Label: Noise Art Records
VÖ: 26.10.2018
Stil: Heavy Metal
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Viereinhalb Jahre sind eine verdammt lange Zeit und kann für so manche Band einen fatalen Karriereknick bedeuten. Im Falle unserer hochgeschätzten kanadischen Freunde von Skull Fist konnte ich mir das trotz dieser langen Abstinenz in keiner Weise vorstellen, haben die Jungs in der Vergangenheit immer qualitativ mehr als hochwertiges Material abgeliefert und somit die Fans begeistern und abholen können. Nun gilt es also, dass nunmehr dritte Album mit dem Titel „Way of the road“ ein wenig näher zu beleuchten und ich freute mich drauf…doch leider wurde ich ziemlich schnell ernüchtert.
Mit “You belong to me” steigen die Kanadier recht flott in doublebass-lastig in die Scheibe ein, offenbahren uns schöne Leads und einen coolen Refrain. Leider zeigt sich aber hier schon früh, dass die Produktion ziemlich saft-und kraftlos ist und den Kompositionen nicht einmal ansatzweise gerecht wird. Das zieht sich leider beim ziemlich drögen “No more running” fort, wo hingegen “I am a slave” endlich ein wenig die Lethargie hinwegwischt und den Tanzfuß zum zucken bringt. Doch wie war das mit der Schwalbe und dem Sommer? “Witch hunt” ist danach wieder ein Rückschritt, der zwar mit einem sehr eingängigen Refrain punkten kann, musikalisch aber auch hier keine fast vierjährige Schaddenspause rechtfertigen kann. So langsam kristallisiert sich leider heraus, dass es nicht nur alleine am Knöpchendreher liegt, dass die Scheibe an Bumms und Durchschlagskraft vermissen lässt.
Der titelgebende Track ist erneut so ein Tralala-Pop-Metal-Nümmerchen, welches ich den Jungs aus Toronto bei all ihrer spielerischen Klasse niemals zugetraut hätte und auch “Heart of Rio” schlägt in die gleiche Kerbe und lässt mich als ausgewiesener Fan von Skull Fist ratlos und kopfschüttelnd zurück. Was ist da nur los? Ok, “Better late than never” ist dann endlich mal ein Ausbruch und eine Flucht in die Vergangenheit und zeigt das Quartett endlich mal wieder so, wie ich es von ihnen gewohnt war. Schöne Riffs, ein toller Beat und peitschend nach vorne. Sollte nun eine kleine Kehrtwende eingeläutet werden? Zumindest schien es so, denn auch “Don’t cross me” ist ein mächtig fetter Speeder mit einer megageilen Instrumentalisierung und einem fetten Punch nach vorne. Warum denn nicht gleich so, die Herren? Und auch das abschließende “Stay true” ist ein echter Skull Fist und nicht dieser weichgespülte Quark im ersten Drittel der Scheibe.
Ein mächtig starkes Finish, doch der Start und der Zwischensprint wurde vollkommen vermasselt, womit ich “Way of the road” keine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen kann und leider Skull Fist das unambitionierteste Werk ihrer Karriere attestieren muss. Es bleibt zu hoffen, dass sich die ansonsten großartige Truppe schnell wieder zusammenrauft und diesen von mir so empfundenen Fehltritt schnellstens korrigiert, denn die Bande kann weitaus mehr!
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. You belong to me
02. No more running
03. I am a slave
04. Witch hunt
05. Way of the road
06. Heart of Rio
07. Better late than never
08. Don’t cross me
09. Stay true
SKULL FIST – Way of the road (2018)
(5.012) – Olaf (6,0/10) Heavy Metal