Eine Pause von 4 Jahren kann für viele Bands tödlich sein, im Falle der Landshuter Blackies allerdings hat sich diese lange Phase des „Nichtstuns“ durchaus ausgezahlt, denn zum einen hat sich Hauptsongwriter V.Santura durch seine Produzentenjobs und seiner Tätigkeit bei Tryptikon reichlich neues Know How aneignen können, welches er zum anderen mehr als gewinnbringend in die Musik des neuen und nunmehr siebten Albums „Venereal dawn“ einbringt.
Ich bin nachweislich nicht der größte Black Metal Fan, doch mit einigen rühmlichen Ausnahmen fröne ich auch manchmal dem Schwarzmmetallischen und Dark Fortress gehörten da schon immer neben Unlight zu meinen absoluten Favoriten, wobei ich den Vorgänger „Ylem“ nicht ganz so stark fand wie mein Lieblingsalbum „Seance“ und von daher mächtig gespannt war, was die Jungs nun diesmal bewerkstelligen würden.
Fakt ist, dass man „Venereal dawn“ nicht einfach in einem Rutsch durchhören kann und sollte, denn dafür ist die Scheibe zu facetten-, umfang- und abwechslungsreich, als das man bei einem einmaligen (oder vielleicht zweimaligen Hören) alle Nuancen dieser großartigen Songs sofort begreifen und erfassen kann. Hier herrschen Atmosphäre, Kälte, aber auch Progressivität, Virtuosität und ein unglaubliches Spektrum an unterschiedlichsten Klangwelten, die den Hörer von der ersten bis zur letzten Minuten abholen und auf eine tiefschwarze Reise in die tiefsten Abgründe der Musik mitnehmen. Dabei ist es vollkommen egal, ob ein Song nun sieben oder gar zwölf Minuten lang ist, denn man verliert sich komplett in den kompositorischen Sphären dieser so großartigen Band, die nicht wie viele andre Genrekollegen aufs sture Abholzen, sondern vielmehr auf Nachhaltigkeit Wert legen. Man höre sich nur einmal „Luciform“, der all diese Attribute in sich vereint oder das überlange „On fever’s wings“ an, welche beide die Essenz des Albums darstellen. Doch es wäre vermessen, hier irgendwelche Songs über die anderen zu stellen, da „Venereal dawn“ einfach ein Gesamtkunstwerk ist, welches dem üblichen und gerne praktizierten Schubladendenken so gar nicht entspricht.
Die Produktion ist druckvoll und fast schon Death Metall lastig, aber doch nicht zu dumpf oder gläsernd, was den Songs im Allgemeinen sehr gut tut und selbst Fans anderer Spielarten gefallen dürfte. Wer sich von seinen Fesseln befreit, aufgeschlossen gegenüber Neuem ist oder einfach nur gute Musik genießen will, muss hier unbedingt zugreifen, um sich für die Spieldauer in eine andere Welt entführen zu lassen. Achja…erwähnte ich bereits, dass „Venereal dawn“ das mit Abstand beste Werk von Dark Fortress ist? Nein? Hiermit geschehen!
Bewertung: nichts anderes als die Höchstnote 10
Tracklist:
01. Venereal dawn
02. Lloigor
03. Betrayal and vengeance
04. Cgrysalis
05. I am the jigsaw of a mad god
06. The deep
07. Odem
08. Luciform
09. On fever’s wings
10. The deep (Acoustic version)
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