Label: Cooking Vinyl
VÖ: 13.12.2019
Stil: Alternative Metal
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Es gibt Bands, die im Studio überzeugen, und es gibt gute Livebands. Stone Sour ist ganz offensichtlich von der letzteren Sorte. Bisher habe ich die Jungs leider noch nicht live gesehen, aber was dieses offizielle Livealbum – übrigens das erste überhaupt von Stone Sour – an guter Stimmung sowohl im Publikum als auch bei der Band rüberbringt ist wirklich bemerkenswert! Beim Zuhören ärgert man sich regelrecht eine gute Rock- bzw. Metalparty verpasst zu haben. Die Band präsentiert sich spielerisch auf einem hohen Niveau und strotzt nur so vor Spielfreude! Das Schlagzeug bringt den richtigen Groove in die Sache und die Soli von Josh Rand sind spritzig wie eh und je. Lediglich das sinnentleerte und dilettantisch plumpe Herunterfaden zwischen den einzelnen Songs geht einem nach einer Weile massiv auf die Nüsse und das Publikum hätte in der Aufnahme gern etwas lauter sein können.
Ansonsten bietet dieser Mitschnitt einerseits einen guten Überblick über das bisherige Schaffen der Band, die immerhin schon seit 1992 existiert auch wenn das Debutalbum erst 2002 veröffentlicht wurde, und andererseits auch ein erfrischend ehrliches Zeugnis des Könnens der Musiker. Warum? Nun, entgegen allgemeiner Angewohnheiten wurde dieser Livemitschnitt laut eigener Aussage nicht weiter bearbeitet - außer bei den nervigen Ausblendungen von Ansagen oder ähnlichem. Man bekommt also wirklich ein Livekonzert zu hören mit allen Fehlern und Ungenauigkeiten, die einfach dazugehören. Auch hört man, dass Cory Taylor nicht immer alle Töne trifft und sogar mal den Einsatz bei „Do Me A Favor“ verpasst. Ist das schlimm? Nein. Ist das mutig? Definitiv. Kann die Band sich das leisten? Unbedingt! Erwähnenswert ist auch, dass hier nicht mehrere Konzerte in der üblichen Best-of-Manier zusammengedengelt wurden, sondern der Hörer wirklich ein einzelnes komplettes Konzert der Band zu hören bekommt.
Sogar die Zusammenstellung der Songs ist gelungen auch wenn das Hauptaugenmerk ganz offensichtlich auf dem bis heute aktuellen Album Hydrograd lag und dafür ausgerechnet von Audio Secrecy kein einziger Song gespielt wurde. Die Fan-Favoriten „Absolute Zero“, „Through Glass“ und „Bother“ und natürlich die Bandklassiker „30/30-150“ und „Made Of Scars“ sind selbstverständlich dabei – also alles richtig gemacht. Das Release richtet sich natürlich in erster Linie an Fans und Sympathisanten der Band, die mit diesem Livealbum nichts verkehrt machen können – lediglich der Hampel, der die Entscheidung getroffen hat, Teile der Ansagen etc. herauszuschneiden und die Übergänge durch grobe Schnitte und störendes Fading zu „kaschieren“ gehört meines Erachtens geteert und gefedert! Besonders dämlich ist das ausgerechnet beim letzten Song „Cold Reader“, der mit den Worten „Are you ready?“ (!) endet… Was Corey Taylor wohl dazu sagt?
Eine beigelegte DVD mit einem Videomitschnitt wäre schön gewesen, ist aber nicht dabei was vermutlich unter anderem daran liegt, dass das veröffentlichte Konzert ursprünglich gar nicht für das Livealbum vorgesehen war. Beim Mitschnitt des anfangs vorgesehenen Konzertes ist aber vieles danebengegangen und es musste auf eine andere Aufnahme zurückgegriffen werden was bei einer guten Liveband kein allzu großes Problem sein sollte.
Anspieltipps: Whiplash Pants, Bother, 30/30-150, Get Inside und Through Glass.
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. YSIF
02. Taipei Person Allah Tea
03. Do Me A Favor
04. Knievel Has Landed
05. Whiplash Pants
06. Absolute Zero
07. Bother
08. Tired
09. Rose Red Violent Blue
10. 30/30-150
11. Get Inside
12. Reborn
13. Song 3
14. Through Glass
15. Made Of Scars
16. Fabuless
17. Cold Reader
Line-Up:
Corey Taylor - Gesang
Josh Rand - Gitarre
Christian Martucci – Gitarre
Johny Chow - Bass
Roy Mayorga - Schlagzeug
STONE SOUR – Hello You Bastards (2019)
(5.941) - Karsten (8,0/10) Alternative Metal