Label: Seasons Of Mist
VÖ: 18.05.2015
Stil: Death Metal
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Was soll man denn zu George Kollias schreiben? … ist ein griechischer Musiker, er gehört derzeit zu den schnellsten Schlagzeugern der Welt. Er ist bekannt für seine extrem präzise und schnelle "Swivel-Technique", eine auf der Heel-Toe-Spieltechnik basierende Blastbeat- und Doublebasstechnik, bei der beide Füße eine spezielle Drehbewegung ausführen, die es erlaubt, mit einem Pedaltritt zwei Beater-Schläge auszuführen. Dadurch werden Spielgeschwindigkeiten bis zu 300 bpm erreicht. Ein weiteres Markenzeichen Kollias’ ist es, extrem schnell mit nur einem Fuß zu spielen ("One-Foot-Blasting"). à Hat Wikipedia damit alles gesagt? Ich meine: „Nein!“
Wem dieser Drummer der mittlerweile legendären Death Metal-Walze Nile kein Begriff ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Ein begnadeter Musiker am Schlagzeug nahm der Kerl doch einfach mal in kompletter Eigenleistung (der Gute spielt einfach mal alle Instrumente selbst und singt auch noch) sein Soloalbum „Invictus“ auf und das wurde am gestrigen 18.05.2015 veröffentlicht. Das Album ist geprägt von herausragender Arbeit am Schlagzeug, wenn wundert es?
George Kollias beweist unter anderem aber auch großes Talent an allen anderen Instrumenten und natürlich auch am Gesang. Viel Einfluss seiner Stammband Nile ist nicht herauszuhören, was keineswegs schlecht ist, denn sonst hätte sich der sympathische Grieche ja auch nicht selbst verwirklicht und diese Werke hätten, arrangiert mit ein paar ägyptischen Effekten eine Nile-Album werden können.
Der Hörer bekommt durchdachte und sehr gut arrangierte Death Metal Songs um die Ohren geschmettert, bei denen auch Einflüsse der Genres Thrash und Black nicht fehlen, dadurch wirkt das Ganze locker und vielschichtig. Der King der Heel-Toe-Spieltechnik untermauert seinen Status in „Epitaph“ und auch seine „One-Food-Blastbeats“ kommen z.B. in „Aeons Of Burning Galaxies“ besonders zur Geltung. Die Gitarrenarbeit bei allen Songs ist nicht vergleichbar mit den hochtechnischen Werken der heutigen Szene, trotzdem muss man es als überdurchschnittlich gut bezeichnen. Sehr gut aufeinander abgestimmt, bleiben viele Passagen hängen und beweisen Nachhaltigkeit. Stimmtechnisch bietet Kollias ein großes Spektrum und somit auch hier viel Abwechslung. Die 11 Songs ballern sich durch die eine gute Stunde Spielzeit und lassen kaum Wünsche offen, es sei denn man erwartet Gitarrenarbeit a la Necrophagist oder Obscura, da dürfen es doch hier eher Gitarrenstilistiken von Behemoth oder Vesania sein, aber eben dadurch wirken die Songs atmosphärisch und nicht weniger gut oder fett. Einzige Ausnahme diese Brettes ist der Song „Apocalypse“, der dem Hörer eine vierminütige Pause gönnt, dennoch nicht langweilig ist, ein sehr atmosphärisches Instrumental, weil es eben einfach mal die Fahrt heraus nimmt, um auf die letzten drei Stücke vorzubereiten.
Fazit: George Kollias gelingt mit „Invictus“ nicht das Album des Jahres, aber er wirft ein Werk auf den Markt, was sich sehen lassen kann. Das Album hat einen sehr hohen Unterhaltungswert und nach mehrmaligem Hören entdeckt man immer wieder Neues und interessante Passagen. Mich hat „Invictus“ begeistert und tut es immer noch, aber ich bin auch nicht mit den großen Erwartungen herangegangen, hier übermäßig technische Gitarrenarbeit zu bekommen (was sicherlich an ein oder anderer Stelle kritisiert werden könnte) – eher ist meine Erwartungshaltung vollends erfüllt worden: ordentliches Gitarrenspiel, meisterhaftes Drumming, sehr gute Produktion und sehr sehr gute Songarrengements. Dieses Album kann man sich ruhigen Gewissens zulegen, auch wenn z.B. ein „Übersong“ fehlen sollte, wird es doch durch das Gesamtbild ausgeglichen. Meine Anspieltipps:
- Aeons Of Burning Galaxies
- Epitaph
- Through Empty Eyes Of Light
- Apocalypse
So, jetzt sollte erstmal alles zu George Kollias gesagt und klargestellt sein!
Bewertung: 9,0 von 10,0 Punkten
Tracklist:
01. Echoes Of Divinity
02. Invictus
03. The Passage
04. Aeons Of Burning Galaxies
05. Shall Rise/Shall Be Dead
06. Voices
07. Treasures Of Nemesis
08. Apocalypse
09. Epitaph
10. Through Empty Eyes Of Light
11. Buried Under The Flames
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"Invictus" (1.796)