Nach einer Pause von knapp drei Jahren beehren uns endlich Fragments of unbecoming mit ihrem fünften Output „The art of coming apart“, der kurioserweise diesmal nicht durchnummeriert ist wie seine Vorgänger. Vergessen? Hintergedanken? Muss ich mal bei Gelegenheit nachfragen, doch auf die Mucke des hessischen Fünfers hat das keinerlei Einfluss, denn erneut wird dem geneigten Hörer das satte und technisch mehr als anspruchsvolle Death Metal Brett geboten, welches darüber hinaus auch noch brillant von Legende Dan Swäno um einige Nuancen verfeinert wurde.
Sauheavy ballern sich die Jungs durch ihre 10 Songs und sorgen dabei zum Teil für offene Münder, denn Fragments of unbecoming verstehen ihr Handwerk und machen auch nicht davor Halt, auch mal mächtig loszuholzen, was der Opener und gleichzeitige Titeltrack gleich zu Beginn klarmacht, den Hörer allerdings am Anfang mit einem kleinen Akustikpart etwas zu verwirren versucht. Gelungen Leute! Danach geht es ziemlich interessant weiter, denn die Band versteift sich nicht darauf, immer wieder schon Gehörtes erneut zu verarbeiten, sondern packt immer wieder eine neue Nuance oder ein anderes Tempo auf den Song, was das Album so interessant macht. Das Riffing der beiden Sechssaiter Stefan Weimar und Sascha Ehrich übertrifft zuweilen das manch etablierter Bands aus Schweden oder den USA und sorgt für unfassbar viel Dampf auf dem Kessel. Zu hören bei „Four winters“ oder „Trapping the unseen“. Schlagwerker Ingo Maier verrichtet unter anderem bei „Seasons of tranquillity“ Schwerstarbeit, kann der Band aber beim etwas langsameren „Hours of suffering“ mit seinem Spiel noch einen Tick mehr Brutalität verleihen, was der satt abgemischte Bass von Christopher Körtgen auch noch einmal unterstreicht. Und über all den perfekt zusammen gemischten Zutaten thront das unglaubliche Organ von Sam Anetzberger, der beispielsweise meinem absoluten Lieblingssong „A silence dressed in black“ noch einen Pegel mehr Brutalität verleiht. Ein fantastischer Song der alles beinhaltet, was die Band ausmacht und der als Anspieltip unverzichtbar ist.
„The art of coming apart“ ist ein saugeiles Death Metal Album geworden, welches durch seinen brutalen Sound, seine Heavyness und seine Vielschichtigkeit besticht. Fragments of unbecoming müssen mit diesem Scheibchen endlich die große Anerkennung einheimsen, die ihnen schon seit dem nicht minder genialen „Sterling Black Icon – Chapter III – Black But Shining“ verdientermaßen zusteht. Geiles Album, um sich morgens mal so richtig verprügeln zu lassen.
Bewertung: eindrucksvolle 8,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The art of coming apart
02. Barren and bleak
03. Four winters
04. Hours of suffering
05. Memorial stone
06. A silence dressed in black
07. Sundown
08. Trapping the unseen
09. Seasons of tranquillity
10. Fathomless