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2017 erschien in den Weiten des metallischen Untergrunds ein Album einer Band, die noch Niemand so richtig auf dem Schirm hatte. The Spirit nannte sich diese Kapelle aus dem Saarland, presste 500 Kopien eines Albums welches auf den klangvollen Titel „Sounds from the vortex“ hörte und ward danach wieder verschwunden, nicht ohne einen gewaltigen Nachhall hinterlassen zu haben. Irgendwann vernahm der Branchenprimus Nuclear Blast Kunde von dieser wirklich außergewöhnlichen Band und beschloss, sich die Vier unter den Nagel zu reißen, das herausragende Album mit einem neuen Coverartwork zu versehen und noch einmal neu zu veröffentlichen, was The Sprit nicht nur einen ungeheuren Popularitätsschub verlieh, sondern zu einer der besten Blast Veröffentlichungen der jüngeren Vergangenheit verhalf.

Wie groß der Bekanntheitsgrad von MS, AK, AT und Bandleader MT nunmehr war, ließ sich beim diesjährigen Party San anhand der Merch Verkäufe in Zahlen ausdrücken, denn bereits vor dem Ende ihres überragenden Auftritts im Zelt, welcher sie definitiv für höhere Weihen auf der Hauptbühne qualifizierte, waren sämtliche Bandutensilien komplett ausverkauft. Zu Recht, denn was das Quartett auf die Bretter zauberte, hatte man lange so von einem Newcomer nicht mehr gesehen.

Vor gut 2 Wochen bestätigten The Spirit dann erneut eindrucksvoll, weshalb die musikbegeisterten Metalheads ihnen momentan so die Bude einrennen, als sie bei ihrem kleinen Clubkonzert im Schweriner Dr.K erneut alles in Schutt und Asche legten und ihren Ruf als derzeit Deutschlands heißesten Extrem-Metal-Export monumental untermauerten.

In 14 Tagen gilt es dann auf der anstehenden Death is just the beginning-Tour zusammen mit Kataklysm und Hypocrisy zu beweisen, dass die bisher gezeigten Leistungen keine Eintagsfliegen waren. Ich persönlich bin jedenfalls mehr als davon überzeugt, dass die Jungs auch dort alles einreißen werden, was sich ihnen auf dem Weg an die Spitze entgegenstellen wird.

Ich freute mich jedenfalls sehr darüber, mit Gitarrist, Sänger, Bandgründer und Vordenker MT beim Party San zusammenzusitzen, um mehr über The Sprit zu erfahren und festzustellen, dass die vorher angekündigte Introvertiert- oder Schüchternheit meines Gegenüber ins Reich der Legenden verwiesen wurde.

Man sagt ja immer, dass wenn man es auf der Zeltbühne beim Party San geschafft hat, qualifiziert man sich für höhere Aufgaben auf der Hauptbühne. Das sollte am heutigen Tage ja geklappt haben…oder wie fandst Du den Gig?

Das ist schwer zu beantworten, da wir alle in der Band und vor allem ich sehr selbstkritisch sind. Aber ja, der Gig war gut und den Leuten scheint es gefallen zu haben, wie wir am Merch gemerkt hat, welches komplett ausverkauft ist. Wir sind zufrieden, aber auf Einzelheiten, die wir noch im Hinterkopf haben, will ich nicht speziell eingehen. Aber…hm…ja doch. Als ich mich nach dem Intro umgedreht und das volle Zelt gesehen habe, dachte ich doch: Wow!


Ich war ziemlich überrascht, als ich eines Tages plötzlich Euer bereits 2017 veröffentlichtes Album „Sounds from the vortex“ als Promo bekam, denn mir war nicht bewusst, dass Nuclear Blast an Euch dran war. Kam dieser Deal für Euch ebenso überraschend wie für mich die Erkenntnis, dass Euer Album nochmal neu aufgelegt wird?

Als wir das Album 2017 fertigstellten, haben wir uns vorab keinen Gedanken über eventuelle Labels gemacht und erst danach ein wenig die Suchmaschine angeworfen. Allerdings bekamen wir nach dem Versand des Albums überhaupt kein Feedback, rein gar keins. Daraufhin gründeten wir mit Eternal echoes unser eigenes Label und haben dann halt darüber die Scheibe im letzten Herbst veröffentlicht. Nuclear Blast hatten wir in unserem Verteiler gar nicht berücksichtigt, denn schau Dir doch mal an, welche Bands da mittlerweile unter Vertrag genommen werden…das ist halt vollkommen andere Musik und da haben wir uns das Porto einfach gespart.

Ein paar Wochen später nach dem Release kam dann aber doch eine Resonanz von Nuclear Blast, sie meldeten sich, wir machten einen Termin aus und so kam dann die ganze Geschichte ins Rollen. Das sie das Album jetzt neu auflegen macht in unseren Augen durchaus Sinn, da unsere 500er Auflagen bis auf ein paar Vinyl komplett ausverkauft sind und wir dementsprechend eh neu hätten auflegen müssen.

Wir waren denn seitens der Musikfans und der Medien die Reaktionen auf das Album? Zumindest bei denen, die die Scheibe vorher nicht kannten…


Die Resonanzen waren von allen Seiten durchweg positiv. Natürlich gibt es auch immer Hater, die irgendwelche Scheiße über dich erzählen, aber gerade von der Presse, den Magazinen kam ein mehr als positives Echo. Mir scheint, dass der Sound, den wir uns auf die Fahnen geschrieben haben, heute auch noch zieht (grinst).

Aus vielen Mündern, auch aus unseren, kam oft als Vergleich Dissection und manche sprachen schon davon, dass Ihr nun die legitime Nachfolge dieser Truppe antreten würdet…

Ein Einfluss sind und waren Dissection definitiv, da brauchen wir gar nicht lange drum herum reden, gerade was den 90er Schweden Black/Death Metal anbelangt. Und auch deren Gitarrenspiel, die Melodien, Harmonien, statt 3 Minuten auf irgendeinem blöden Riff herumzufrickeln, hat uns maßgeblich mit beeinflusst, dass ist genau unser Ding, doch von einer uns angedichteten Nachfolge distanziere ich mich komplett. Das ist ein sehr nettes Kompliment, mehr aber auch nicht. Du wirst auch niemals eine Nachfolgeband von Iron Maiden, Emperor oder Morbid Angel haben, sondern lediglich Bands, die von diesen beeinflusst wurden. Das sind Bands, die sind over the top und wenn es auch Gruppen gibt, die diese versuchen zu kopieren…das funktioniert einfach nicht. Wir wollen niemanden kopieren, das geht einfach nicht besser. Ich würde jedenfalls so etwas in Bezug auf Dissection niemals selber in den Mund nehmen.

Wir haben ein gutes Album abgeliefert…für uns das Beste, was wir hätten machen können und sind happy über ein solches Feedback…natürlich bis auf diese Nachfolge-Geschichte.

2015 gegründet, 2017 das Album erstmals veröffentlicht, nun der Re-Release. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass in der Zwischenzeit sicherlich auch schon neues Material entstanden ist?

Wir haben tatsächlich Anfang des Jahres schon mit dem Songwriting für das neue Album begonnen, kann doch zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Wasserstandsmeldung abgeben. Unser Songwriting dauert lange, auch schon bei „Sounds from the vortex“ und wir werden definitiv jetzt keinen Schnellschuss raushauen, nur weil wir bei Nuclear Blast unter Vertrag sind. Wir wissen selbst, dass wir die Messlatte extremst hochgesetzt haben und wie gut das Album geworden ist und haben für uns dementsprechend den Anspruch, einen würdigen Nachfolger zu produzieren. Unsere Songs dauern lange bis sie so sind, wie wir sie uns vorstellen und daraus resultierend wird es schon noch etwas dauern, bis wieder was kommt.


Diese Akribie hört man Euren Songs auch an, ebenso die Arbeit, die dahintersteckt…

Allerdings! Wir haben uns sehr viele Nächte um die Ohren geschlagen, haben viele verbrannte Riffs produziert, da steckt eine Menge Perfektionismus hinter. Das ist mein Anspruch, wenn ich Songs schreibe. Ich speichere keine Riffideen am Computer, sondern arbeite gezielt an einem Stück und wenn irgendetwas nicht passt, fliegt es raus und ich habe es nach ein paar Tagen vergessen, auch wenn es ein durchaus gutes Riff gewesen ist. Somit kann es passieren, dass wir an einem Song 3 Wochen oder gar 3 Monate arbeiten, bis er unseren eigenen Ansprüchen genügt. Ich will nicht, dass eine einzige Note schwach ist.

Man sieht ja auch anhand Eurer Promofotos oder der Abkürzung Eurer Namen, dass Ihr die Musik komplett in den Vordergrund stellt und nicht Eure Persönlichkeiten…

Auf jeden Fall. Das mit den Namen werde ich beispielsweise in zig Interviews gefragt, als ob das was Neues wäre…das machen unglaublich viele Bands. Der einzige Name der wichtig ist, steht vorne auf dem Album und das ist The Spirit.

Wobei ich anfangs Probleme hatte, ohne vorher Eure Musik jemals gehört zu haben, den Bandnamen zu kategorisieren. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, welche Musik sich dahinter verbirgt…

Und jetzt? Da weißt Du ganz genau, was Dich hinter dem Namen erwartet. Ähnlich ist es doch auch bei Namen wie Iron Maiden, da assoziierst du ja auch sofort etwas und das Gleiche wollen wir mit The Spirit erreichen. Wir hätten uns auch Evil black dudes nennen können, was allerdings ein scheiß Name wäre, doch wenn man damit gute Musik verbindet, wäre das auch ok. Was bringen Namen, die sich kein Schwein merken kann und wo man sich nach einem Auftritt fragt: Wie hieß die Band nochmal? The Spirit ist einfach direkt drin und passt perfekt zu dem, was wir machen und zu welcher Musik wir stehen.

Nun kommt Ihr ja aus dem Saarland, welches nicht unbedingt zu den Metalhochburgen Deutschlands gehört und mir mit Euch, Powerwolf und Godslave lediglich 3 Bands einfallen. Ist es nicht auch gut, diese Ruhe zu haben, die man beispielsweise im Ruhrpott nicht hätte, wo man tagtäglich von Metal umgeben ist?

Saarbrücken war früher eine wirkliche Metalhochburg und wenn ich so zurückdenke…zwischen 2000 und 2010 ging es teilweise richtig gut ab, hatten viele Venues und jeden zweiten Tag machte irgendeine Tour bei uns halt, da wir auch die Dichte an Clubs hatten. Jedes zweite Wochenende war irgendeine Party, die Szene war groß und wir hatten eine richtig gute Zeit. Der Drummer von Alcest beispielsweise ist fast jedes Wochenende aus Frankreich rübergekommen in einen Schuppen namens Nachtwerk, der fast zweieinhalbtausend Leute, vornehmlich Metalheads, beherbergen konnte und sowas gab es bei ihm nicht und war selbst für eine vergleichsweise kleine Stadt wie Saarbrücken schon ein Mordsding.


Du merkst schon, dass ich in der Vergangenheit rede, denn die Szene ist komplett den Bach runtergegangen, Venues haben geschlossen und dementsprechend fehlt es an metallischem Nachwuchs bei uns. Aber um auf Deine ursprüngliche Frage zurückzukommen…das hat absolut nichts damit zu tun, dass wir entsprechend Ruhe haben, um uns auf unsere Musik zu konzentrieren. Rausgehen und saufen kann man immer…und NRW hätte es mir wahrscheinlich einfacher gemacht, geeignete Mitmusiker zu finden, als hier im Saarland. Das war wirklich ein sehr langer Prozess, der durch die schwierige Suche nach einem geeigneten Drummer noch erschwert wurde. Da ist es im Südwesten tatsächlich nicht unbedingt zum Guten bestellt.

Das Line Up macht live jedenfalls einen sehr homogenen Eindruck…

Es gibt da immer zwei Seiten. Zum einen müssen die Leute ihr Zeug spielen können und zum anderen muss es auch zwischenmenschlich halbwegs funktionieren, denn gerade wenn wir demnächst auf Tour gehen wäre es fatal, viereinhalb Wochen mit Jemanden im Bus herumzuhängen, der man persönlich nicht abkann. Wir sind Freunde, verstehen uns sehr, sehr gut…und das ist mir sehr wichtig.

Nun geht Ihr ja demnächst zusammen mit Kataklysm und Hypocrisy auf Tour. Eine große Chance?

Wir sind jetzt zwar bei einem großen Label, sind dort aber der kleinste Fisch und insofern ist diese Tour durchaus eine Möglichkeit für uns, dem etwas breiteren Publikum unsere Musik näherzubringen. Der beste Weg die Band zu promoten ist live zu spielen. Es gibt zig Trillionen Bands an jeder Steckdose und es ist schwer rauszugehen und den Leuten live deine Songs näherzubringen, wenn du keine Möglichkeit dazu hast. Wir sind keine Instagram oder Facebook Schlampen, sondern wir wollen live spielen, definitiv! Das Album wurde so geschrieben, dass wir es komplett live performen können. Keine Samples, immer 2 Gitarren, ein paar Harmonien und live komplett umsetzbar.

Mit Hypocrisy zu touren ist schon eine verdammt geile Geschichte, denn ich liebe die Band. Die habe ich damals bei meinem Bruder auf einem der „Death is just the beginning Vol. 4 oder 5“ DVD mit „The chapter“ kennen und lieben gelernt und jetzt ein Teil dieser unter gleichem Namen fungierenden Tour dabei zu sein, ist schon eine verdammt coole Geschichte.

Review THE SPIRIT (2018) - Sounds from the vortex


DEATH IS JUST THE BEGINNING - TOUR 2018

 

 

KATAKLYSM | HYPOCRISY | THE SPIRIT
18.10.2018 – Wiesbaden @ Schlachthof

19.10.2018 – Stuttgart @ LKA
20.10.2018 – München @ Backstage
24.10.2018 – Wien (A) @ Arena
26.10.2018 – Geiselwind @ Music Hall
28.10.2018 – Pratteln (CH) @ Z7
05.11.2018 – Hamburg @ Markthalle
14.11.2018 – Berlin @ Kesselhaus
16.11.2018 – Oberhausen @ Turbinenhalle 2
17.11.2018 – Leipzig @ Hellraiser



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