SETH – La Morsure Du Christ (2021)
(7.068) Patrick (10/10) Black Metal
Label: Season Of Mist
VÖ: 07.05.2021
Stil: Black Metal
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Was habe ich dieser Platte entgegengefiebert und nun endlich, satte acht Jahre nach dem beachtenswerten Vorgänger „The Howling Spirit“ kommen die französischen Nachbarn mit ihrem neuen Werk „La Morsure Du Christ“ um die Ecke und treiben mir schon während des ersten Hördurchganges die Freudentränen in die Aüglein. Die ersten beiden Alben dieser grandiosen schwarzen Kapelle sind durchweg als Klassiker des französischen, bzw. des Black Metal´s im Allgemeinen zu betrachten und speziell das 2000 Überalbum „The Excellence“ hielt mich seinerzeit wirklich schwer gefangen. Noch heute klingt die einzige deutsche Textzeile im Opener „Die Weihe“ mit den unheilschwangeren Worten: „Metall zerreißt den Leib Christi“ in meinen Ohren nach und macht damit unmissverständlich klar, wohin die Reise im schwarzen Kosmos von SETH geht.
Noch bevor man auch nur einen einzigen Ton des neuen Werkes gehört hat, wird einem allein schon aus visueller Sicht hier so einiges geboten. Auf dem sehr gelungenen Cover-Artwork prangt, in warmen Rottönen gehüllt die brennende Pariser Kathedrale Notre Dame und entfaltet eine unglaublich starke Symbolwirkung. Das Cover glänzt in seiner ganzen Herrlichkeit, spricht versinnbildlicht vom unausweichlichen Niedergangs der christlichen Herrschaft, zeugt vom endgültigen Verrat an Gott und lädt den Hörer ein, in eine Welt einzutauchen, in welcher sich Religion und Spiritualität immer weiter voneinander entfernen. Ebenso viel Hingabe und Liebe zum Detail findet sich in den sehr kunstvoll gehaltenen Bandfotos und der Gestaltung des Booklets im Allgemeinen wieder. Wow.
Aber damit nicht genug, denn auch auf der musikalischen Seite wissen die Herren vollends zu überzeugen. Man bewegt sich mit dem neuen Manifest ein paar gewaltig große Schritte zurück in die eigene Vergangenheit und schlägt eine gar exzellente Brück ins glorreiche Jahr 1998. „La Morsure Du Christ“ geht locker als legitimer Nachfolger des gefeierten Debütalbums „Les Blessures De L'âme“ durch und genau diese Tatsache macht den vorliegenden Langspieler zu etwas ganz besonderem. Natürlich ist im Jahre 2021 allein schon aus technischer und wohl auch aus spielerischer Sicht alles etwas perfekter arrangiert und aufgeführt als das noch vor über 20 Jahren der Fall war und speziell der glasklare und wirklich grandios dichte Sound der Scheibe sticht extrem hervor und dennoch oder gerade deshalb kann ich mich als Hörer in dieser Scheibe völlig verlieren und endlich mal alles um mich herum vergessen.
Ich bin innerhalb kürzester Zeit ca. 20 Jahre jünger, die Welt ist wieder in Ordnung und ich tauche abermals in die mystische Welt der schwarzen Künste ein, ja…..ich bin völlig eingenommen und fasziniert und wie in Trance gebe mich dieser andächtigen und sagenumwobenen Atmosphäre einfach völlig hin. In einem derart intensiven Anflug von purer Nostalgie, treibt es mir über die gesamte Spielzeit von knapp 44 Minuten eine dermaßen beständige Gänsepelle über den schändlich gepeinigten Leib, dass es mir nicht nur einmal kalt den Rücken herunterläuft. Das ist nicht einfach nur bloße Musik. Das ist absolute Hingabe und Liebe zur schwarzmetallischen Mystik und ein Stückweit pures Lebensgefühl.
Ich kann gar nicht anders als mir auch hier die Höchstwertung aus dem Ärmel zu schütteln, denn besser und perfekter kann man diese Art Musik einfach nicht zelebrieren. Ein unglaublich intensives, den Geist der Nostalgie atmendes und in seiner Gesamtheit absolut vollkommenes Werk, dass sowohl in musikalischer als auch in visueller Hinsicht auf ganzer Linie zu überzeugen vermag! Ganz großes Kino!
Anspieltipps: „Metal Noir“ und „Les Océans Du Vide“
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. La Morsure Du Christ
02. Métal Noir
03. Sacrifice De Sang
04. Ex-Cathédrale
05. Hymne Au Vampire (Acte III)
06. Les Océans Du Vide
07. Le Triomphe De Lucifer