Label: Agonia Records
VÖ: 27.10.2017
Stil: Black/Doom/Sludge Metal
Mit dem jetzigen, neunten Studioalbum „We Owe You Nothing“ präsentieren die italienischen Black Metal Rebellen von FORGOTTEN TOMB ihre bisher persönlichste Seite innerhalb des 42 Minütigen Sets, bestehend aus sechs neuen Songs. Diese aktuelle Scheibe, Nachfolger von „Hurt Yourself And The Ones You Love“ (2015), verzögerte sich leider etwas mit der Fertigstellung, da der Frontmann einen schweren Verkehrsunfall hatte, aber zeigt trotz der Zwangspause mal wieder eine effektive und konstante Evolution innerhalb der Bandgeschichte und so erweisen sich ihre neuen Stücke authentischer, dynamischer und impulsiver als jemals zuvor.
Ich musste dieses Album, welches wohl die heavieste Scheibe in der gesamten FORGOTTEN TOMB Laufbahn ist, selbst mehrfach anhören um daraus schlau zu werden und mir eine Meinung bilden zu können, denn klar ist, wer die Jungs kennt, merkt sofort einen Unterschied zu den vorherigen Platten. Depressiver Black und Suicide Metal war anfangs das Subgenre, welchem sie gerne zugeordnet wurden dank ihrer Werke wie „Song To Leave“ aus dem Jahr 2002 oder „Love’s Burial Ground“ von 2004. Auch heute hat das Trio noch ihren unverwechselbaren Sound beibehalten, dennoch sind sie wieder über sich selbst hinaus gewachsen und zeigen sich mit der expressiven Mischung aus unbarmherziger Dunkelheit und markanten Hassgefühlen präsenter als bei den letzten Alben. Selbstverständlich sind sie dem Black Metal auf einer gewissen Weise treu geblieben, nichts desto trotz stechen die Sludge und Doom Elemente bei ihren aktuellen Songs wie „Saboteur“ und „Abandon Everything“ deutlich hervor und auch punkige Hardcoreeinschläge gibt’s noch Obendrauf. Allgemein wurde das Tempo etwas angezogen und die kriechenden und schleppenden Melodien wurden diesmal ein wenig außen vor gelassen. Niederschmetternde Riffs, infernale Drumparts in Kombination mit den diabolisch zürnenden Vocals wie beim Song „Second Chances“ – ein Gesamtkunstwerk der nihilistischen Attitüde.
Der Sound der Platte konnte nur fantastisch werden, da das Mixing und Mastering von Chris „Zeuss“ Harris (Planet-Z Studio) aus den USA übernommen wurde, der mit weiteren Künstlern wie ROB ZOMBIE, SIX FEET UNDER oder HATEBREED zusammen arbeitet. Äußerst Empfehlenswert sind FORGOTTEN TOMB unter anderem auch für Fans von CROWBAR, PARADISE LOST, TRIPTYKON und ähnlich gesinnten Bands.
Sie haben mit „We Owe You Nothing“ viele neue Facetten von sich preis gegeben, ihre ganz eigenen musikalischen Ansprüche und Ziele bestens umgesetzt und perfektioniert und der Platte somit eine persönliche, düstere und abgründige Seele eingehaucht.
Meine Empfehlungen:
Besonderer Anspieltipp wegen der orientalisch angehauchten Instrumentalparts: „Longing For Decay“.
Wer starke Nerven hat und es gerne blutig und brutal mag, sollte sich außerdem noch ihr neues, unzensiertes Video von „We Owe You Noting“ auf YouTube ansehen!
Der Clip ist eine echte Wucht geworden und ist sogar szenentechnisch vielen Horrorfilmen im Fernsehen überlegen.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. We Owe You Nothing
02. Second Chances
03. Saboteur
04. Abandon Everything
05. Longing For Decay
06. Black Overture