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BLOOD INCANTATION – Absolute Elsewhere (2024)

(9.128) Patrick (10/10) Experimental Death Metal


Label: Century Media Records
VÖ: 04.10.2024
Stil: Experimental Death Metal






Verrückt, wirr, verschachtelt und absolut außergewöhnlich. So könnte man die aktuelle BLOOD INCANTATION wohl am besten bezeichnen, doch ist das am Ende auch ein wenig zu einfach gedacht. Ist das noch Death Metal? Nun……diverse Grundpfeiler des Todesmetallischen sind hier sicherlich vorhanden, aber es ist doch am Ende scheißegal in welche Schublade man den aktuellen Auswurf der Amis stecken möchte, denn letztendlich zählt die Musik als solches und die ist im Falle von „Absolute Elsewhere“ als völlig genial einzustufen.

War diese Band schon immer etwas anders als der Großteil der Death Metal Szene, so haben die 4 Jungs aus Denver nun endgültig alle Scheuklappen abgelegt und wildern sich in absolut eindrucksvoller Art und Weise durch ihren musikalischen Kosmos!

Geboten werden uns auf dem neuen Album lediglich 2 Songs, welche aber beide die 20 Minuten Marke überschreiten. Damit das Ganze alles nachvollziehbar bleibt, sind beide Monstersongs in jeweils 3 Kapitel (Tablets) unterteilt und somit werden dem Hörer auf den Abspielgeräten ganze 6 Tracks angezeigt. Das erste Kapitel des Openers „The Stargate (Tablet I)“ liegt noch am ehesten im typischen Death Metal Bereich, holzt gleich ordentlich drauflos, mündet allerdings nach ca. 2 Minuten in einen unerwarteten, aber unfassbar großen Instrumentalteil, der fast psychedelisch aus den Boxen dröhnt.

Ungewöhnlich klingende Keyboardtöne durchdringen den Soundteppich, zu dem sich schlussendlich noch eine Gitarre gesellt, die sogar einen David Gilmour stolz machen würde. Wow. Als wäre nichts Besonderes gewesen, wütet man sich danach in bester MORBID ANGEL Manier wieder durch ein paar Minuten Todesblei, nur um kurz darauf in The Stargate (Tablet II) in tranceartige Sphären abzutauchen. Hier gibt es wieder allerhand elektronische Spielereien und spoken Word Parts zu entdecken. Zaghaft mit einer einleitenden Akustikgitarre erhebt sich die klangliche Masse in Richtung Rockmusik, bis diese im letzten Kapitel wieder im Death Metal ankommt und in eine Blastorgie allererster Güte mündet. BLOOD INCANTATION wären aber nicht BLOOD INCANTATION, wenn es jetzt einfach straight geradeaus gehen würde.

Nein, auch hier kann man allerlei Genrefremdes entdecken. Angefangen bei sphärischen Tastenklängen, cleanen Vocals, bis hin zu rituell gefärbten und orientalisch anmutenden Trommeleskapaden ist hier alles dabei. Wahnsinn. Dieser Song gleicht einem irrsinnig intensiven Trip, der einerseits so vieles zum Entdecken parat hält und auf der anderen Seite auch erstmal verarbeitet werden muss. Hier prasseln die Eindrücke nur so auf den Hörer herein und dennoch bleibt das Ganze zu jeder Zeit vollkommen nachvollziehbar.

Zum Verschnaufen bleibt allerdings wenig Zeit, denn auch Song Nummer zwei, The Message macht keinerlei gefangenen, legt gleich metallisch los und fordert ebenfalls ab Sekunde 1 die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers. Prinzipiell stammen die Zutaten für diesen Track aus dem gleichen Rezeptbuch wie in Song Nummer 1, allerdings mutet The Message noch ein wenig vertrackter und verschachtelter an. Im zweiten Teil dieses Brockens ertönen zum wiederholten Male grenzdebil geile PINK FLOYD Momente, die auch auf der „The Dark Side Of The Moon“ keine schlechte Figur gemacht hätten. Dazu gesellt sich im weiteren Verlauf ein absolut fantastsicher Klargesang, der mich dann doch dazu veranlasste, mal meine gewählte Playlist zu kontrollieren. Habe ich hier jetzt aus Versehen die aktuelle Langrille des oben bereits angesprochenen David Gilmour angeklickt? Aber nein……im Display stand immer noch BLOOD INCANTATION. Wahnsinn. Völlig genial. Pure Begeisterung!

Die große Kunst, welche BLOOD INCATATION hier in Perfektion beherrschen, ist ja die Tatsache, dass die Ganze Sause, trotz der vielen genresprengenden Zutaten und der spielerisch recht anstrengenden und progressiven Herangehensweise zu jeder Zeit nachvollziehbar bleibt und einem zu keiner Sekunde auch nur annähernd auf den Sack geht. Ganz im Gegenteil….irgendwie geleitet einen „Absolute Elsewhere“ in Sphären jenseits von allem irdischen, lädt zum Träumen und Verweilen ein und sorgt vollumfänglich dafür, sich in diesem Mammutwerk zu verlieren! Völlig genial. Keine Frage…easy listening geht definitiv anders und aufgrund der Länge der beiden Tracks eignet sich „Absolute Elsewhere“ auch nicht für kurze Zwischenspielchen, aber ich z.B. genieße es total, ein Album einfach wieder mal bewusst am Stück zu hören, meine komplette Aufmerksamkeitsspanne diesem einen Album zu widmen, alles andere um mich herum vergessen zu lassen und mich voll und ganz dafür zu öffnen und genau so ein Album ist „Absolute Elsewhere“! Das ist musikalisch allerhöchstes Niveau! Irre!

Eigentlich hatte ich meinen Jahrespoll zumindest gedanklich schon abgeschlossen, aber BLOOD INCANTATION wirbeln hier gerade nochmal ordentlich Staub auf und machen sich drauf und dran, die vorderen Positionen stark ins Wanken zu bringen. Das ist das Schöne an Musik im Allgemeinen. Manchmal erwartet man wenig, bis nichts von einem Künstler, einer Band, oder einem Album und wird am Ende völlig geplättet! Solch ein Album hatte ich mitnichten erwartet!

Alles andere als die Höchstwertung für diese musikalische Genialität wäre als Frevel zu bezeichnen! Unbedingt anchecken und KAUFEN!

Anspieltipps: “Bitte das Album am Stück genießen”


Bewertung: 10 von 10 Punkten


TRACKLIST

  1. The Stargate (Tablet I)
  2. The Stargate (Tablet II)
  3. The Stargate (Tablet III)
  4. The Message (Tablet I)
  5. The Message (Tablet II)
  6. The Message (Tablet III)



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