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APEP – Before Whom Evil Trembles (2024)
(9.084) Patrick (9,0/10) Death Metal
Label: War Anthem Records
VÖ: 13.09.2024
Stil: Death Metal
Völlig unerwartet flattert doch von WAR ANTHEM RECORDS, dem hauseigenem Plattenlabel des PARTY SAN Hauptquartiers, ein wahrer Death Metal Sturm in meine Inbox. Das gute Teil wird uns von den Zwickauern APEP präsentiert und hört auf den unheilschwangeren Namen „Before Whom Evil Trembles“.
Die Band ist seit 2016 aktiv und legt hier nach dem 2020er Debütalbum „The Invocation Of The Deathless One“ ihr zweites Album vor. APEP ist der altägyptische Gott Apophis, welcher die Verkörperung von Auflösung, Finsternis und Chaos darstellt und gilt als Widersacher des Sonnengottes Re. Mit diesem konzeptionellem Hintergrundwissen, ist eigentlich auch sofort klar wohin die musikalische Reise auf „Before Whom Evil Trembles“ geht und ganz ehrlich……APEP brauchen sich vor den großen Vorbildern NILE in keiner Weise zu verstecken. Ganz im Gegenteil, denn wo sich die amerikanischen Ägyptologen oftmals im belanglos technischen Frickelrausch verlieren, wissen die deutschen Pyramidenschänder auf ganzer Linie zu überzeugen. Die große Kunst in dieser kleinen Randsparte des Todesmetalls ist ja, auf der einen Seite höchst technisch und vertrackt zu agieren, dabei aber niemals im totalen Chaos zu versinken und somit, trotz aller verschachtelten Gegebenheiten, einigermaßen nachvollziehbare Songs zu erschaffen, die im Besten Falle sogar im Ohr hängen bleiben. Genau dieses Meisterstück ist den Mannen von APEP eindrucksvoll gelungen!
Ohne Intro oder sonstigen Firlefanz rotzen sich die Jungs mit „Enslaving the Putrified Remnants Of The Deceased” in den knapp 6 Minuten dauernden Opener und offenbaren dabei eine überbordende Spielfreude, die ihresgleichen sucht. Pfeilschnelles Drumming und brachiales Riffing treffen hier auf eine außerordentlich technische Komponente, die aber trotz der recht vertrackten Songstruktur stets nachvollziehbar bleibt. Dazu gesellt sich ein schön kehlig tiefer Gesang, der aber auch in höheren Tonlagen eine gute Figur macht und permanent eine herrliche Dynamik offeriert. Perfekt platzierte Tempowechsel, groovige Zwischenspiele, Spoken Word Teile und fantastisch klingende, leicht orientalisch angehauchte Gitarrensalven lockern den z.T. schwer bolzenden Song meisterhaft auf und lassen mich schwer begeistert durchs heimische Wohnzimmer flippen. Wow…..was für ein Song! Ich bin verliebt!
In dieser wahnwitzigen Mischung aus Brutalität und eindringlichen Melodien geht es weiter durch die nächsten beiden Songs, welche dem Opener in Sachen songschreiberischer Finesse in Nichts nachstehen. „Wanderers In The Waste“ bietet dann etwas Zeit zum Durchschnaufen, handelt es sich doch um ein instrumentales Zwischenstück, welches den Hörer in eine andere Welt katapultiert und zum Bummel über den Basar von Luxor einlädt. Danach bündeln APEP nochmal all ihre Stärken und reißen ein dermaßen großartiges Feuerwerk aus Brachialität und Atmosphäre ab, dass einem Hören und Sehen vergehen.
Der Titeltrack vernichtet die Gehörgänge einfach erbarmungslos, bevor der Song in eine fast doomig zähe Walze kippt und alles aus dem Weg schiebt, was sich ihm in den Weg stellt. Danach rufen die Jungs mit „The Breath Of Kheti“ noch einige perfekt verwandelte Querverweise in Richtung MELECHESH auf den Plan, was sich vor allem im bandtypischen Drumbeat äußert. Das über 10 Minuten dauernde und atmosphärisch abartig intensive „Swallowed By Silent Sands“ bringt dieses Meisterwerk von einem Album, höchsteindrucksvoll zu seinem Ende! Was für ein Album! Einziger Wermutstropfen ist die relativ kurze Spielzeit von knapp 37 Minuten, aber auch hier kann ein immer wiederkehrendes Drücken auf die Play Taste, die erhoffte Abhilfe schaffen.
2024 scheint DAS Jahr für ägyptisch beeinflussten Death Metal zu sein. Erst hauen NILE ein absolut geiles Brett auf den Markt, welches endlich mal wieder nachvollziehbare Songs beinhaltet, am 22. November werden die Berliner von MAAT nachziehen und ein neues Album aus dem modrigen Sarkophag heben, doch aktuell haben die Jungs von APEP in diesem Bereich des Death Metals die Nase vorn und ich kann mir wahrlich schwer vorstellen, dass die aufgesetzte Krone noch weitergegeben werden muss. „Before Whom Evil Trembles“ ist ein derart grandioses Album geworden, an dem in diesem Jahr kein Death Metal Maniac vorbeikommt! Unbedingte Kaufempfehlung!
Anspieltipps: “Tombs Of Eternity” und „The Breath Of Kheti”
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
- Enslaving The Putrefied Remnants Of The Deceased
- The Pillars Of Betrayal
- Tombs Of Eternity
- Wanderers In The Waste
- Before Whom Evil Trembles (Goddess Of Carnage)
- The Breath Of Kheti
- Swallowed By Silent Sands