Label: Inside Out Music
VÖ: 29.04.2016
Stil: Postrock
LONG DISTANCE CALLING auf Facebook
Seit ihrem letzten Album „ The Flood Inside “ haben die Münsteraner scheinbar so richtig Gesangsblut geleckt. Diese Erneuerung wird nun auf fünf der elf neuen Werke konsequent fortgesetzt. Martin "Marsen" Fischer gefiel mir prinzipiell ganz gut, da er die Kompositionen mit seinem eigenwilligen Gesang auf ein völlig neues Level gehoben hat. Dies versucht jetzt Neuzugang Petter Carlsen aus Norwegen zu rekapitulieren. Leider gelingt dies nur unter Vorbehalt, da seine Stimmlage etwas kindlicher, lascher und brustloser klingt. Dadurch verlieren die vorgetragenen Songs ein wenig an ihrem üblichen, bandeigenen Charm und Long Distance Calling klingen dadurch streckenweise etwas nach Linkin Park für Sozialschwache.
Sicherlich sind der Band so etwas wie musikalische Scheuklappen fremd, wollen sie sich nicht in diverse Korsetts zwängen lassen. Aber nichts desto trotz benötigen die Songs zu keiner Zeit diverse Vocalunterstützung, haben eben diese genug zu bieten um für sich allein zu stehen. Mit viel Pathos und Würde entfalten sie reichlich Interessantes zum Entdecken. Man kann problemlos in den verzweigten Kosmos der Band eintauchen, ihre Vielseitigkeit bestaunen, sich treiben lassen und verträumt den Ausführungen lauschen. Das Zusammenspiel der Musiker ist noch immer atemberaubend und man neigt gern zu gefühlvoller Hingabe um das Innere nach Außen zu kehren.
Im eigentlichen Sinne ein großartiges Album, leider mit einigen kleinen Schönheitsfehlern. Hier bewahrheitet sich gelegentlich das altbewährte Sprichwort "Schuster bleib bei deinen Leisten“.
Anspieltipps : „Trauma“, „Momentum“ , „Flux“, „Echo“
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Getaway
02. Reconnect
03. Rewind
04. Trauma
05. Lines
06. Presence
07. Momentum
08. Plans
09. Flux
10. Escape
11. Echo
LONG DISTANCE CALLING "Trips" (2016)
(2.773) - Schrod (7,5/10)