Label: High Roller Records
VÖ: 28.02.2020
Stil: Heavy / Speed Metal
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Am 09.Oktober anno 2014 trug es sich zu, dass meine Wenigkeit Zeuge der Widergeburt teutonischen Speed Metals wurde. Im K17 traten im Vorprogramm von Bullet und Striker die mir bis Dato völlig unbekannten Stallion auf, bei deren Livedarbietung Christians Fußbarometer vollends ausschlug und er vor Verzückung den noch vorhandenen Haarkranz rotieren ließ. Ja, auch meine Wenigkeit war von diesem ersten erlebten Gig zutiefst beeindruckt was zur Folge hatte, dass das fulminante Debüt „Rise and ride“ fortan mehrere Ehrenrunden auf meinem Plattenteller absolvierte und das dazugehörige Poster meine Wohnzimmertür verzierte. Und auch der noch bessere Nachfolger „From the dead“ ist seit seinem Erscheinen am 30.06.2017 ein gern gesehener Gast in diversen privaten Playlists von mir. Dementsprechend frohlockte ich, als bekannt wurde, dass Ende Februar mit „Slaves of time“ endlich der dritte vollständige Rundling der Barbarenhorde vom Bodensee den Weg in die Plattenläden finden würde, welche ich, ebenfalls zu meiner vollsten Beglückung, bereits Ende Dezember als Promo in meinem Postfach begrüßen durfte.
Natürlich waren die Erwartungen nach dem brillanten Vorgänger hoch und in mir regten sich Zweifel, ob Stallion den sich selbst auferlegten, gigantisch hohen Standard halten könnten. Sie konnten und können und bewegen sich langsam, aber stetig immer weiter auf die Höchstnote zu. Das hat mehrere Gründe. Zum einen schafft es der Fünfer einmal mehr, die unbändige Live Power fast eins zu eins auf Polycarbonat zu bannen, zum anderen ist das Songwriting einmal mehr auf solch einem hohen Niveau, dass sich die Altvorderen langsam aber sicher vor Angst den Frack vollscheißen müssten, angesichts der Tatsache, dass hier fünf Musiker am Werke sind, die alles bisher Dagewesene fast locker in die Tasche stecken. Dieser unfassbar geile Mix aus traditionellem Heavy Metal der Marke Priest und dem ureigenen, germanischen Speed Metal der späten Achtziger geht sofort ins Ohr, lässt das Großhirn die Aufnahmetaste drücken und die Gliedmaßen vor Ekstase im Takt zucken. Allein für solch einen Brecher wie „No mercy“ würden sich Halford und Co. dem Leibhaftigen verschreiben. Auch die obligatorisch schmalzige 80er Ballade mit dem Namen „Die with me“ lässt alle Junggebliebenen auf einer Nostalgiewelle ins metallische Nirvana entschwinden, sofern sich die Interessierten zu diesem Zeitpunkt überhaupt vor lauter Bangen und Fäuste in die Luft reißen noch darauf konzentrieren können.
Die Gitarrenhelden Äxxl und Neuzugang Cloda Savage, der Olli ersetzt, der sich fortan nur noch um Fleshcrawl kümmert, brillieren mit messerscharfen Riffing und Leads, die eines Murray/Smith würdig sind. Ebenso fügt sich der zweite Neue Christian Stämpfe perfekt in das homogene Gesamtbild ein und pumpt mit seinem Bass Blei in sämtliche Gehörgänge. Die Produktion ist rau, heavy und hätte mit einem Produzenten wie Andy Sneap durchaus das Potential für einen goldenen Rundling. Zu hoch gegriffen? Nein, denn Stallion sind DAS Aushängeschild für deutschen Edelstahl und hätten in den Achtzigern Bands wie Accept oder Helloween zu Statisten degradiert und komplett eingeäschert. Glaubt Ihr nicht? Hört in „Slaves of time“ rein, lasst Euch eines Besseren belehren, dreht die Anlage auf 11 und mosht um den Fliesentisch. Das Teil ist einfach eine geile Granate!
Bewertung: 9,7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Waking the demons
02. No mercy
03. Time to reload
04. All in
05. Brain dead
06. Die with me
07. Merchants of fear
08. Dynamiter
09. Kill the beast
10. Meltdown
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