Label: earMusic
VÖ: 26.01.2018
Stil: Heavy Metal
„Der Aufstieg zum Ruhm - wer Großes will, muss zuerst das Kleine tun“. So überliefert eine Japanische Weisheit. LOUDNESS bleiben diesem Grundsatz, wie wohl keine andere Band aus dem Reich des Lächelns treu. Seit der Gründung 1981 und zwischenzeitlich über 30 veröffentlichten Studioalben verzücken LOUDNESS ihre Fangemeinde nach wie vor weltweit.
Das neue Album „Rise To Glory“ erscheint am 26.01.2018 über earMusic. Der Longplayer wartet mit 13 frischen Heavy Metal Tracks auf, die den LOUDNESS Sound ein ums andere Mal zelebrieren. Nach einem kurzen Instrumental wird „Soul On Fire“ in LOUDNESS Manier, sehr typisch für die Japaner, stilecht präsentiert. Das Gitarrenspiel von Akira Takasaki in gewohnt präziser Technik leitet das sehr melodiöse Stück ein und erhebt Anspruch, eine der stärksten Songs auf dem Album zu werden. Der Gitarrensound drängt sich hier geradezu in den Vordergrund und bietet Gelegenheit seine Fertigkeiten in Ohrenschein zu nehmen. Minou Niihara unterstreicht dies letztlich mit seiner kratzigen und sonoren Röhre. So wird dieser Track eine sehr allgemeingültige LOUDNESS Nummer mit Hitcharakter.
„I’m Still Alive“ bringt zunächst ein thrashiges Flair mit sich und besticht durch das Zusammenwirken zwischen Staccato und flüssigen Chords. Die Strophen wirken anfangs etwas diffus werden mit zunehmender Dauer aber zusammenhängender. Letztlich eine sehr dynamische und rhythmische Geschichte, die eine etwas andere Seite von LOUDNESS aufzeigt.
Die erste und vielleicht dezent unerwartete Richtung schlägt „Go For Broke“ ein. Nicht deswegen unerwartet, weil eine ganz andere Stilrichtung eingeschlagen wird, nein, vielmehr wegen der ausgewogenen und gelungen Mischung eines drückenden Rhythmusteppichs und der Clean gehaltenen Bridge, die nicht nur für Abwechslung sorgt, sondern sehr gefällig in die Gehörgänge kriecht. Der Song nimmt einen mit und geht deshalb auch nicht so schnell wieder aus dem Hirn raus.
Schleppend, getragen und mit reichlich Melancholie angereichert, hebt sich „Until I See The Light“ empor. Eine in Teilen balladesk anmutende Metal-Nummer, die vor allem Ersthaftigkeit und Authentizität hinterlässt. Dem schließt sich „The Voice“ eigentlich direkt an. Auch hier stehen Melodie und schlüssige Harmonien im Zentrum des Geschehens.
Ach ja, Abwechslung - um keinen Preis Langeweile aufkommen lassen. Wie kreativ sich das anhören kann, stellt „Massive Tornado“ unter Beweis. Von bisweilen wohlklingenden Melodien infiltriert, brettert LOUDNESS uns hier eine ebenso brettharte Komposition um die Ohren. Spätesten hier müsste das Blut zum Kochen kommen. Der Rhythmus und die sludgeartigen Chords, verknüpft mit schnellen Drums erinnern mich ansatzweise an DEATH ANGEL.
Die ganze musikalische Raffinesse der Musiker kommt dann in „Kama Sutra“ zum Tragen. Ein Instrumental das beileibe nicht nur eine Lücke füllt, sondern ein zu diesem Zeitpunkt starkes Album hochwertig ergänzt.
Der Titeltrack „Rise To Glory“ – eine Metalhymne mit reichlich Speed und dem unbändigen Willen zum Aufruhr. Kompromisslos einfach strukturiert, deshalb aber nicht weniger stark. Einem Pre-Chorus, nebst Chorus selbst, der seinesgleichen sucht. Diese Nummer bildet derart viele Ausreißer ab, so dass hier in der Tat mitgegangen wurden muss.
Dem Klassischen Heavy Metal wird zwangsläufig auch gehuldigt. „Why And For Whom“ spricht hier seine eigene Sprache. Vielleicht nicht unbedingt der stärkste Song auf dem Album, im gesamten betrachtet aber hat er seinen Platz durchaus verdient.
„No Limits“ könnte tatsächlich aufzeigen, dass LOUDNESS sich nicht begrenzen lassen. So gewährt dieser Song neben dem klassischen Metal auch progressiven Einflüssen Daseinsberechtigung. Kreativität kennt bekanntlich keine Grenzen. Das ist der Beweis.
Metal als weitgefasster Begriff, lässt viele Dinge zu. Dem bedient sich LOUDNESS bei „Rain“ eindrucksvoll. Die ersten Takte könnten zu einer lupenreinen Doom Nummer werden. Die freiwerdende düstere Stimmung zieht sich durchweg hin. Mystisch, melancholisch baut sich dieser Song auf und ergießt sich in einem epischen Refrain. Nicht nur hier sorgen die Solis von Akira Takasaki für Gänsehaut. CANDLEMASS lässt grüßen, irgendwie.
Und zum Abschluss ein Hit. „Let’s All Rock“ dürfte es nicht schwer haben, als solcher und als Metalhymne gelten zu dürfen. Heavy Metal im Stile von LOUDNESS, ausgestattet mit allen Attributen, die LOUDNESS zu dem gemacht haben, was sie heute sind.
Also ihr kennt das Spiel ja. Viele Alben werden als DIE Neuerscheinung schlechthin angekündigt. Nicht selten aber ist das Gegenteil der Fall. Klar, immer Geschmackssache. Aber bei „Rise To Glory“ werden die Ankündigungen und damit verbunden die Erwartungen, was mich zumindest anbetrifft, vollkommen erfüllt. Das klingt frisch, puscht und die Frischzellenkur hat vom Songwriting her betrachtet, dann tatsächlich zu einer gewissen Erneuerung geführt. Der Sound besäße eine Seele, so wird Akira Takasaki zitiert, und ja, so ist es. Die Produktion lässt da keine Zweifel aufkommen. Die vier Japaner geben sich an ihren jeweiligen Plätzen keinerlei Blöße. Das Album bietet ein breite Palette von musikalischer Kreativität und Energie.
Anspieltipps: „Soul On Fire“, „Until I See The Light“ und „Rain”
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist „Rise To Glory“ (CD 1):
01. 8118 (Instrumental)
02. Soul On Fire
03. I'm Still Alive
04. Go For Broke
05. Until I See The Light
06. The Voice
07. Massive Tornado
08. Kama Sutra (Instrumental)
09. Rise To Glory
10. Why And For Whom
11. No Limits
12. Rain
13. Let's All Rock (Bonus Track)
Die europäische und US-amerikanische Version von "Rise To Glory" wird begleitet von "Samsara Flight", einer Sammlung von 13 Tracks der frühen Klassiker der Band, die 2016 in Japan veröffentlicht wurde, darunter "Loudness" und "In The Mirror".
Tracklist „Samsara Flight“ (CD 2):
01. Street Woman
02. The Law Of Devil’s Land
03. Loudness
04. In The Mirror
05. Black Wall
06. Rock Shock (More And More)
07. Lonely Player
08. Devil Soldier
09. Burning Love
10. Angel Dust
11. Road Racer
12. Rock The Nation
13. To Be Demon
earMusic weist auf deren Facebook Seite auf eine erste Hörprobe von „Soul On Fire“ über Spotify hin: LINK