Gattin, bei dem ich mich wirklich freute, ihn nach langer Zeit mal wiederzusehen. Dazu merkten wir schnell, was für eine tolle, ausgelassene und vor allem hungrige Atmosphäre vorherrschte, denn jeder war geil und heiß auf gitarrenorientierte Unterhaltungsmusik unter dem blauen Himmel von Mahlsdorf. Schnell noch ein exzellent mariniertes Stück Schwein in Schrippe eingeatmet und weiter ging’s.

Wer etwas näher mit unseren ZOFF Tonmann Christian „Eggi“ Eggers vertraut ist, stolpert in letzter Zeit häufiger über den Namen Infected Parasite, seiner neuen musikalischen Heimat, die hier und heute ihren ersten offiziellen Gig bestreiten sollten. Doch von Nervosität keine Spur, im Gegenteil, denn hier stehen Musiker auf der Bühne, die sich bereits ihre Sporen bei anderen Gruppierungen verdient haben und nun das vorhandene Wissen in ihren äußerst druckvollen, hardcorelastigen Metalcore einfließen lassen., Äußerst tanzbar und verdammt heavy ballerte das Quartett ihre Songs in die Massen, wobei Basser Alex mit seinem Bandana und dem gesamten Stageacting auch prima zu Sick o fit all passen würde.

Frontmann Marcus ging ebenfalls komplett aus sich raus und wenn man vielleicht zukünftig die für meinen Geschmack manchmal etwas deplatzierten cleanen Parts rauslässt, dürfte sich hier etwas echt Interessantes entwickeln. Ich bin jedenfalls äußerst gespannt auf das im September erscheinende Debütalbum, denn dieser Auftritt hat nicht nur Spaß gemacht, sondern war bis dahin die größte Überraschung des ersten Tages.

Aber nur bis dahin, denn die aus dem wunderschönen Wedel an der Elbe liegend kommenden Metal Witch pulverisierten alles bis dahin Gewesene. Allein das Stageacting von Frontderwisch Kay Rogowski, stilecht bei gefühlten 40 Grad im Schatten mit fetter Lederkluft bekleidet (die er im Laufe des gesamten Tages auch nicht mehr ablegte), war allererste Sahne. Permanent war der Springinsfeld im Publikum unterwegs, während er seine Stimmbänder zu herrlich oldschooligen Metal Klängen der Kategorie Accept und Konsorten in Schwingung brachte. Der Sound war megafett, die Band in grandioser Spiellaune und das Volk versammelte sich zahlreich vor der Bühne während dieses herausragenden Gigs, der an diesem Tag FAST alles in den Schatte stellte. Megageil und gerne wieder. Chapeau, die Herren!

Da konnten Wallop leider nicht ran reichen, was auch ein Ding der Unmöglichkeit war und dennoch gab der Hessen Express Alles und konnte das Material der beiden in einem Abstand von 35 Jahren veröffentlichten Alben dem interessierten Publikum näherbringen. Gerade ex-Grave Digger und Grinder Drummer Stefan Arnold machte eine gute Figur und gab einen satten Beat vor, der sich vor der Bühne tief in den Magen grub. Die Publikumsreaktionen waren nicht überschwänglich, aber durchaus o.k. für einen Gig einer Band, die schon reichlich erlebt hat.

Für die Jungen und junggebliebenen gab es jetzt endlich satten Thrash Riffs, von denen man am Wochenende gerne etwas mehr gehört hätte. Die Lokalmatadore von Exa spielten zum Tanz auf und man merkte schon, dass die Truppe lange nicht ehr auf der Bühne gestanden hat, wie alle an diesen zwei Tagen. Das klang schon ab und an etwas schief und dennoch ging das Volk vor der ühne steil und die Altherrenriege, die unentwegt vor den Boxen kauerte, verfuhr nach der Devise: „Dürfte ich Sie um diesen Mosh pitten?“ Frontmann Tom war gut bei Stimme und man merkte mehr als einmal seine Affinität zu Rob Flynn, was Bewegungen und Attitüde angeht. Ok, davon sind die Jungspunde noch etwas entfernt, doch dieser energetische Auftritt dürfte sich bei einigen eingebrannt und den Namen Exa auf einige Einkaufszettel gebrannt haben. Teilweise ein wenig musikalisch zu verkopft fand ich den Auftritt dennoch gut und freue mich auf ein weiteres mal.

Na und zu Indian Nightmare braucht man wohl nicht mehr allzu viel sagen. Die Speed Metal Punks rissen gnadenlos alles ein, was nicht bei Drei in Deckung ging. Ein irrer Sound zu einer noch wahnwitzigeren Performance, die sogar durch einen Gast unterstützt wurde, den ich nicht zu 100% identifizieren konnte. Vielleicht hilft mir da jemand auf die Sprünge? Egal, die fünf haben sich über die Jahre und nach ihrem ersten Erscheinen auf dem 2016er Spacefest gemausert und sind mittlerweile eine feste und vor allem ernstzunehmende Größe im Deutschen Metal. Vor allem auch deshalb, da die Jungs einfach authentisch sind und frei von der Leber weg ihren eigenen Stil runterrotzen und sich dabei einen Dreck um die Befindlichkeiten Anderer scheren. Wer Indian Nightmare noch nie live gesehen hat, hat definitiv etwas verpasst. Für mich war es das siebte und beileibe nicht das letzte Mal. Ein würdiger Headliner des ersten Tages!


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