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TAG 3 – 04.08.2024

Regentropfen, die an mein Zeltdach klopfen

Es regnete die Nacht und somit war der Plan, das Zelt bereits jetzt zusammenzubauen ad acta gelegt. Unsere Campground Mitbewohner (Liebe Grüße an Thäle und Co.) räumten dennoch ihre Utensilien und Siebensachen ein, so dass zur ersten Band nur noch unsere eigene mobile Bahusung stand. Aber egal, irgendwann würde es schon wieder trocken werden und wir könnten zusammenräumen, denn abends ging es ja wieder zurück in heimische Gefilde. Eines der unabänderlichen Dinge beim Full Force, wie auch jetzt beim Full Rewind, dass man zum Ende des Wochenendes erst spät in den Federn liegen würde.

Milking the Goatmachine bekamen zur besten Zeit des Regenschirms ihren Auftritt. Während das Wetter versuchte, uns den Spaß zu vermiesen, zeigten die Ziegen eine wetterresistente Performance. Der Moshpit war nass, aber unermüdlich, und trotz der widrigen Umstände hielt die Stimmung absolut dicht – kein Tropfen an Langeweile. Stesy hingegen waren ein Kapitel für sich. Ihr Trancecore à la The Browning ließ mich die Flucht zu einem trockenen Eckchen des Festivalgeländes antreten. Das Publikum? Komplett anderer Meinung! Mit leuchtenden Gesichtern und fliegenden Haaren feierten sie eine Party, bei der ich nur dachte: "Nicht mein Tanzbereich." Aber hey, Geschmack ist ja bekanntlich subjektiv, und die Begeisterung war nicht zu leugnen.

Crownshift hatten auf dem Papier alles, was ein Metalherz höherschlagen lässt: Ex-Mitglieder von Wintersun, Children of Bodom und Finntroll. Auf der Bühne? Ernüchterung pur. Der Sound klang dünn, das Gehabe aufgesetzt, und das musikalische Ergebnis erinnerte an den Restmüll der Melo-Death-Szene. Der Gedanke, dass diese Band mehr sein könnte als nur eine Randnotiz, schwand schneller als die Wolken nach dem anfänglichen Regenschauer. Drill Star Autopsy, quasi Lokalhelden, rissen den Karren wieder aus dem Dreck – oder besser gesagt, aus dem Schlamm. Wie immer lieferten sie eine Show, die keine Wünsche offenließ. Ihre routinierte und energiegeladene Performance war wie ein heißer Kaffee an einem kalten Morgen: wachmachend, wohltuend und verdammt gut. Ein Heimspiel, das sie souverän für sich entschieden.

The Black Dahlia Murder zu einer solch undankbaren Uhrzeit? Das kann nur ein böser Scherz sein – oder ein Beweis dafür, dass selbst der Geier keine Ahnung hat. Dennoch: Die Band hat geliefert, als hinge ihr Leben davon ab. Brian Eschbach am Mikro gab eine sensationelle Performance, die fast vergessen ließ, dass Trevor Strnad leider nicht mehr unter uns weilt. Gänsehaut-Momente inklusive, die sowohl schön als auch schmerzhaft waren. Vor und auf der Bühne: Bewegung ohne Ende, und die Crowd hat’s honoriert. Ein würdiger Tribut und ein fulminanter Neustart.

Bodysnatcher im Zelt? Hab ich mitbekommen, dass es laut war. Und voll. Und Breakdowns, Breakdowns, Breakdowns. Das ist musikalisch wohl so subtil wie ein Presslufthammer auf Crack. Nix für mich, also raus da. Bei Life of Agony beschlich mich das Gefühl, dass der Glanz etwas verblasst ist. Die Songs sind natürlich immer noch stark, keine Frage – aber dieser Funke, der früher übergesprungen ist, bleibt bei mir mittlerweile aus. Die Menge? Sah das komplett anders. Gefeiert wurde, als ob es kein Morgen gäbe, und das sei der Band auch gegönnt.

Dann kam Terror – und plötzlich gab’s kein Halten mehr. Der Moshpit war ein einziges rasendes Chaos, Vollgas-Hardcore vom Feinsten. Keine Schnörkel, keine Kompromisse, nur pure Energie, die durch die Menge jagte wie ein Kugelblitz. Wer hier nicht mitgerissen wurde, stand wahrscheinlich vor dem Zelt und und wartete immer noch auf eine Zugabe von Bodysnatcher. Motionless in White? Emocore für Teenager. Schwarze Kleidung, Schminke, und Texte, die bei mir ungefähr so viel Emotion auslösen wie eine Steuererklärung. Grauenhaft trifft es ziemlich genau.

Während des Zeltabbaus liefen H2O und lieferten den Soundtrack dazu. Viel gesehen habe ich nicht, aber gehört: Das war klasse! Wer beim Abbau noch gute Laune hat, kann sich eigentlich nur bedanken. Und dann: Carcass. Was soll man dazu noch sagen? Diese Band kann einfach nicht enttäuschen. Eine Setlist wie ein chirurgisches Präzisionswerkzeug, eine Performance wie aus dem Lehrbuch, und Jeff Walker mit seinem gewohnt britischen Sarkasmus. So muss das sein. Immer ein Genuss, egal ob auf Platte oder live. Emmure als Headliner? Tja, das wäre der Abendausklang gewesen. Aber während sie auf die Bühne gingen, waren wir schon auf der A9 in Richtung Heimat. Man soll ja bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist .

Der Neustart ist wahrlich geglückt. Endlich wieder Rotzschjora und die Fans machten daraus nicht nur ein schnödes Festival, sondern ein Mega Happening, welches hoffentlich auch im nächstes Jahr die Massen auf den heiligen Acker lotsen wird. Allerdings hoffe ich auf eine bessere und vor allem ausgiebigere sanitäre Situation und vor allem auf einen Pressebereich, wo man auch mal ungestört seine Berichte vorbereiten kann, da diese ansonsten ewig auf sich warten lassen. Aber denken wir immer daran und bleiben fair: Es war eine Wiedergeburt, die aber sowas von gelungen war. Natürlich sind wir 2025 auch wieder am Start!



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