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NALAR – Veränderung (2023)
(8.428) Maik (8,7/10) Melodic Death Metal
Label: DIY
VÖ: 01.05.2023
Stil: Melodic Death Metal
Seit 2013 rattern die Berliner von NALAR in der metallischen Maschinerie umher, und erst jetzt, nach einem Jahrzehnt, werden wir mit dem ersten veröffentlichungstechnischen Schmankerl beschert. Und dieses in Gestalt der Drei-Track- EP „Veränderung“, welche die Band in Eigenregie zusammengebosselt hat.
Bandlogo und Coverartwork, und dazu noch deutschsprachige Lyrics, lassen zunächst auf Black Metal schließen, wobei diese Assoziation letztlich, wozu ich noch kommen werde, so falsch nun auch wieder nicht wäre. Hauptsächlich bezeichnet die Band ihre Mucke als Melodic Death Metal, was zumindest ebenso richtig ist. Und zwar die Schiene des Melodeath, der den Begriff Death Metal noch zu Recht trägt.
Schon der Opener „November“ offenbart zu Beginn typisches Melodeath- Riffing, und der Gesang, der sich zwischen Groll und Kreisch einpegelt, vervollständigt das Bild noch. Doch vermeidet es die Band gekonnt, sich zu sehr auf diesem Gleis festnageln zu lassen. Denn im letzten Drittel werden doch merklich Black Metal- Stilelemente eingebaut. Die Gitarre, die kurz ohne Begleitung ihr Halbtonriffing wimmert, woraufhin dann die Axt losbricht, dürfte auch Schwarzwurzelziehern gut in die Lauschlappen sickern.
Nicht ganz so stilübergreifend agiert „Son Of Sam“, der sich wohl mit dem Serienkiller David Berkowitz beschäftigt. Hier werden verstärkt die Elemente des Melodeath verarbeitet, wie fugitives Riffing und melodische Girarrensoli. Das allerdings mit ordentlich Schmackes und ohne irgendwelche modernen Weichmacher.
Ein wahres Feuerwerk von stilübergeifendem Songwriting stellt allerdings das Titelstück „Veränderung“ dar. Zuerst beginnt es mit einem wuchtigen Doom Riff, der an die Gefilde des PARADISE LOST- Debüts erinnert. Doch schon bald walzt ein donnerndes Death Metal- Monster in BOLT THROWER- Manier aus den Boxen, aber nicht lange, denn schon nach wenigen Takten wandelt sich der todesmetallische Grollgesang in schwarzgefärbte Black Vocals. Auch das Riffing wandelt sich in diese Richtung, und man fühlt sich eher an Bands wie KANONENFIEBER erinnert, woran auch die deutschen Lyrics sicher nicht unbeteiligt sind.
Doch der Wechsel ist noch nicht genug. In der Songmitte wandelt sich der Sound in die Gefilde des Dark Metal, und ich fühle mich an BETHLEHEM erinnert, was für mich durchaus in Ordnung geht, da ich diese Band auch sehr schätze. Dissonantes Riffing, getragene Momente, die Dramatik aufbauen. Und dann wieder das eindringliche Gemisch aus Death und Black Metal, inklusive eiskalten Gitarrenläufen, die das todesmetallische Fundament umwabern. Dieser Song hat sich auch am hartnäckigsten in meine Hirnrinde gefräst.
NALAR haben mit „Veränderung“ ein ziemlich cooles Stück Death Metal geschmiedet, welches sich erfolgreich dagegen wehrt, in allzu kleine Schubladen gepresst zu werden. Wenn der Rezensent für sich die Stilbezeichnung Blackened Melodic Dark Death Metal als letztliches Fazit zieht, dürfte klar sein, dass hier kein Einheitsbrei auf dem Teller herumschwappt. Mir gefällt das Triplett recht gut, und vielleicht findet sich ja auch mal ein Label, welches die Berliner unter die Fittiche nimmt. Wir wollen ja nicht noch mal zehn Jahre warten.
Anspieltipp: „Veränderung“