Label: Agonia Records
VÖ: 08.05.2020
Stil: Death Doom

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FORGOTTEN TOMB wurden bisher als Black/Doom-Combo gehandelt, die sich in den letzten Jahren in die sludgige Richtung entwickelt hat. Auf den neuesten Studioalbum “Nihilistic Enstrangement”, dem 10. in rund 20 Jahren, kann ich herzlich wenig Black-Anteil entdecken. Statt dessen würde ich es als Death Metal einordnen, der im Schnitt ein wenig langsamer als als Midtempo ist, aber noch nicht zäh genug für echten Doom aus den Boxen kriecht. Das liest sich erst einmal langweilig, wie nichts Halbes und nichts Ganzes, ist aber doch eine sehr angenehme Mischung.

Die vergangenen 9 Alben waren jeweils als Trilogien konzipiert gewesen, das 10. stellt daher einen Neuanfang dar. Ob es wieder das erste von dreien wird, bleibt im Moment noch offen. Die “Nihilistische Entfremdung” spiegelt sich nicht nur in den Texten wider, sondern auch in der verwendeten Technik: Mikrophone aus den 60er und 70ern, Instrumente aus den frühen 80ern und analoge Tapes und Mischpulte, um sich ganz bewusst vom heutigen, modernen Sound abzugrenzen, der so viele Bands zu sauber und auch zu ähnlich klingen lässt. Gleichzeitig wollten sie es vermeiden, wie manche Retro-Kapellen nach einer bestimmten Dekade zu klingen, sondern schlicht zeitlos sein.

Was dabei herausgekommen ist, rockt und groovt, man kann gut mitnicken, ohne einen Wirbelschaden zu riskieren. Auf den ersten Lauscher wenig spektakulär, Mid-Tempo-Death halt. Beinahe könnte man gute Laune bekommen, obwohl das dem Selbstverständnis von FORGOTTEN TOMB entgegensteht. Der Nihilismus und die Negativität der vorangegangenen Alben ist auch hier zu finden, aber subtiler. Wenn man genauer hinhört, offenbaren sich einige Feinheiten, die Melodien fräsen sich im Hirn fest und man möchte glatt mitsingen. Wenn es endlich wieder Livemusik geben wird, müssen auch diese Jungs unbedingt auf die Bühne. Wirklich nettes Ding aus Italien.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Active Shooter
02. Iris' House Pt. I
03. Iris' House Pt. II
04. Distrust3
05. Nihilistic Estrangement
06. RBMK