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THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA | METALITE [22.02.2025 – Berlin @ Frannz Club]


Ich wundere mich immer wieder, welchen Status die AOR-/Nostalgie-Rocker mittlerweile genießen und warum sie dennoch im viel zu kleinen Frannz Club zum Tanz aufspielen. Haben sie eine besondere Vorliebe für diese kleine, aber feine Location entwickelt? Rein wirtschaftlich betrachtet ließe sich in einer größeren Halle wie dem Huxleys oder dem Metropol deutlich mehr verdienen – die Nachfrage war definitiv vorhanden. Ich kenne einige Leute, die tagelang verzweifelt nach Tickets suchten, teils fündig wurden, aber sich über eine größere Venue gefreut hätten. Und ehrlich gesagt: Auch The Night Flight Orchestra hätte problemlos eine größere Halle gefüllt. Nun gut, sei’s drum – die Vorfreude war dennoch riesig, denn das neue Album Bring Us the Moon strotzt einmal mehr vor Hymnen und starken Songs. Ich fieberte also ihrer Live-Darbietung entgegen.

Da im Anschluss eine Party des lokalen Rocksenders StarFM stattfinden sollte, wurde die Anfangszeit auf 19:15 Uhr vorverlegt. Hätte ich gewusst, dass uns vorher die Schweden von Metalite auf eine harte Geduldsprobe stellen würden, wäre ich wohl erst später erschienen. Doch pflichtbewusst, wie ich nun mal bin, erschien ich pünktlich, um meiner Chronistenpflicht nachzukommen. Ich versuche das Erlebte mal diplomatisch zu umreißen: Das war langweilig – so emotionslos wie der Undertaker bei seinen Einmärschen.

Der Fünfer aus Stockholm schaffte es trotz zweier Gitarren nicht, auch nur ansatzweise Druck aufzubauen. Vielmehr dominierte der MP3-Player mit Millionen von Samples das Gesamtbild. Selbst Frontfrau Erica Ohlsson, eigentlich als Blickfang prädestiniert, trällerte dermaßen blass und leidenschaftslos in den proppenvollen Saal, dass ich eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt vorgezogen hätte. Mein Kollege Christian amüsierte sich köstlich über meinen gequälten Gesichtsausdruck und meinen trockenen Kommentar, dass meine gelegentlichen Bewegungen nicht der Musik geschuldet seien, sondern lediglich der Vorbeugung gegen eingeschlafene Füße dienten. Nicht einmal ein frisch gezapftes Staropramen (ich liebe es!) konnte mir diese Darbietung schönsaufen. Ich bat nur höflich darum, am Ende nicht zu laut zu klatschen – aus Angst, dass die Band sich zu einer weiteren belanglosen Zugabe ermutigt fühlen könnte. Ich bin ehrlich: Das hatte All for Metal und Angus McFlixbus-Niveau und war kaum zu ertragen.

Zum Glück betrat anschließend Björn Strid mit seinen Mannen unter lautem Jubel die Bühne, flankiert von ein paar mit LED-Leuchten ausgestatteten Zimmerpflanzen. Und mit Stratus vom aktuellen Album gaben sie sofort Vollgas. Vom ersten Ton an hatte diese außergewöhnliche Band das Publikum unter Kontrolle und sichtlich Spaß, der sich auf alle Anwesenden übertrug.

Das neue Material zündete sofort – besonders der neue Superhit Shooting Velvet, der bereits an dritter Stelle in der Setlist stand, bewies das eindrucksvoll. Überraschend war, wie textsicher das Publikum bereits mit dem neuen Material war. Die Stimmung war großartig: Es wurde getanzt, geklatscht und mitgesungen. Björn, stilecht mit einem silbernen Fransenumhang bekleidet, war sichtlich angesteckt von der Euphorie im Saal. Der Sound war hervorragend, die Setlist bot einen tollen Querschnitt aus dem mittlerweile umfangreichen Backkatalog. Doch warum, verdammt noch mal, wurde nicht DER Superhit Stiletto gespielt? Skandal!

Doch abgesehen davon lieferte The Night Flight Orchestra eine absolute Glanzleistung ab. Die Band sprühte nur so vor Spielfreude, agierte wie ein perfekt eingespieltes Uhrwerk und transportierte diese unnachahmliche Mischung aus Nostalgie und modernem Rock-Vibe, die sie so einzigartig macht. Ihre Bühnenpräsenz war einfach phänomenal – Björn Strid als charismatischer Frontmann, der das Publikum mit seinen Gesten, seinem Humor und vor allem seiner überragenden Stimme fest im Griff hatte. Die Band war extrem tight, die Soli von Gitarrist David Andersson (R.I.P.) und seinen Kollegen saßen perfekt, und die groovenden Synthie-Parts sorgten für genau den richtigen 80s-Vibe. Man spürte einfach, dass hier Musiker mit Herzblut und Leidenschaft am Werk waren, die keine Note dem Zufall überließen und dennoch voller Spielfreude agierten.

Zwischendurch wurde es auch mal melancholisch: Die Band zollte ihrem 2022 verstorbenen Gründungsmitglied David Andersson Tribut und widmete ihm Paloma. Gänsehautmoment. Ein großartiger Song, der völlig authentisch rüberkam, ohne auch nur ansatzweise aufgesetzt zu wirken. Trotz der kleinen Bühne waren die Bandmitglieder ständig in Bewegung, kein einziger Spielfehler war zu erkennen – die zwei Stunden vergingen wie im Night Flight (ja, blöder Wortwitz, ich weiß).

Ich für meinen Teil verließ den Frannz Club mit verdammt guter Laune, beschwingt und glücklich in der Gewissheit, The Night Flight Orchestra noch nie so stark erlebt zu haben. Ein fantastischer Abend mit Freunden und großartiger Musik – hätten Metalite nicht versucht, ihn zu torpedieren. Skål!




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