„Bitte melden Sie sich beim Zoll. Dort liegt ein Päckchen für Sie bereit, welches der Klärung bedarf.“…Zoll? Hä? Was das wohl sein sollte. Beim Eintreffen beim Hauptzollamt erklärte ich, dass dies wohl nur eine Promo CD sein könne, auf die ich dann aber, laut Gesetz, Zoll hätte zahlen müssen, da Ethereal architect Gitarrist David Glass vergas anzugeben, was sich in dem besagten Päckchen befindet. Der Zöllner aber, zünftig mit Motörhead Shirt bekleidet, lies dann aber Fünfe gerade sein und somit fuhr ich an einem völlig verregneten Tag 30 Kilometer durch die Stadt, um mir dann in den nächsten Tagen Gedanken über „Monolith“ machen zu dürfen.
Der erste Höreindruck jedenfalls fiel sehr positiv aus, da ich eh ein Fan von gut gemachten Progressive Rock / Metal bin und haargenau diesen zelebriert der 2006 gegründete Vierer aus Austin/Texas in Reinkultur. Was ein absolutes Plus ist: Es fällt schwer, einen exakten Vergleich zu anderen Bands dieses Genres zu ziehen, denn Ethereal architect sind ziemlich eigenständig, was heutzutage fast einem kleinen Wunder gleichkommt. Gleich der Opener „Kalinago“ hat eine gesunde Härte, tolle Tempiwechsel und einen dezenten Chor im Hintergrund und ist unglaublich abwechslungsreich. Das Gleiche gilt für „Mercury“, der allerdings mit einer fetten Hammondorgel und einer tollen spanischen Gitarre zum Schluss den Opener sogar noch überflügelt. „Onsidian“ hat nen tollen Soloteil, „Oceans“ ist atmosphärisch dicht und lädt zum träumen ein und „Final escape“ besticht erneut mit einem tollen Chor. „Revolutions“ und „Onscura“ sind leider die beiden Ausreißer des Albums und können den vorher selbst auferlegten Standard nicht halten, selbst dann nicht, wenn Sänger Adam Contreras auf Letztgenannten ein klein wenig Spanisch mit einstreut. Dafür holt das ziemlich harte und kompromisslose „Bardo becoming“ wieder die Kohlen aus dem Feuer und avanciert zum absoluten Höhepunkt der Scheibe. Leider wird dieser Weg nicht konsequent verfolgt, denn „Submission“ ist zwar nen toller Song, aber mit seiner Länge ein klein wenig zu ausufernd geraten. Die abschließende Richard Harris Coverversion von„Mac Arthur park“ dagegen ist wieder mehr als gelungen und progt amtlich aus den Boxen. Sehr gut!
„Monolith“ ist ein tolles Album geworden, welches richtig teuer und aufwendig klingt, mit Sicherheit aber nicht allzu viel gekostet haben dürfte. Ethereal architect dürften mit einem entsprechenden Support seitens eines großen Labels weltweit ziemlich schnell eine große Fangemeinde um sich scharen können, denn Jedem der auf Opeth, härtere Dream Theater und vor allem Threshold steht, muss dieses Album schnellstmöglich sein Eigen nennen. Super produziert, ein tolles Coverartwork und mehr als gute Songs…was will man mehr?
Bewertung: saustarke 8,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Kalinago
02. Mercury
03. Onsidian
04. Oceans
05. Final escape
06. Revolutions
07. Onscura
08. Bardo becoming
09. Submission
10. Mac Arthur park