Label: Dark descent records
VÖ: bereits veröffetlicht
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Nun ist es also endlich da, das heißersehnte Debut der Mannen aus Portland, das wie sie selbst auf den einfallsreichen Namen Sempiternal Dusk hört. Zumindest wenn man anderen Referenzen glaubt, dann halte ich hier einen neuen Meilenstein des Black Metal in der Hand. Nun haben auch schon andere Künstler über zwielichtige Zeiten sinniert, und wenn ich persönlich an eine Abenddämmerung denke so könnte das auch am Mittelmeer sein unter einem Olivenhain mit Meerblick, ein gutes Essen und ein Glas Wein bei der Hand.
Nicht so natürlich bei unseren chronisch schlecht gelaunten Amerikanern, denn hier soll es vor allem eins sein: Düster! Also weg mit dem schönen Caspar David Friedrich Charme und rein in die ewig währende Dunkelheit Colorados. Atmosphärisch verhangen beginnt es, mit tiefen schleppenden sehr doomigen Gitarren und ein durchaus angenehmer Schauer kann dem emphatischen Hörer den Rücken runterlaufen. Trotz der nicht sehr kreativen Akkordfolge, die kaum den Namen Riff verdient ist es nicht zu leugnen, dass eine gewisse Endzeitstimmung aufgebaut wird.
Leider dauert es unerträglich lange 5 Minuten bis nach schier endloser Wiederholung des ersten Motivs etwas Neues passiert. Was dann kommt mag kaum überraschen, es sind natürlich Blastbeats und um der Horrorfilmatmosphäre keinen Abbruch zu verpassen, wird auf einen musikalisch gewitzten Übergang selbstverständlich verzichtet. Eher hat man das Gefühl, der nächste Track beginnt aber falsch gedacht. Sempiternal Dusk nehmen als Opener einen 15-Minüter und auch sonst sind 10 Minuten eher ihr Durchschnitt.
Als Fan von Longtracks könnte mich das durchaus begeistern, würden die Drei nicht nur 4 Ideen haben, oder es zumindest verstehen mit ihren Mitteln eine hypnotische Trance zu erzeugen. Stattdessen kommt im dreckigen Undergroundsound der gleiche Song vier mal daher, und dieser dauert auch noch länger als 10-Minuten.
Wer sich hiervon angesprochen fühlt, dem würde ich raten mal einen Tag durch die Berliner Proberaumkomplexe zu schlendern, denn da bekommt man solche „Perlen“ reihenweise geliefert. Ehrlich versuchte Musik, die mindestens so unterhaltsam ist wie das Knabbern auf Alufolie und so innovativ wie die libysche Flagge unter Gaddafi! Puristen und Undergroundliebhabern kann man dieses Album trotzdem empfehlen, da es nichts verschreckendes besitzt, sondern im Brackwasser der Beliebigkeit versinkt und als Störgeräusch nebenbei Feind, Nachbarn und Freundin aggressiv machen kann. Wenn ich allerdings begründen müsste warum genau dieses und kein anderes Album vom Klientel bevorzugt werden sollte… dann kann ich nur passen.
Bewertung: 1,6 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Moon beneath hook cross
02. Streams of night
03. Upon the gallows at perihelion
04. Seclusion of the bereaved
05. Urn of dawn
SEMPITERNAL DUSK (2014)
"Sempiternal dusk" (1.235)