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ROTPIT – Long live the Rot (2024)
(9.233) Olaf (9,5/10) Death Metal
Label: War Anthem Records
VÖ: 29.11.2024
Stil: Death Metal
Manchmal kommt ein Album um die Ecke, und man fragt sich, ob man wirklich bereit ist, sich derartig stinkender Fäulnis auszusetzen. Long Live the Rot, das zweite Werk von Rotpit, ist genau so ein Exemplar – ein Death-Metal-Monument, das nach Keller, Schimmel und vermodernden Eingeweiden müffelt. Man kann die Maden förmlich fühlen, die sich durch das Klanggewebe dieses Albums wühlen. Aber das ist genau das, was Rotpit ausmacht: kompromisslose, schleppende Todesblei-Hymnen, die sich tief ins Gedächtnis brennen.
Rotpit sind für mich mehr als nur würdige Nachfolger der zu Grabe getragenen Revel in Flesh – einer Band, die mit ihrem klassischen schwedisch angehauchten Death Metal fast schon Kultstatus erreicht hatte. Warum die nun das Zeitliche gesegnet haben? Keine Ahnung, und ehrlich gesagt ist es mir auch egal. Wichtig ist, dass Rotpit somit weiterhin Bestand haben und mit ihrem modrigem Talent weiterhin die Fackel des Todesmetalls hochhalten werden. Bestehend aus Kult-Deather Jonny Pettersson, besagte ex-RiF Röhre Ralf Hauber und Drummer Erik Barthold, die in der Szene keine Unbekannten sind, hat die Band von Anfang an klare Zeichen gesetzt: Hier regiert der Death Metal in seiner fauligsten und verwesensten Form.
Das Debütalbum Let there be rot ließ schon keinen Zweifel daran, wohin die Reise geht: wuchtiger Death Metal, schleppend, atmosphärisch, und dabei doch gnadenlos effektiv. Doch mit Long Live the Rot haben Rotpit noch einmal einen draufgesetzt. Wo das erste Album noch wie ein fauliges Aperitif klang, servieren sie nun das volle Verwesungsmenü.
Der Opener „Sewer Rot“ macht sofort klar, worauf man sich hier einlässt: ein schleppendes, tonnenschweres Riffgewitter, das an den Sound alter Entombed erinnert, aber dennoch seine eigene Note setzt. Der Titeltrack „Long Live the Rot“ legt direkt nach und ist eine dieser Hymnen, bei denen man gar nicht anders kann, als den Kopf im Takt zu bewegen. Hier trifft modrige Atmosphäre auf die rohe Energie des Death Metals, und das Ergebnis ist schlicht und ergreifend tödlich.
Das Album zeichnet sich durch seinen schleppenden, fast schon doomigen Ansatz aus, der mit einem rohen, authentischen Sound kombiniert wird. Man hört förmlich, wie die Kellerwände feucht werden und die Maden sich im Rhythmus der Gitarren bewegen. Jeder Song ist ein fauliger Tribut an die Sterblichkeit, ohne dabei ins Belanglose abzudriften. Besonders hervorzuheben sind Tracks wie „Tunnel Rat“ und „Rotfreak“, die mit morbider Melancholie ebenso punkten wie mit roher Härte. Rotpit verstehen es, die Balance zwischen Atmosphäre und Aggression zu halten, ohne jemals langweilig zu wirken.
Natürlich könnte man argumentieren, dass die ständige Modrigkeit irgendwann etwas überwältigend wirkt. Aber mal ehrlich: Wer ein Album mit dem Titel Long Live the Rot auflegt, will doch genau das. Rotpit nehmen keine Gefangenen, und das ist auch gut so. Manchmal fühlt sich die Fäulnis fast zu greifbar an, aber genau das macht den Reiz aus.
Long Live the Rot ist ein Album, das in jeder Hinsicht nach Keller und Verwesung stinkt – und das ist ein Kompliment. Rotpit haben nicht nur eine beeindruckende Fortsetzung ihres Debüts geliefert, sondern ein Werk geschaffen, das schleppenden Death Metal auf ein neues Level hebt. Die Songs sind schleppende Hymnen für die Ewigkeit, die Produktion ist roh und authentisch, und die Atmosphäre ist so dicht, dass man förmlich die Luft anhalten muss.
Wer schon seine Best of Death Metal 2024-Liste fertig hatte, kann jetzt noch einmal ran. Dieses Album gehört ganz nach oben. Es bleibt nur zu hoffen, dass wir das Trio bald live erleben können – denn eins ist sicher: Rotpit leben für den fauligen, ehrlichen Death Metal. Und dafür verdienen sie nicht nur Respekt, sondern auch unseren Applaus. Lange lebe die Fäulnis!
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Sewer rot
02. Massive Maggot Swarm
03. Long live the Rot
04. Eat or be eaten
05. The triumph of rot
06. Tunnel Rat
07. Dirt Dwellers
08. Funeral Mock
09. Rotfreak
10. OutRot