PERISH – The Decline (2022)
(7.906) Maik (8,5/10) Black Metal
Label: Supreme Chaos Records
VÖ: 29.07.2022
Stil: Black Metal
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Nachdem eine Fledermausseuche alles lahmgelegt hatte, außer Krieg und Kapitalismus – das geht scheinbar immer- und auch das Musikbusiness total am Sack war, sind dennoch einige unermüdliche Bagaluten kreativ gewesen. Hier auch die drei nur mit Initialen benannten Gestalten aus Germanien, die sich unter dem Namen PERISH zusammenfanden, um eine der Pandemie gerecht werdenden Stimmung musikalisch einzufangen.
Und was passt zu einer desolaten Zeit besser als atmosphärischer Black Metal, der sich thematisch mit dem Niedergang der Menschheit befasst? Dieses Jahr erscheint nun das erste Album der Band, und zwar unter dem Titel „The Decline“. Und wenn schon der Albumtitel nicht gerade zukunftsfrohen Optimismus ausstrahlt, tun das Songtitel wie “Joyless“, „Relentless“, „Soulless“, „Sleepless“, „Breathless“ und „Hopeless“ schon mal gar nicht.
Dabei kommt die Mucke aber keineswegs weinerlich und melancholisch einher, sondern hat durch doch recht schnelle Passagen, die treibenden Riffs und den aggressiven Gesang doch noch genug schwarzmetallische Bösigkeit an Bord. Der Zustand unserer ach so klugen Gesellschaft wird also nicht elegisch beklagt, sondern mit Wut und Verachtung bedacht und der angestaute Frust wird rausgekotzt.
Die größtenteils durchrasende Mucke wird auch immer durch düstere und atmosphärische Parts, teilweise minimal instrumentiert, oder mit Sprechgesang versehen, durchsetzt, und beschreibt auch musikalisch die Empfindungen eines Menschen, der sich zwar tapfer durch den ihn umgebenden Sumpf kämpft, doch ab und an eben in ein von Mutlosigkeit erfülltes Loch stürzt.
Nun gut, mag sein, dass ich hier mal wieder etwas hineininterpretiere, was PERISH gar nicht ausdrücken wollten. Aber insgesamt entspricht die Musik dann schon meinen eigenen geistigen Dämonen, die mich ab und an heimsuchen, und mir jegliche Zuversicht auf die Zukunft der Menschheit aus dem Hirn saugen.
Aus dem Gesamtbild sticht „Soulless“ ein wenig heraus, denn hier wird zeitweise ein fast rockiger Rhythmus gefahren, der dann nach einer Sprechpassage in ein fast doomiges Ambiente wechselt. Die Songs sind alle recht lang, und haben somit, zuzüglich zu Chefzephyr Olafs Black-Metal-Abstinenz wohl keine Chance, in unserer Audio Show gefeatured zu werden. Hähä. (KORREKT! – Olaf)
Aber zurück zur Mucke. Das Album gefällt mir recht gut, besonders weil trotz des atmosphärisch/melodiösen Aspekts dennoch kein allzu süßliches Synthgeschwurbel ertönt und auch sonst eher auf einen dezenten Auftritt gesetzt wird. Außerdem sind immer noch genügend aggressive Elemente auf „The Decline“, welche es auch der Urviechgemeinde, die sich nur den krassen Stoff aus den frühen Neunzigern reinziehen wollen, ermöglichen, einen Bezug zum Black Metal von PERISH zu finden.
Denn obwohl mich solche auf desolaten Stimmungen aufgebauten Platten oft runterziehen, schafft es „The Decline“ doch, einem ordentlich in den Arsch zu treten. Nach dem Motto: Die Welt verrottet! Zünde sie an!
Anspieltipp: „Soulless“