Label: Art of Propaganda
VÖ: 16.11.2018
Stil: Ambient Black Metal
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Als hätten uns Anfang des Jahres nicht HARAKIRI FOR THE SKY mit „Arson“ schon genug verzückt – unser Redakteur Steppo gab die Höchstnote! – da beweist deren Sänger J.J. auch noch, dass er obendrein als Solokünstler und Fädenzieher bei KARG wieder einmal weit mehr als nur die Stimmenbänder zu „bespielen“ weiß. Denn hier ist er nicht nur als Sänger und Initiator sondern auch als Multiinstrumentalist zu Werke. Schon sein 2016er Studioalbum „Weltenasche“ (im Januar `18 wurde übrigens noch fix eine 7-Song-Unplugged-EP aufgenommen) wusste zu unterhalten und hinterließ den positiven Gesamteindruck einer gefühlvollen und verträumten Dunkelheit.
Und auch im November 2018 geht es nicht heiterer zu. Man könnte vom perfekten Soundtrack für anstehende Herbstdepressionen sprechen. Denn es regiert abermals die Melancholie. Traurigkeit und Verzweiflung sind die vertonte Umgebung, in der man sich wiederfindet. Selbst wenn einmal eine Melodie etwas wie Fröhlichkeit zu verspüren vermag, dann wird dieser Hoffnungsschimmer schnell wieder in die Schatten verbannt. Beispielhaft ist dafür „L'appel du vide“. Der Song enthält zwar für einen Moment so etwas wie einen Hauch von Frohsinn, doch schon kurz darauf verfliegt dieser und die aggressivsten Vocals der Scheibe spucken einen ins Gesicht. Auch in einer anderen Sicht bietet das Lied ein gutes Beispiel, nämlich was die Wahl der Sprache angeht. Denn was im Titel schon auffällt, bestätigt sich im Verlauf der Lyrics: neben deutsch hält natürlich auch wieder der heimische Dialekt des Österreichers Einzug, ein Markenzeichen, das sich V. Wahntraum, wie J.J. sich bei KARG nennt, nicht nehmen lässt.
Allzu große Änderungen gibt es im Klangkonzept von KARG auch in diesem Jahr nicht, hier und da mag „Dornenvögel“ vielleicht etwas direkter zugehen, aber grundlegend wird der Kurs weiter in Richtung Shoegaze und Ambient / Post Black Metal konstant gehalten. Dafür hält das Mastermind aber ganz fest am bekannten und erfolgreichen Sound und dem generell recht hohen Niveau seiner Kompositionen. Wie auch vor ziemlich genau zwei Jahren gilt: diese Musik kann vielleicht nicht in jedem, dafür aber in speziellen Momenten ganz besonders glänzen.
Eine Anmerkung sei zum Schluss noch zu ergänzen: Eins hat sich im Jahre 2018 dann doch ganz klar geändert und das ist die Live-Situation von KARG. Gab es 2014 noch den Beschluss keine Shows mehr zu spielen, so wird dieser nun wieder aufgehoben. Die erste Möglichkeit, die Kompositionen des gebürtigen Salzburgers nach den Jahren der Bühnenabstinenz live erleben zu können, erhaltet ihr beim DARK EASTER METAL MEETING in Münchens Backstage am 21.04.2019.
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Drangsal
02. La tristesse durera toujours
03. Petrichor
04. L'appel du vide
05. Meine Freiheit war ihr Tod
06. F 19.5
07. Heimat bist Du tiefster Winter
08. Advent
KARG – Dornenvögel (2018)
(5.154) - Schaacki (7,8/10) Black Metal