Ganz ehrlich…so richtig hatte ich die Koblenzer 6R2K (so die offizielle Abkürzung) nach dem in meinen Augen schwachen Vorgänger „Architects of perfection“ nicht mehr auf dem Schirm, ließ mich aber beim Gig im Vorprogramm von Pro-Pain und dem gleichzeitig stattfindenden Interview etwas anjucken und wartete voller Spannung auf das mittlerweile fünfte vollständige Studioalbum der Rabauken und freute mich dementsprechend, als es endlich in meinem Postfach landete. Und siehe da, das Teil ist tatsächlich bärenstark geworden und kann den im Internet bereits verteilten Vorschußlorbeeren zur Gänze gerecht werden.
„We are ghosts“ ist eine richtig fette Scheiblette geworden, die mächtig gewaltig aus den Boxen wummert und zum Teil an mein Lieblingsalbum „Reborn“ anknüpft. Weniger „Tralala“, sondern vielmehr kapital in die Kauleiste, mit eingängigen Riffattacken und wütenden Auswüchsen, die mächtig Spaß machen und für extremes Hörvergnügen sorgen. 6R2K vereinen gesunde Härte mit eingängigen Chören („The damned“), können auch schleppend beim Titeltrack, wodurch sie eine immense Wucht und Härte bekommen, können auch grooven wie Sau („Unburied“) oder richtig aggressiv auf alles pissen, was sich ihnen in den Weg stellt („F…Hipster“). Lediglich das etwas disharmonische „Heartbreaker“ oder die in meinen Augen komplett unwichtige Bridge namens „Factor X“ trüben ein klein wenig das opulente Hörvergnügen, doch solche Übersongs wie „Betrayer“ oder der absolute Doom Death Oberhammer „God of the dead“, der sofort in meinem Favoriten Ordner landete, reißen das Steuer locker wieder rum. Erwähnenswert ist ebenfalls das richtig schön minimalistisch gehaltene Cover, denn wo manche Bands dieses Genres gerne das Auge des Betrachters mit einer Farb-und Bilderflut ersäufen, haben 6R2K das schlichte in schwarz weiß gehaltene Bild perfekt ausgewählt.
„We are ghosts“ ist ein richtig giftiges Monstrum und nach „Reborn“ das beste Album aus der Feder der Pfälzer Buam. Ein Monolith aus tonnenschwerem Eisen, der sich trotz der vorhandenen Komplexität zu jeder Zeit eingängig in die Gehörgänge fräst. Musikalisch anspruchsvoll, hart wie ein Schwanz aus Eisen ist das Album wunderbar zum moschen geeignet und wird mit an absoluter Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die eine oder andere Ehrenrunde in meinem Player fahren.
Bewertung: ganz starke 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The damned
02. We are ghosts
03. Inked inside
04. God of the dead
05. Betrayer
06. Unburied
07. Heartbreaker
08. Factor X
09. Catalyst
10. F…Hipster