Label: Kernkraftritter Records / Independent
VÖ: 30.06.2016
Stil: Death/Black Metal
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Seit 1994 sind die Helmstedter Bloodshed aktiv und können somit auch auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, vielen Metalheads im Dunstkreis von Braunschweig und Magdeburg ist der Fünfer bestens bekannt und zählt nicht zu Unrecht zu einem Geheimtipp und Publikumsmagnet in diesen Breitengraden.
Schon in der ersten Hälfte des Bandbestehens verbuchten die Jungs Auftritte mit Größen wie Vader oder auch Dew Scented. Aus dieser Zeit stammen auch die Veröffentlichungen „Capital Punishment“ (1998) und das selbsbetitelte Album „Bloodshed“ (2000), auf dem das heute noch immer wieder gern gehörte „The Unlight Inside“ zu hören ist. Bis dato war die Musik sehr schwarzmetallisch angehaucht und die Black Metal Einflüsse überwogen. 2008 folgte „Gasoline For Deathmachine“ und Bloodshed machten mit dieser EP schon mehrere Schritte vorwärts in Richtung Black/Death Metal mit technischer Attitüde.
Nun folgen mit dem Album „Rising“ die nächsten Schritte in der Entwicklung und es werden 10 neue Songs in guten 45 Minuten präsentiert, die vor technischer Spielfreude und doch auch vor Eingängigkeit strotzen – ein Spagat, welcher vielen Bands heute nicht gelingt, entweder verliert man sich in stumpfem Gekloppe oder man wichst sich in Frickelorgien die Finger wund – auf der Strecke bleibt da der Spaß und auch die Qualität der Musik…… aber der Reihe nach.
„Rising“ heisst dann auch das Intro der neuen Langrille und beginnt sehr Gediegen und wird episch pompös (was nichts Schlechtes ist) – was ist denn hier los, frage ich mich, werden die Jungs jetzt orchestral, melodisch, haben Sie an Wut verloren?
Falsch!!!- „And so we march” balert in gewohnter Manier aus den Boxen und die Saitenfraktion beweist hier gleich, wozu man fähig ist. Abwechslung, Aggression, Melodie, alles vorhanden, was ein kurzweiliger Song braucht.
„Deliverance through punishment” und auch “Antagonism inside” stehen dem in Nichts nach, wobei Letzterer mich schon auch an den Stil der „Gasoline…“ erinnert, was aber auch daran liegen mag, dass „Rising“ über mehrere Jahre entstand und so auch die unterschiedlichen Variationen zwischen den Songs entstehen, was ich gar nicht so übel finde, so kehrt keine Langeweile ein. Bei „Morbid comprehension” und “Calling of the afterworld” pflastert sich Drummer Timo die Seele aus dem Leib und Sänger Todd grunzt als gäbe es keinen Morgen.
Was die Saitenfraktion dort mitunter veranstaltet, bleibt den meisten verborgen, das ist schon höhere technische Kunst – die auch noch gut klingen kann.
„Harvest“ lässt den Hörer anfangs durchatmen und dieses Monster baut sich nach und nach auf, ohne sich jedoch im Uptempo zu verlieren, das gefühlte MidTempo lässt Spielraum für Melodie, technischen Finessen und viel fetter Fläche.
„Bloodhymn“ und auch „WAMLAW“ werden die ältere Fanfraktion freuen – ballern sich diese doch in traditioneller Manier durch das Beet. Last But Not Least – „Path of redemption” ist der letzte Titel und anfangs klingt das Ganze noch recht schwedisch und der Chorus lässt die nordischen Einflüsse hervorblitzen. Auch wenn in diesem Song nicht so viel passiert, wie in den Titeln zuvor, so finde ich „Path of redemption” stark, da er eine absolute Abwechslung darstellt. Bloodshed nehmen im zweiten Teil dann auch nochmal Fahrt auf, bevor es dann nach einer kurzen gelungenen klassischen Pause bombastisch zu Ende geht, was ein Ende – Gänsehaut!
Fazit:
Bloodshed haben mit „Rising“ ein sehr gelungenes Album veröffentlicht, ich sehe kaum Schwachstellen. Die Songs passen, kompositorisch und auch in den Arrangements haben sich die Jungs weiterentwickelt. Der Sound ist in sich stimmig, fett genug und doch auch transparent, so dass man die technischen Spielereien heraushören kann. Reimund Kowollik aus dem Splash'N'Dash-Studio hat hier ganze Arbeit geleistet.
Hört es Euch an – Bloodshed schaffen es - Eingängigkeit, fette Grooves, Wut und technisches Können zu vereinen, das macht Spaß beim Hören. Einziger Wehrmutstropfen, die Jungs sind live nicht so sehr aktiv, bedingt durch Jobs und andere Umstände – Arsch hoch und raus mit Euch, das muss live gespielt werden!
Bewertung: 9,666 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Rising
02. And so we march
03. Deliverance through punishment
04. Antagonism inside
05. Morbid comprehension
06. Calling of the afterworld
07. Harvest
08. Bloodhymn
09. WAMLAW
10. Path of redemption