Moin! Ich bin Phillip aus der unmittelbaren Nähe der Ostsee. Zu spät geboren, um beim Tapetrading mitzuwirken, zu früh, um die komplette Musik der Galaxie in der Hosentasche mitzuführen aber genau richtig, um bei instabilem 56k-Modem einzelne Songs von dubiosen Plattformen zu laden. Die Freunde und Bekannten mit den schnelleren Verbindungen waren so zwangsläufig die Könige des Schulhofs, wenn sie ihre Mix-CDs verteilten, wo der ihrer Meinung nach heißeste neue und alte Scheiß drauf war.
Wie es dann so sein musste, gab es nach der klassischen, nennen wir es, Headliner-Sozialisation nur genau einen Weg: den extremen. Tiefer, schneller, weiter ging es dann in die Gefilde des Thrash, Death
und auch Black und auch Ausreißer in Hardcore-, Doom- und Stoner-Gefilde blieben nicht aus. Die Hauptsache ist, dass es in mir ein wohliges Gefühl auslösen muss. Diese nicht zu beschreibende Wallung, bei der man sofort weiß „Ok, das ist geil.“
Um das möglichst auch selbst auslösen zu können betätige ich mich ebenso in einer kleinen Band namens „Hexwraith“ am Mikrofon. Weitere Betätigungsfelder, die mich neben dem Beruf auslasten sind dann meine Haustiere, Zeichnen und das Haus, das ich mit meiner wunderbaren Frau bewohne.
ALLTIME-FAVES
PLATZ 1
THE BLACK DAHLIA MURDER – Everblack (2013)
Von dieser Band existiert kein schlechtes oder auch nur durchschnittliches Release, hier ist alles im obersten Regal angesiedelt. Wobei dieses Album noch ein bisschen höher zu finden ist. An diesem Album stimmt einfach alle. Blasts, Melodien, der ausgewogene Gesang zwischen Trevors Banshee-Shrieks und den voluminösen Growls und auch die fantastischen Texte die eben nicht nur schmückendes Beiwerk bilden, sondern kleine Horrorgeschichten erzählen, die über das bloße Ausweiden und Verstümmeln hinaus gehen.
PLATZ 2
CANNIBAL CORPSE – The Wretched Spawn (2004)
Die oben angesprochene Sozialisation mit der sogenannten harten Musik nahm rasant Fahrt auf, als mir ein Kumpel damals diese CD mit den Worten „Das ist bestimmt was für dich“ in die Hand drückte. Nach dem Einlegen in den heimischen Drei-CD-Wechsler war es dann auch um mich geschehen. Diese Intensität, dieser Druck, diese Wucht gepaart mit dieser Virtuosität ließen meine Kinnlade so heftig zu Boden gehen, dass ein Abdruck davon nach wie vor in meinem alten Kinderzimmer existiert.
PLATZ 3
DISSECTION - The Somberlain (1993)
Ist es Death Metal? Ist es Black Metal? Völlig egal! Das für mich beste Album von Dissection packt sofort mit einer Atmosphäre zu die vor dem inneren Auge eisige, verschneite Landschaften evoziert, den Atem nimmt und nicht mehr loslässt, bis der letzte Ton verklungen ist. „Ach das kann Black Metal auch sein?“ fragte ich mich damals. Die Antwort ist auch heute noch ein deutliches „Ja!“
PLATZ 4
AT THE GATES – Slaughter Of The Soul (1995)
Es gibt vermutlich nichts, was über dieses Album noch nicht geschrieben wurde. Auch an mir ging diese Nummer nicht spurlos vorbei. Wobei das eine absolute Untertreibung ist. Auch wenn mein erster Druck auf den Play-Button bei Slaughter Of The Soul locker 20 Jahre zurück liegt, dieses Album hat sich sofort ganz von selbst in meine Großhirnrinde tätowiert.
PLATZ 5
SODOM – Tapping The Vein (1992)
Als man in zufällig gut sortierten Kleinstadtbibliotheken noch CDs ausleihen konnte, fiel mir unbedarftem Tropf dieses Gerät in die Hände. Ich war sofort vom mysteriös martialischen Cover gebannt und so wie der blaue Muskelmann dreinschaute, so klang auch die Musik. SODOM machen mit ihrem, so könnte man meinen, Death Metal-Gehversuch wahrlich keine Gefangenen und ballern so räudig aus den Boxen wie nie davor oder danach. Ich war sofort verzaubert und halte es bis heute für das beste Album.