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CRIPPLED BLACK PHOENIX – Banefyre (2022)
(7.979) EmZett (9,0/10) Psychedelic Rock
Label: Season Of Mist
VÖ: 09.09.2022
Stil: Psychedelic Rock
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Was macht eine Band, die in ihrer schon recht langen Vita von überragenden („I, Vivilante“, „Bronze“) bis zu Jahrhundert-Platten („Great Escape“) alles aufzuweisen hat und gesagt zu haben scheint? Richtig – ein Doppel-Album. Jedenfalls, wenn man Mastermind von CRIPPLED BLACK PHOENIX ist und JUSTIN GREAVES heißt. Zu umfangreich und vielschichtig sind die täglichen Abgründe in unserer kapitalistischen Ellenbogengesellschaft, um sie nicht immer wieder in neue und anspruchsvolle musikalische Töne gießen zu können.
Dazu parallel verlaufend steht eine immer wiederkehrende Melancholie in einigen Songs, die trefflich zumeist von Sängerin BELINDA KORDIC interpretiert werden. Das vocale Wechselspiel, nun mit Neumitglied JOEL SEGERSTEDT, ist schon länger ein bewusstes Trademark der Band auch auf vorherigen Platten. Und obwohl sich CBP über die Jahre immer wieder gehäutet haben, sowohl personell als auch musikalisch, sind es gerade diese bestimmenden vokalen als auch speziell klangliche Sequenzen, an denen man die Briten immer erkennen kann.
Ein weiteres Pfund, mit dem die Band schon immer wuchern kann, ist die erneut großartige soundtechnische Umsetzung, die das Anhören von „Banefyre“ (am besten unter guten Kopfhörern) zu einem einzigartigen Erlebnis werden lassen. Gepaart ist das Ganze mit einer klanglichen Rafinesse a la PINK FLOYD, einem gerüttelten Maß Abgefahrenheit eines DEVIN TOWNSEND, einer Prise Shoegaze und mit „No Regrets“ einer finalen Crustpunk-Rakete, die wunderbar fies durch die Boxen dröhnt und das musikalische Gesamtkonzept des Albums konterkariert.
Zugegeben, 97 Minuten Gesamtspielzeit sind eine absolute Wucht und werden für den einen oder anderen von euch zu einer echten Herausforderung. Zumal „Banefyre“ in der ersten Hälfte nicht ganz frei ist von einigen Längen. Aber mit zunehmender Spieldauer wird das Album immer stärker und weiß seine Highlights im zweiten Teil zu platzieren.
Wer sich also Zeit zum Entdecken nimmt, wird definitiv nicht enttäuscht. Bei den jetzt zunehmenden ungemütlichen Herbstabenden lohnt es sich allemal, die Kerzen anzuzünden und bei sinnigen Getränken das gesamte Werk zu erobern.
Anspieltip: „The Scene Is A False Prophet“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Incantation For The Different
02. Wyches And Basterdz
03.Ghostland
04. The Reckoning
05. Bonefire
06. Rose Of Jericho
07. Blackout77
08. Down The Rabbit Hole
09. Everithing Is Beautiful, But Us
10. The Pilgrim
11. I’m Okay, Just Not Alright
12. The Scene Is A False Prophet
13. No Regrets