SKELETON PIT – Lust To Lynch (2020)
(6.558) Maik (8,9/10) Thrash Metal
Label: MDD Records
VÖ: 23.10.2020
Stil: Thrash Metal
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Es ist Herbst. Draußen ist es neblig, es nieselt und eine unangenehm klamme Kühle kriecht durch das Gebein des Rezensenten. Was tun? Nun, die beste Möglichkeit, den Herbstfrust wegzuballern, ist eine ordentliche Portion deutschen Old School- Thrash durch die Gehörgänge zu prügeln. SKELETON PIT haben sich der Problematik angenommen, und ein beinhartes Album genannter Stilrichtung an den Start gebracht.
Titeltrack und gleichzeitig Intro „Lust To Lynch“ läßt die Sache zunächst zwar ruhig angehen, denn die Gerippe müssen sich ja auch erstmal aus ihrer Grube rausbuddeln. Aber dann geht es richtig los. Und voll auf die Zwölf. Denn die Skelette haben „Lust To Lynch“ und legen auch gleich mit dem ersten „Violent Raid“ los. Knallhartes Thrashriffing, bei dem die Gliedmaßen von ganz alleine anfangen zu zucken. Und zwar nicht im Todeskampf! Feine Sache, das. Da rieselt doch gleich der Kalk aus den Lauschröhren. Ebenso wirkt der Gesang von Patrick, der mich recht stark an Robert Gonnella von ASSASSIN erinnert, besonders von der „Interstellar Experience“. Allerdings verbraten SKELETON PIT auch andere Einflüsse, die sich aber alle im traditionellen Thrashhimmel abspielen, wie eben die Gangshouts. Mir wird schon langsam warm. Gegen die Geister des Herbstes hilft eben nur ein richtiger „Thrashorcism“, den SKELETON PIT auch prompt zur Mitte des Albums liefern.
Die drei Aalener lassen keine Spur schwäbischer Behäbigkeit aufkommen, und man sieht nur noch Frau Häberle mit ihrem Besen schreiend durch das Treppenhaus fliegen, und wie eine Flipperkugel von Wand zu Wand prallen, bis nur noch zertrümmerte Knochen übrigbleiben. Diese werden von „The Evil Horde“SKELETON PIT dann, „Like Vultures“, zusammengekehrt, damit sich die Skelette ein paar Ersatzrippen (=Spare Ribs) anmontieren können – denn da ist beim Moshen so etliches abgefallen- , bis nur noch „Last Blood“ übrigbleibt. Zack. Aus. Ende. Und während die meisten Songs ziemlich auf dem Gaspedal stehen, wird mit dem abschließenden „The Evil Horde“ etwas das Tempo herausgenommen, um in stampfender SODOM- Manier das Album ausklingen zu lassen. Fein. Die Sonne scheint jetzt. Es hat funktioniert! Also legen wir diese Scheibe doch gleich noch mal auf, vielleicht wird’s ja dann wieder Frühling.
Sorry, dass das jetzt so ein bescheuertes Review geworden ist, aber ich mußte zwischendurch immer mal zu einer kurzen Headbang-Runde aufstehen. Außerdem hat das Album meine Hurra-Moleküle im Hirn aktiviert. „Lust To Lynch“ ist einfach ein treibendes Stück oldschooliger Thrash, der zu keinem Zeitpunkt irgendwie altbacken oder langweilig klingt. Klar, das eine oder andere Riff kommt einem bekannt vor, aber hey, wie soll das auch anders sein nach über 35 Jahren Thrash- mania. Also keine Originalitätspunkte, aber ein Riesen- Spaßfaktor.
Anspieltipp: „Violent Raid“ und „Skullsplitting Attack“
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Lust To Lynch (intro)
02. Violent Raid
03. Plague Of Violence
04. Skullsplitting Attack
05. Thrashorcism
06. Like Vultures
07. Awaken The Claw
08. Last Blood
09. Challenge To Kill
10. The Evil Horde