CD-Reviews E-G
EVILE – The Unknown (2023)
(8.446) Maik (8,6/10) Thrash Doom
Label: Napalm Records
VÖ: 14.07.2023
Stil: Thrash Doom
EVILE waren ja auf ihren früheren Alben eher der Bay Area- Spielart des Thrash verbunden. Mit dem Wechsel der Gesangsposition zu Ol Drake und dem Album „Hell Unleashed“ schien sich ein gewisser Wandel bemerkbar zu machen. Ich schrieb damals sinngemäss, „Hell Unleshed“ wäre das Album gewesen, welches SLAYER nach „Seasons In The Abyss“ und SEPULTURA nach „Arise“ hätten schreiben sollen.
Nun haben die britischen Thrasher ein völlig neues Kapitel ihrer musikalischen Entwicklung aufgeschlagen und begeben sich mit „The Unknown“ in bisher scheinbar unbekannte Gewässer.
Zunächst wurde das Tempo insgesamt stark gedrosselt, teilweise kommen fast doomige Klänge zum Tragen. Irgendwer hat für diese Art der Mucke die Bezeichnung Thrash Doom erfunden, manchmal auch kurz Throom genannt. Nun sind Namen Schall und Rauch, also lassen wir den Rauch mal weg, und widmen uns dem Schall.
Und der hat eine gewaltige METALLICA- Schlagseite. Ich könnte schon wieder sagen, das ist das Album, welches METALLICA nach „And Justice For All“ hätten schreiben sollen. Genaugenommen könnte man „The Unknown“ zwischen diesem und dem schwarzen Album einordnen, allerdings ohne solch platte Gassenhauer wie „Ente Sandmännchen“.
Was natürlich massgeblich diesen METALLICA- Vergleich geradezu herausfordert, ist die Art und Weise, wie Ol Drake auf diesem Album singt. Der hat nämlich einen richtig fetten Hetfield- Vibe in seine Vocals gepackt, was zu der Mucke allerdings auch gut passt.
Teilweise geht das Ganze recht schleppend und langsam zu Gange. Gerade das ziemlich doomige „At Mirror’s Speech“ oder das balladeske „When Mortal Coils Shed“ dürfte ein wenig polarisieren. So richtig aufs gaspedal treten EVILE selten, Songs wie „Sleepless Eyes“, „Out Of Sight“ und das abschliessende „Balance Of Time“ stellen eher die Ausnahme als die Regel dar. Es wird also mehr gegroovt als gethrasht.
EVILE haben mit diesem Album einen recht mutigen Schritt getan, und werden sicher auch einige Kritikpunkte für den Stilwechsel ernten, gerade aus der Riege der Moshpit-Headbanger. Dennoch ist das Album, trotz der allzu offensichtlichen METALLICA – Parallelen immer noch um Längen besser als das, was Lars Ulrike und Co heutzutage abliefern.
Anspieltipp: „The Unknown“ und „Sleepless Eyes“
TRACKLIST:
01. The Unknown
02. The Mask We Wear
03. Monolith
04. When Mortal Coils Shed
05. Sleepless Eyes
06. Out Of Sight
07. At Mirror’s Speech
08. Reap What You Sow
09. Beginning Of The End
10. Balance Of Time