Label: Napalm Records
VÖ: 04.10.2024
Stil: Hard Rock

Facebook | Webseite | Kaufen | Spotify | Instagram

The New Roses – eine Band, die aus dem beschaulichen Wiesbaden kommt, aber musikalisch schon immer in Richtung der großen, weiten Welt der Rockmusik geblickt hat. Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 haben sie es geschafft, sich als eine der führenden Rockbands Deutschlands zu etablieren. Ihr Sound ist geprägt von Einflüssen aus dem klassischen Rock, Southern Rock und modernem Hardrock. Man könnte fast meinen, sie hätten mehr mit den USA als mit Deutschland zu tun, so sehr versprühen ihre Songs das Gefühl von Freiheit, endlosen Highways und Sommernächten.

Wenn man auf die Discographie der Band zurückblickt, fällt besonders ihr Durchbruch mit „Dead Man’s Voice“ (2016) auf, der sie in die obere Liga des Rocks katapultierte. Mit „One More for the Road“ (2017) legten sie ihr bis heute vielleicht emotionalstes und ausgereiftestes Album nach – für mich persönlich immer noch ihr bestes Werk. Es folgten weitere Alben wie „Nothing but Wild“ (2019) und „Sweet Poison“ (2022), die ihren Status weiter festigten.

Nun haben sie mit „Attracted to Danger“ ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der erste Eindruck: Die Platte ist, wie man es von The New Roses erwartet, vollgepackt mit eingängigen Melodien, hymnischen Refrains und einem klaren, glatten Sound. Doch hier liegt auch das erste Manko: Die Produktion ist so geschliffen, dass ein wenig die Ecken und Kanten fehlen, die den Rock’n’Roll normalerweise so lebendig und rau machen. Alles klingt fast zu perfekt, zu sauber – das lässt das Album an einigen Stellen austauschbar wirken.

Die Songs auf „Attracted to Danger“ schreien förmlich nach Sommer, Sonne und Cabriofahrten mit heruntergelassenen Fenstern. Doch hier sind wir im Oktober, und die sonnigen Vibes wirken irgendwie fehl am Platz. Es ist diese Art von Sommerrock, die im Hochsommer fantastisch funktioniert, aber in der kühlen Jahreszeit ein wenig die Wirkung verliert. Man sehnt sich nach verschwitzten Festivalbühnen, doch bei Herbstwetter und dunklen Abenden mag das Album nicht ganz zünden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Musik schlecht ist – im Gegenteil. The New Roses sind Meister darin, eingängige Rocksongs zu schreiben, die live mit Sicherheit funktionieren. Songs wie „When you fall in Love“ und der Titeltrack haben diesen Stadionrock-Charakter, der die Fans mitreißen wird. Aber auf Platte fehlt hier und da das gewisse Etwas, das den Unterschied zwischen guter und großartiger Musik ausmacht. Einige Passagen sind vorhersehbar, und man hat das Gefühl, diese Art von Songs schon mehrfach gehört zu haben – auch von The New Roses selbst.

Trotzdem wird „Attracted to Danger“ in den Charts sicher wieder hoch einsteigen. Die Fangemeinde ist stark, und das Album bietet genug Ohrwürmer, um kommerziell erfolgreich zu sein. Aber für jemanden wie mich, der „One More for the Road“ immer noch als das definitive New-Roses-Album betrachtet, fehlt hier etwas von der Authentizität und dem emotionalen Tiefgang, der mich damals so gepackt hat.

„Attracted to Danger“ ist ein solides Rockalbum, das genau das liefert, was man von The New Roses erwartet: eingängige Melodien, hymnische Refrains und eine glatte, hochpolierte Produktion. Doch genau diese Perfektion ist auch die Schwäche der Platte. Es fehlt ein wenig der raue Charme, den man bei Rockmusik so liebt. Live werden die Songs sicherlich zünden, aber auf Platte wirkt das Ganze oft zu berechenbar und austauschbar. Die Coverversion des Neil Young Klassikers „Rockin‘ in the free World“ allerdings passt hier wie Arsch auf Eimer.

Auch wenn die Scheibe nicht mein Favorit ist, wird sie dennoch ihren Platz in den Charts finden. Die Songs sind eingängig, und die Band hat eine treue Fanbasis, die dieses Album sicher abfeiern wird. Doch für mich bleibt „One More for the Road“ das Album, das für mich die Essenz von The New Roses am besten einfängt – und daran wird sich wohl auch so schnell nichts ändern.

01. When you fall in Love
02. Natural born Vagabonds
03. Attracted to Danger
04. Four Wheels
05. Bring the Thunder
06. This Heart
07. Hold me up
08. Spirit of a Rebel
09. Rockin’ in the free World
10. Whiskey in the Backseat