Verträumt, atmosphärisch, melancholisch, verspielt – so gehen Anathema auf ihrem neuen Album zu Werke. Wer die Band noch aus „Serenades“-Zeiten kennt, wird sofort feststellen, dass die Musik nicht mehr mit ihren alten Stücken zu vergleichen ist. Während früher Death/Doom die Alben dominierten, mussten diese in den letzten Jahren einem progressiven Stil weichen. Was jedoch nicht unbedingt negativ sein muss. Beide Richtungen wissen die Engländer gut umzusetzen und die Hinzunahme einer weiblichen Stimme ist auch ein Gewinn.
„The Lost Song part 1“ startet ruhig und langsam und nimmt dann Fahrt auf, wirkt fast hymnisch und klassisch. Mit „The Lost Song part 3“ schließt sich mit dem fünften Song auf dem Album der Kreis zu „The Lost Song part 1“ und „The Lost Song part 2“. Wie der Titel bereits erahnen lässt, geht es hier um Verlust und Angst vor diesem.
Insgesamt gibt der weibliche Gesang von Lee Douglas den Songs mehr Würze. Die Stimme von Danny Cavanagh erinnert mich stellenweise an die von Morten Harket von A-ha; sehr stark und passend zum Rest. Die E-Gitarren vermischt mit ruhigeren Akustikgitarren wirken sehr atmosphärisch.
Ab Song Nr. 7 namens „You’re Not Alone“ wechselt der Musikstil leicht ins Futuristische, was aber keineswegs stört, sondern eine gewisse Abwechslung in die Platte bringt. „Distant Satellites“ hat sogar etwas rhythmisches und bewegendes an sich. In den letzten Stücken gibt hier ein Drum-Computer den Takt an. Bei den ersten Stücken brauchen Anathema den Vergleich zu Katatonias „Dead End King“ nicht scheuen. Die Richtung, die Anathema eingeschlagen haben, ist also nicht zum Nachteil der Band gewesen.
Wer auf ruhige und entspannende Stimmung von Musik steht und sich ein wenig vom Alltag wegdenken möchte, sollte hier zugreifen!
Bewertung: Dichte Atmosphäre und Traumsongs; 8 von 10
Tracklist:
01. The Lost Song part 1
02. The Lost Song part 2
03. Dusk (dark is descending)
04. Ariel
05. The Lost Song part 3
06. Anathema
07. You’re Not Alone
08. Firelight
09. Distant Satellites
10. Take Shelter
Aktuelle Meldungen
ANATHEMA (2014)
„Distant Satellites“ (990)