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ATROPHY - Asylum (2024)
(8.787) Olaf (9,0/10) Thrash Metal
Label: Massacre Records
VÖ: 15.03.2024
Stil: Thrash Metal
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Sabbelt mir mal nichts von Hygiene, denn am 27.09.1990 spielten Atrophy zusammen mit Sacred Reich und Venom im Berliner Huxleys und ließen, getreu ihrem Song „Beer Bong“ vom 1988er Album „Socialized Hate“, übrigens eine der ersten CDs, die ich mir bei Aufkommen der kleinen runden Silberlinge gekauft habe, den Trichter nebst Schlauch durch die Reihen wandern, natürlich nicht ohne diesen permanent mit Bier nachzufüllen. Tja, hast du Herpes, dann vererb es!
Hat zwar nüscht mit dem neuen Album der Thrasher aus Arizona zu tun, ist aber eine witzige Anekdote und ehrlich, ich habe der Truppe damals eine mehr rosige Zukunft vorausgesagt, die dann aber 1993 ein viel zu frühes Ende fand. 2015 fand man sich dann wieder zusammen, um dann während der Europa Tour 2020 und dem Covid Ausbruch komplett auseinander zu brechen. Frontmann Brian Zimmermann verließ inmitten der Rundreise die Band, die sich einen Aushilfs-Sänger an Bord holten, weiter tourten und 2022 unter dem Banner Scars of Atrophy mit „Nations divide“ eine EP herausbrachten, die allerdings kaum Beachtung fand.
Anders dürfte es sich mit „Asylum“ verhalten, mit der ebenjener Frontmann mit seiner neu zusammengestellten Band als Atrophy nach 34 Jahren es tatsächlich noch einmal wissen will und mit diesem ultrafetten Thrash-Brecher sich durchaus gute Chancen auf dem internationalen Thrash Parkett einräumen darf. Leider ist es eben nur noch Brian Zimmermann, doch dieser hat mit seinen neuen Compadres, von denen lediglich ex-Malevolent Creation Bassist Josh Gibbs eine gewisse Popularität besitzt, eine schlagkräftige Truppe zusammengestellt, die den alten Spirit dieser einst so genialen Band nicht nur aufleben lässt, sondern dieser neue Lebensgeister einhaucht. Das der ehemalige Gitarrist und Hauptsongwriter Chris Lykens nicht mehr mit von der Partie ist dürfte daran liegen, dass er als Oberarzt einer Klinik seinen Kittel wohl nicht mehr gegen eine Kutte tauschen wird.
So, viel gesabbelt, aber noch kein Wort über die Mucke verloren, die es aber mehr als wert ist, Erwähnung zu finden. Klar, dafür sind Reviews ja auch da und ehrlich, es fällt mir sehr leicht darüber zu schreiben. Die neun auf „Asylum“ zusammengefassten Songs hätte ohne Weiteres auf dem 90er Meisterwerk „Violent by Nature“ stehen können, sind aber keineswegs altbacken, sondern vielmehr mit einer knackigen 80er Attitüde ins 22.Jahrhundert katapultiert worden.
Fette Riffwalzen ergießen sich aus den Boxen, mal schleppend, mal rasend, mal groovend wie beispielsweise bei „Distortion“, dem in meinen Augen besten Song des Albums und wenn auch manchmal das Schema F ein wenig zu sehr ausgereizt wird, bestechen Atrophy (habe während des Reviews schon zweimal Atrocity geschrieben, Sachen gibt’s…) mit einer ausgewogenen Mischung an thrashigen Elementen, die einfach nur für Spaß bei der geneigten Gemeinde sorgen dürfte. Dazu gesellt sich ein knackiger und satter Sound, ein tolles Artwork und ein Brian Zimmermann der wie zu früheren Zeiten klingt. Klasse!
„Asylum“ ist ein bärenstarkes Comeback und obwohl nur noch der Frontmann die Fahne der Originalbesetzung in die Höhe hält, klingt das Album frisch, modern und dennoch nostalgisch, was in diesem Fall kein Widerspruch ist, sondern eine Auszeichnung für das hier Erreichte und Dargebotene. Kurzum: Atrophy haben ein schweinegeiles Thrash Album abgeliefert, welches für viel Kurzweil sorgen dürfte.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Punishment for all
02. High Anxiety
03. Seeds of Sorrow
04. Distortion
05. American Dream
06. American Dream
07. Close my Eyes
08. The Apostle
09. Five Minutes ´til Suicide