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CEMETERY SKYLINE – Nordic Gothic (2024)
(9.129) Olaf (9,0/10) Heavy Metal
Label: Century Media
VÖ: 11.10.2024
Stil: Hard’n‘Gothic
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Der Stanne hat eine Vollmacke! Gerade erst mit seinem Hauptbrötchengeber Dark Tranquillity eine grandiose neue Scheibe eingetütet, kommt er kurz vor dem Release der neuen The Halo Effect Platte mit Cemetery Skyline um die Ecke, auf der er zusammen mit seinen Mitstreitern ein wenig das Gothic-Pferd reitet und das mehr als gelungen.
Es ist immer spannend, wenn Musiker aus etablierten Bands ein neues Projekt starten und sich in ungewohnte Gefilde wagen. Cemetery Skyline setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die jeder für sich in der Szene einen Namen haben. Allen voran steht natürlich Aushängeschild Mikael Stanne, der mit seiner markanten Stimme eigentlich jede Band auf ein neues Level hebt. Die Gitarre wird von Markus Vanhala bedient, den viele von den mir persönlich nicht ganz so mundenden Insomnium kennen. Die Rhythmus Sektion setzt sich aus dem (ehemaligen?) Dimmu Borgir Bassisten Victor Brandt und dem Drummer der leider 2005 aufgelösten Sentenced, Vesa Ranta, zusammen, während die Tasteninstrumente von Amorphis Keyboarder Santeri Kalio angeschlagen werden. Also eine richtig fette Supergroup, doch kann diese halten, was die Namen versprechen?
Mit „Nordic Gothic“ haben Cemetery Skyline ein Album geschaffen, das auf eine Reise in dunkle, nordische Landschaften entführt und dabei Emotionen von Melancholie bis hin zu kathartischer Wut in sich vereint. Schon beim ersten Hören merkt man, dass die Band ihre musikalischen Einflüsse nicht verleugnet, und doch bringt jeder sein eigenes Talent und seine Erfahrung mit ein. Der Opener „Torn away“ könnte allerdings für den einen oder anderen Hörer zu vertraut klingen. Die Parallelen zu „This Corrosion“ von den Sisters of Mercy sind unverkennbar, auch wenn der Song die Richtung des Albums gut vorgibt. Er ist atmosphärisch, druckvoll und lässt erahnen, was noch kommen wird, doch man wünscht sich etwas mehr Eigenständigkeit zu Beginn.
„In Darkness“ ist dann der erste Song, der mich wirklich packte. Ein kapitaler Ohrwurm mit einem Groove, der einfach nicht mehr aus dem Kopf geht. Hier zeigt sich die wahre Stärke der Band: packende Melodien, die sich mit düsterer Atmosphäre vereinen, während Stannes Gesang eine perfekte Balance zwischen Schwere und Eingängigkeit findet. Ähnlich verhält es sich mit „Violent Storm“, meinem persönlichen Highlight auf dem Album. Die treibenden Gitarren, das druckvolle Schlagzeugspiel und die melancholischen Vocals machen diesen Track zu einem Meisterwerk, das man immer wieder hören möchte.
Doch damit nicht genug. Cemetery Skyline zeigen, dass sie auch in der Lage sind, Emotionen auf den Punkt zu bringen. „When silence speaks“ ist ein todtrauriger Song, der mit seiner atmosphärischen Tiefe ins Herz sticht. Jeder Ton ist durchdrungen von Schwermut, und dennoch hat der Song eine gewisse Schönheit, die sich langsam entfaltet. „Never look back“ reiht sich nahtlos in diese Stimmung ein, bleibt dabei aber ein wenig hoffnungsvoller, ohne jedoch die düstere Grundstimmung zu verlassen.
Ein absolutes Highlight ist gegen Ende des Albums „The coldest Heart“. Dieser Song ist eine Hommage an die großen Type O’Negative und bringt das Album noch einmal auf eine neue Ebene. Mit langsamen, schweren Riffs, tiefen Vocals und einer fast schon erdrückenden Atmosphäre zeigt die Band hier ihre ganze kompositorische Klasse. Es ist ein Track, der sich in die Tiefen der Seele eingräbt und noch lange nach dem Hören nachklingt.
„Nordic Gothic“ ist ein Album, das sowohl alteingesessene Fans der Szene als auch Neulinge in seinen Bann ziehen wird. Der Band gelingt es, melancholische und düstere Klangwelten mit eingängigen Melodien und druckvollen Arrangements zu verbinden. Alle Musiker bringen sich in die Musik ein, beweisen ihr kompositorisches Können und schaffen ein Werk, das lange im Ohr bleibt.
Cemetery Skyline verstehen es meisterhaft, Melancholie und Härte miteinander zu verbinden. Egal, ob man das Album bei Kerzenschein und einem Glas Rotwein genießt oder sich mit einem Dosenbier in der Hand hart bangend vor dem Fliesentisch positioniert – ‚Nordic Gothic‘ bietet für beide Stimmungen den perfekten Soundtrack.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Torn Away
02. In Darkness
03. Violent Storm
04. Behind the Lie
05. When Silence speaks
06. The darkest Night
07. Never look back
08. The coldest Heart
09. Anomalie
10. Alone together