Label: Quasilectric (Membran)
VÖ: 28.10.16
Stil: Malocher-Hardcore
Wie die Wucht eines Dampfhammers ist die Musik von El Postre. Die Kombo aus Kamp Lintfort ist immerhin seit fast zwanzig Jahren aktiv. Man kann davon ausgehen, dass sie wissen, wie man es krachen lässt. „Schweres Gerät“, der Name ihres vierten Albums, lässt auch wenig Zweifel aufkommen. Eine schöne Plauze auf dem Cover unterstreicht den Anspruch. Also dann ist „Schichtbeginn“.
Man bounct mit der „Plauze“ und braucht keinen „Gehörschutz“. Die Jungs spielen Hardcore mit ganz dicken Eiern, bei dem jeder Schlag, jedes Riff gnadenlos sitzt. Die satte, glasklare Produktion tut ihr Übriges. Wenn das Material auf ein williges Live-Publikum trifft, eskaliert das garantiert ziemlich schnell. Da passt die Handwerkskunst.
Die Texte handeln von Dingen, die den Malocher angehen, denn im Pott ist man gerade heraus, auch wenn das Leben nicht immer schön ist und sind verpackt in pfeilschnelle, punktgenaue Raps, die den Finger in die Wunde legen, aber auch gern mal selbstironisch sind. Immer wieder findet sich ein witziger Reim.
Was soll der Malocher mit „Freizeit“? Da fällt einem die Decke auf den Kopp. Ein Highlight ist „Beziehungsstatus“, denn wenn das mit der Liebe inne Wicken geht, leidet auch der Arbeiter. Davon kann man schon mal „Alltagsfrust“ kriegen, vor allem, wenn man trotz ehrlicher Arbeit dauernd „Abgebrannt“ ist
Ist das jetzt Malocherromantik? Oder einfach nur prollig? Nix da, El Postre haben ihre eigene Sparte entwickelt und ziehen ihr Ding unbeirrt durch. Glückauf!
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Schichtbeginn
02. Plauze
03. Gehörschutz
04. Abgebrannt
05. Maurerdekolte
06. Der Schubkarrenfahrer
07. Freizeit (feat. Kiki)
08. Die Couch
09. Alltagsfrust
10. Malochermasche
11. Beziehungsstatus (feat. Da Homeless)
12. Mensch/Maschine
13. Feierabendbier