Label: Soulseller Records
VÖ: 01.06.2018
Stil: Black Metal
Wenn bei einem gemütlichen Abend etwas kalte Musik läuft, man irgendwann mit seinen Freunden ins Fachsimpeln kommt, sich beispielsweise über die norwegische Black Metal Szene austauscht und das Name Dropping beginnt, so fallen oft die immer wieder gleichen Namen. Es werden Bands wie GORGOROTH, TAAKE, CARPATHIAN FOREST usw. genannt und oft sind deren Frontmänner die „Ansprechpartner“. Eher wenige Worte werden oft den Instrumentalisten gewidmet, vor allem nicht, wenn diese auch noch „nur“ live präsent sind.
Dass jedoch genau diese Musiker weit mehr als nur Statisten sein müssen, wenn es darum geht, dass z.B. ein Herr Hoest seine Musik einem Publikum auch live darbieten will, beweisen die beiden Herren, die hinter OVATE stehen. Ihre Namen lauten Aindiachaí (Guitars/Bass) und Brodd (Drums) und werden vermutlich kaum jemandem viel sagen und dabei standen sie mit ihren „Aushilfsjobs“ für GORGOROTH und TAAKE wohl schon öfter auf großen Bühnen als manch ein anderer Musiker.
Welchen Einflüssen und welchem Background das Duo zu Grunde liegt, dürfte man nun also erschlossen haben. Jedoch ist OVATE keineswegs eine billige Kopie ihrer Bekannten. Die Musik hat definitiv einen eigenen Charme und man merkt vom ersten Ton, dass hier Profis am Werk sind. Bei allem Zorn und nordischer Hässlichkeit steckt hier viel Melodie drin. Die Songs besitzen Tiefe und ziehen mit. Auch wird sich nicht nur auf Raserei beschränkt. Das selbstbetitelte Debüt rockt und erinnert auch an den beliebten Flow von CARPATHIAN FOREST und URGEHAL. Auch Pagan Elemente finden Anklang, aber ohne gezwungen zu wirken oder Überhand zu nehmen. Gleiches gilt für die starken Gitarrensoli.
Um dieses fette, musikalische Paket abzurunden, haben OVATE den Spieß quasi umgedreht und sich diesmal von anderen Musikern unterstützen lassen. Und so gastieren auf ihrem Erstling Altbekannte wie Hoest (TAAKE) selbst oder auch die Sänger von Kapellen wie HELHEIM, AETERNUS, SLEGEST und THE 3RD ATTEMPT.
All das liefert eine großartige Basis für eine verdammt starke norwegische Black Metal Scheibe. Die Weichen sind gestellt, die Grenzen perfekt ausgelotet und abgesteckt. So wie diese zwei Männer aus dem Schatten ihrer bisherigen Live-Musikeranstellung treten, möchte man geradezu von einem Triumph sprechen. Mit zwar nur fünf Titeln schafft es „Ovate“ immerhin auf gute 37 Minuten, die mir eigentlich schon wieder zu schnell vorbei sind. Aber es braucht ja nur einen Tastendruck und der Spaß geht nochmal von vorne los. Und ja, die Scheibe wird jetzt ganz sicher noch eine Weile bei mir rotieren.
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Morgenstjerne
2. Song til ein orm
3. Illhug
4. The horned forest king
5. Inst I tanken