Dienstagmorgen: Info, dass die CD als Promo bereitliegt. Dienstnachmittag: CD runtergeladen. Dienstagabend: Interview mit Ivar Bjørnson. Mittwochmorgen: Interview online…und nun das Review. Freunde, eine heißere Nadel, mit der ich das alles gestrickt habe, gibt es nicht, doch bei einer so dermaßen überragenden Band wie Enslaved muss man sich auch mal auf die Hinterbeine stellen, auch wenn dadurch der eigentlich wohlverdiente Mittagsschlaf mal ausfallen muss. Doch es gibt halt Wichtigeres…und das ist Album Nummer 12 namens „RIITIIR“ auf jeden Fall, denn nie haben die Norweger besser, abwechslungsreicher und vielschichtiger geklungen, als auf diesem 8 Songs umfassenden düsteren, eiskalten und mit viel Gefühl ausgestatteten Album, welches sämtliche Platzierungen als „Album des Monats“ in den einschlägigen Publikationen abgreifen dürfte. Und dies völlig zu Recht.
Um was es textlich auf diesem Schmuckstück geht, könnt Ihr in meinem Interview nachlesen, in dem eigentlich jede noch offene Frage beantwortet werden sollte, doch ich möchte Euch natürlich nicht meine Meinung vorenthalten, gerade was die Musik betrifft, die ich so von Enslaved noch nicht gehört habe. Das „Axioma ethica odini“ Album war in meinen Ohren ein ziemlich schwer verdaubarer Brocken, an den ich irgendwie nicht herankam, der auch in meinen Augen nicht die Klasse von „Vertebae“ oder „Ruun“ hatte und daher war ich ein wenig in Sorge, wie diesmal die Musik ausfallen würde. Diese Sorge war vollkommen unbegründet und neigte sich bereits beim Opener und vorher schon bekannt gemachten „Thoughts like hammers“ in pure Euphorie. Allein der Gesangswechsel zwischen Grutle Kjellson und Herbrand Larsen ist ein durch das komplette Album währendes Leckerli. Was mir am meisten gefällt sind die Stimmungs- und Geschwindigkeitswechsel dir vor allem beim alles überstrahlenden Meisterwerk „Roots of the mountain“ am besten zum tragen kommen. Dieser Song beinhaltet einfach alles, was Enslaved so einzigartig, so überragend macht. Aber auch „eingängig“ geht, wie der Titeltrack beweist, der mit knapp 6 Minuten richtig gehend kurz geraten ist. Im Gegensatz dazu holen die Jungs beim abschließenden und mit 11 Minuten längsten Song „Forsaken“ noch einmal alles raus und übertreffen sich mit beispielslosen Melodien, Härte, Komplexität.
Es ist schwer noch mehr Synonyme für „RIITIIR“ zu finden, denn für dieses klangtechnische Kunstwerk müsste es eigentlich eine eigene Kategorie geben. Enslaved haben sich mit diesem Album selbst übertroffen und Maßstäbe gesetzt. Ein Vergleich mit dieser genialen Band würde einem Sakrileg gleichkommen und alles ad absurdum führen, für was die Jungs aus Bergen stehen. Alles andere als die Höchstpunktzahl wäre ein Verbrechen, welches ich hier nicht bereit bin zu begehen. Absolute Kaufverpflichtung!
Bewertung: kolossale, bewegende und berauschende 10 Punkte
Tracklist:
01. Thoughts like hammers
02. Death in the eyes of the dawn
03. Veilburner
04. Roots of the mountain
05. RIITIIR
06. Materal
07. Storm of memories
08. Forsaken