Label: Nuclear Blast
VÖ: 13.10.2017
Stil: Black Metal, Progressive
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Eine der dienstältesten, norwegischen Black Metal Bands ist wieder pünktlich zur Stelle und beliefert uns mit neuer ENERGIE („E“) in Form sechs neuer Songs und erneut einer Art Konzeptalbum.
Seit einigen Alben hat man den Eindruck, Enslaved befänden sich in einer Blubberblase selbstgewählter Stagnation. Bewährte Songkonzepte (mal hart, dann mit Klargesang und Pink Floyd- Gitarren), bewährter Sound ohnehin und alles ohne allzu gewaltige progressive Schlenker; dennoch am Ende weit von Dumpfbackigkeit und Einfalt entfernt. Man kann als Fan irgendwie nicht meckern, andererseits sind große Experimente eben auch nicht mehr zu erwarten.
Trotzdem klingt die neue Platte anders als sagen wir „RITIIR“ und der etwas stärkere Nachfolger „In Times“. Dies liegt zum einem am Neuzugang Hakon Voje, der nun statt Herbrand Larsen den Klargesang übernimmt. Daran muss man sich erst mal gewöhnen, schließlich war die Stimme des Keyboarder-Vorgängers Larsen doch sehr prägnant und sorgte nicht selten für die entscheidenden Gänsehaut-Momente im späteren Oeuvre der Bergener. Doch auch der Neue im Bunde macht eine gute Figur und man hat sich überraschend relativ schnell mit seinen Einsätzen am Mikro angefreundet.
Gehts ums Eingemachte ist die story der Platte aber schnell erzählt: Bei sechs Songs auf der regulären Version ist dies ja auch mehr als übersichtlich. Es befinden sich 4 gute bis sehr gute Stücke auf der Scheibe und 2 mittlemäßige bis lahme Songs, die irgendwie für Enslaved´s Verhältnisse fast schon B-Charakter haben.
Fangen wir mit den schlechten Nachrichten an: „The river´s mouth“ und „ Axis of the worlds“ sind unspektakuläre Black Metal Rocker, die rechts simpel und unaufregend daherkommen und ein wenig nach Füllmaterial klingen auch wenn Grutle am Gesang immer noch berserkt wie anno dunnemal. Selbst nach mehrmaligem Hören kann ich diesen beiden Stücken jedoch nichts Besonderes abgewinnen. Der Verdacht des Füllmaterials liegt zudem nahe, da sie geschickt zwischen den beiden besten, weil epischsten Stücken des Albums platziert sind, dem schon bekannten „Storm Son“ sowie der Perle „Sacred Horse“. Beides typische Enslaved-Grower, die ihre epische (Wikinger-) Breitseite erst nach mehrmaligem Hören preisgeben.
„Sacred Horse“ hat zudem noch einen knackigen Seventies-Vibe, wenn die Keys im Mittelteil – nach einem heftigen Grutle-Anfang- heftig drogenumnebelt immer weiter in den Irrsinn wabern. Geile Achterbahn !
Auch die letzten beiden Stücke, das etwas schwächere „Feathers of Eolh“ sowie der stärkere, ebenfalls experimentell ausgefallene Abschluß „Hiindsiight“ sind recht überzeugendes Kraftfutter, sodass ich die Scheibe ungefähr auf der qualitativen Höhe wie „RITIIR“ sehe. Auch dort hatte sich (gerade am Ende) B-Material platziert, welches nicht den üblichen Standards dieser Ausnahmeband gerecht wurde.
Ein großer Wurf ist „E“ also nicht geworden, für Fans lohnt sich die Scheibe jedoch schon aufgrund der unnachahmlichen Enslaved-Epen der Marke „Storm Son“ und „Sacred Horse“.
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Storm Son
02. The River´s Mouth
03. Sacred Horse
04. Axis of the Worlds
05. Feathers of Eolh
06. Hiindsiight
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