Label: Demons Run Amok Entertainment
VÖ: 13.03.2020
Stil: Thrashcore/Punk/Crossover
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Olga is the Boss. Jau, die Band um der exzentrischen Exil-Russin Olga Svetlana turnt schon einige Zeit durch den europäischen Punk/Hardcore/Crossover Morast. In der Band findet man auch Nick Olivieri wieder, den man auch von Kyuss und den Queens kennt. Beständig haben sie in den letzten Jahren ihre Alben aus der Stalinorgel gekurbelt und sich bis heute ein mächtiges Pfund Eigenständigkeit bewahrt. Die mittlerweile in Mailand ansässige Band, aufgrund des Einreiseverbotes in die russische Föderation, hat dieser Tage bereits ihr fünftes Album „Disco Sucks“ veröffentlicht, was zwar einem etwas schnöden Coverartwork (was natürlich völlig zweitrangig ist Anm.d.Verfassers) daherkommt, aber eine wütende Crossover Mischung aus Thrashcore, Punk und einer Prise Metal parat hat.
Jau, das kennt man auch von den Moskauer Moshern der Siberian Meat Grinder. Seit 2014 gilt nun das Einreiseverbot nach Russland, was die Band jedoch nicht davon abhielt ihre wütenden systemkritischen Texte mit einem lautstürmischen Crossover Arschtritt in den Mob zu feuern. Auf „Disco Sucks“ zeigen sich die Svetlanas weiterhin sehr ambitioniert, wütend und reichlich voll getankt mit einer deftigen Portion Adrenalin, mit dem sie dem korrupten, politischen Systemen trocken und unverblümt vor das Schienbein treten. Musikalisch zeigt die Band sich wieder reichlich wild und eigensinnig. Der russische Akzent von Sängerin und Chefedenkerin Olga gibt sehr deutlich die Fahrtrichtung des vielschichtigen Stils an.
„Disco Sucks“ ist reichlich selbstbestimmt und schippert in seinem eigenen Fahrwasser. Der mal etwas verspielte, vertrackte Crossover wie beim Eröffnungstrack „Jump“, erzeugt immer reichlich Wucht. Zuhauf gibt’s dann aber bissigen Thrashcore, mit viel Punk und überraschenden traditionellen, britischen Metal-Einflüssen, die sich zu einer lebendigen Mixtur verbinden. Das stampfende „Don`t Do It“ ist dagegen ein wunderbarer Tempowechsel, der eine schöne Ergänzung in dem wilden Konstrukt ist, wie eben auch „Karma Soldier“. Einen typischen, brachialen Sventlanas Kracher gibt es bei „Spit On Your Mothers Face“, der irgendwo zwischen Thrashcore mit reichlich Metal-Kante nach vorn schlägt. Durchgängig ist die Band sehr daran interessiert ein niemals monotones Bild abzugeben und gehört für mich dadurch auch zu den interessanteren Kombos aus dem Sektor, die eben nicht die gängige Punk/Hardcore Brüllwürfel-Akrobatik runter beten.
Diejenigen kommen allerdings bei „Pyromaniac“ und „Tear Me Down“ gut auf ihre Kosten, wobei letzterer wiederum ziemlich geschmeidig melodische Punk Anleihen einbindet. Das Album macht ohne in Umschweife zu verfallen reichlich Laune und findet bei der old schooligen Metal/Punk Nummer "Never Sleep Again" seinen krönenden Abschluß.
Anspieltipps: „All I See Is Red “, „Never Sleep Again“
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Jump
02. All I See Is Red
03. Don't Do It
04. Pussification Of Punk Rock
05. Spit On Your Mother's Face
06. Karma Soldier
07. Pyromaniac
08. Manywar
09. Tear Me Down
10. Never Sleep Again