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DER NEUE PLANET – Schwerkraft für Anfänger (2024)
(9.117) Timo (8,7/10) Instrumental Prog Rock
Label: Tonzonen Records
VÖ: 23.08.2024
Stil: Instrumental Prog Rock
Diese Kölner Instrumental Prog Rock Institution hat mit „Schwerkraft für Anfänger“ bereits das zweite Album auf dem Label Tonzonen am Start. Nunmehr sind seit 2016 drei Langspieler erschienen, selbst betitelt die Band Der Neue Planet ihren Sound selbst als Heavy Dream Prog. Einen schönen Kontrast zum melodischen Prog Rock bilden dabei Stoner Heavyness und Post Rock Momente. Dabei wissen die Rheinländer durchaus zu überraschen und haben ein rundes, aber auch spannendes Album veröffentlicht. Der Genre Mix ist dabei durchaus mal dezent wilder, offenbart auch mal Jazz, Doom bis Metal Fragmente. Auch mit einem ansprechend hübschen Coverartwork und einem klaren und direkten Sound können Der Neue Planet wohlverdiente Punkte einheimsen.
Dabei geben Der Neue Planet sich durchaus kreativ, sind dabei angenehm leichtfüßig unterwegs, was unerwartete Wendungen immer wieder ins Zentrum rückt. Etwas sperriger sind dabei nur (wenn auch scherzhaft) die Songtitel der Band, was ein bekanntes Stilmittel der Kölner ist. Hierbei entfalten sich 7 Songs in runden 40 Minuten, die durchaus zu überzeugen wissen.
Der erste Song „Phobos“ startet dabei fast schon lieblich, mit einer spannend melodischen Seite. Vom Songwriting wird man von dem progressiven, traumhaften Material sofort in den Bann gezogen. Kraftvolle Heavyness gibt den Songs immer ausreichend Schmackes. Dabei dosiert man das Tempo stets immer wieder klug. Auch bei „Instabile Weiße Zwerge“ überzeugt man mit einem sphärischen Beginn, der zarte psychedelische Rock ist durchaus zeitgemäßer Natur und wirkt keineswegs zu altbacken. Die umgarnenden Solis wissen zu überzeugen und inhalieren eine feine Eleganz. Verspielt proggie „Alpha Ursae Minoris“ mit anmutiger Avantgarde. Dabei wurden dezent kluge Breaks eingebaut, die vertrackten Momente geben dem Album eine feine Würze. „Galaktisch. Praktisch. Gut“ zeigt auf der Zielgeraden auch mal Garage Rock Farbtupfer und das abschließende 9minütige „Lirum Larum Lapidarium“ glänzt mit einem knackigen Beat, das sicher live auch amtlich Power fabriziert. Die spannende Instrumentierung ist dabei weit entfernt zäh oder beliebig zu sein, der Einsatz von Orgelklängen unterstreicht zusätzlich eine schöne Detailreiche.
Das dritte Album der Kölner Instrumental Proggies überzeugt mit verträumt schönen, melodischen Prog Rock Songs, die aber auch eine packende Heavyness und psychedelischen Experimentiergeist verinnerlicht. Der Songbild ist dabei immer wieder vielschichtig und weiß zu überraschen ohne in Hektik zu verfallen. Die hohe Qualität der Songs ebbt während der gesamten Spielzeit keineswegs ab, was den Instrumental Prog Rock von Der Neue Planet auf ein sehr ansprechendes Niveau hievt, und einen fehlenden Gesangspart keineswegs vermissen lässt.
Anspieltipp: „Phobos“ und „Galaktisch. Praktisch. Gut“
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Unendlicher Unwahrscheinlichkeits-Drive
02. Phobos
03. Instabile Weiße Zwerge
04. Alpha Ursae Minoris
05. Deimos
06. Galaktisch. Praktisch. Gut
07. Lirum Larum Lapidarium