THE CROWN – Crown of Thorns (2024)
(9.133) Patrick (8,5/10) Death Metal
Label: Metal Blade Records
VÖ: 11.10.2024
Stil: Death Metal
Die sympathischen Schweden von THE CROWN zählen spätestens seit dem Überalbum „Deathrace King“ aus dem Jahre 2000 zu meinen absoluten Lieblingen im Death Metal und nach einem kleineren Durchhänger („Doomsday King“ und „Death Is Not Dead“) ist die Band mit dem 2018er Kracher „Cobra Speed Venom“ wieder an der Speerspitze des schwedischen Death Metals angekommen und dies konnte auch mit dem nachfolgenden „Royal Destroyer“ eindrucksvoll untermauert werden. Gute drei Jahre nach dem royalen Zerstörer sind die Jungs wieder im Ring und ich hatte mich im Vorfeld unfassbar auf „Crown Of Thorns“ gefreut. Allerdings wurde meine freudige Erwartungshaltung nach dem Hören der beiden Vorabsingles erstmal etwas geschmälert und ehrlich gesagt, hatte ich plötzlich ein wenig Angst vor dem neuen Album aus dem königlichen Hause.
Gut……“Churchburner“ geht schon ganz schön ab, bleibt nach mehrmaligem Hören auch länger im Ohr, entfaltet sich aber als erste Single leider nicht zu dem erwarteten Hit und bietet somit relativ solide Kost, aber was uns die Jungs mit dem ultramelodischen und recht modernem (inkl. RAMMSTEIN Gedächtnis Riffing) „Gone To Hell“ sagen wollten, bleibt mir wirklich absolut schleierhaft. Nun muss man zwar fairerweise attestieren, dass es sich dabei keinesfalls um einen schlechten Song handelt, aber eben auch um einen musikalischen Ausdruck, den man nicht unbedingt mit THE CROWN in Verbindung bringen würde und möchte. Egal…….nun ist die Scheibe in meinem Ordner gelandet, also Augen zu, Ohren auf und los……..
……und mit „I Hunt With The Devil” legen die gekrönten Jungs auch gleich mal ein ordentliches Scheit Holz ins metallische Fegefeuer! Blastbeats, herrliches Riffing und fantastische Sologitarren lassen den Start ins Album schonmal mehr als gut gelingen. Sänger Johann ist in absoluter Topform und spuckt einen fantastisch einprägenden Refrain der Marke „Refrain = Songtitel“ ins Mikro, der sich unweigerlich im Hirn des Hörers einnistet. Mit dem bereits angesprochenem „Churchburner“ wird der Fuß etwas vom Gas genommen, ein Umstand, der mit „Martyrian“ nach einem kurzen sphärischen Gitarrenintro alsbald korrigiert wird.
Hier glänzt die außerordentlich geniale Saitenfront mit fantastischen Leads, während wieder ein verdammt eindringlicher Refrain durch die grauen Windungen im musikalischen Zentrum des Gehirnes rauscht. Im Kontext des gesamten Albums wird „Gone To Hell“ zwar auch nicht unweigerlich zum Hit, aber dennoch fügt sich der Song wider Erwarten wenig störend in die Tracklist ein, bevor mit „Howling At The Warfield“ wieder schwer geknüppelt wird. Jawoll…….so rotzig daherbretzelnd will ich THE CROWN hören! Ultrabrutal, mit leichten Melodiebögen versehen, kloppen sich die Mannen aus Trollhättan durch diese knapp 4 Minuten voller Death- und Thrashmetal und sorgen bei mir für ein schwer krampfendes Dauergrinsen im Gesicht.
„The Night Is Now“ wildert im treibendem Midtempobereich, bedient ebenfalls die etwas modern angehauchte Seite, besticht aber durch einen unbarmherzigen Groove und bleibt Dank seines eingängigen Refrains nachhaltig im Ohr hängen. Mit „God King“ wird dann die Geschwindigkeitskeule wieder ausgepackt und nach einigen Durchläufen krallt sich auch dieser Song im blutigen Ohr des Hörers fest und macht keinerlei Anstalten, den Gehörgang so schnell wieder zu verlassen. Eine Eigenschaft, welche auch dem nun folgenden „The Agitator“ innewohnt, der mit 1:49 Minuten definitiv zu kurz für Langeweile ist und sich dementsprechend ultrabrutal und abartig eingängig aus den Boxen scheppert.
Witzigerweise bescheren uns THE CROWN auf einigen Editionen des Albums noch drei Bonustracks und diese drei wahren Kracher können durchweg vom Stand weg überzeugen. Den Anfang macht „Eternally Infernal“ und in Sachen Geballer steht der Song auf der musikalischen Seite seinem Titel in Nichts nach. Herrliche Blasts, ein überaus geiler Refrain und ein Mittelteil zum niederknien. Hier packt die Band endlich mal diese wunderbaren und unverwechselbaren Rock´n`Roll Gitarren aus, die diese Band so einzigartig machte.
„No Fuel For God“ lässt es etwas gemäßigter angehen, pflügt aber so dermaßen fett durch den Death/Thrash Garten, dass einem gar nichts anderes übrig bleibt, als sich beim Hören permanent und ausdauernd die Rübe abzuschrauben. Den Abschluss macht dann „Mind Collapse“ und auch hier werden nochmal alle Register gezogen. Mit flitzeflinkem Thrash-Riffing, ordentlich Tempo im Tank und einem zum Herausschreien prädestiniertem Refrain prügeln sich THE CROWN durch die letzten knapp 4 Minuten des Albums und reißen nochmal alles nieder!
Der Sound des Albums könnte……speziell den Klang der Drums betreffend…..wie früher…..gerne ein paar mehr Ecken und Kanten haben, ist aber absolut auf der Höhe der Zeit und knallt somit druckvoll und fett aus der heimischen Anlage. Das relativ simpel in schwarz/weiß gehaltene Cover bietet einiges fürs Auge und macht „Crown Of Thorns“ auch optisch zu einem Leckerbissen.
Letztendlich tat ich mir anfangs wirklich etwas schwer mit „Crown Of Thorns“, aber ich muss neidlos anerkennen, dass die Begeisterung über den neuesten Auswurf der Schweden mit jedem Durchlauf immer mehr Spaß offeriert. So mancher Song knistert schon wirklich mächtig durch die eiserne Rüstung und man kann in jeder Note hören, dass die Band sehr ambitioniert an „Crown Of Thorns“ herangegangen ist. Man spürt förmlich, dass die Jungs um jegliche Form von Abwechslung bemüht waren. Meiner Meinung nach waren diese Bemühungen in einigen Teilen etwas zu viel des Guten, bzw. gar nicht nötig. Nix gegen eine gesunde Form von Abwechslung und auch dezente Neuerungen im Sound sind gerne mal willkommen, aber wenn eine Band dafür typische Trademarks opfert, dann geht der Schuss einfach schnell nach hinten los. Zum Glück ist das hier nicht passiert und die Jungs bekommen irgendwie immer wieder die berühmte Kurve, um im eigenen Fahrwasser erkennbar zu bleiben.
„Crown Of Thorns“ ist ein überaus geiles Album mit zehn sehr guten Songs und drei irre fetten Bonustracks, oder wie ich sage, eine EP mit drei irre fetten Songs und zehn sehr guten Bonussongs geworden. Egal wie man es dreht und wendet, gekauft werden muss das Werk in jedem Fall, denn auch wenn „Crown Of Thorns“ nicht ganz an die Klasse der beiden Vorgänger „Cobra Speed Venom“ und „Royal Destroyer“ heranreicht, so ist die Scheibe dennoch im Gesamten ein verdammt stimmiges, wirklich geiles und überaus abwechslungsreiches Album geworden, mit dem die schwedischen Sympathiebolzen immer noch 90% der todesmetallisch thrashenden Konkurrenz locker und leichenblass in den Schatten stellen!
Anspieltipps: “Eternally Infernal” und „Howling At The Warfield”
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
- I Hunt With The Devil
- Churchburner
- Martyrian
- Gone To Hell
- Howling At The Warfield
- The Night Is Now
- God-King
- The Agitator
- Where Nightmares Belong
- The Storm That Comes
- Eternally Inferna (Bonus Track)
- No Fuel For God (Bonus Track)
- Mind Collapse (Bonus Track)