Label: MDD Records
VÖ: 31.01.2020
Stil: Speed Metal
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Das Leben ist schon manchmal komisch. Da legt doch meine bessere Hälfte kürzlich das Debütalbum von SDI ein, und fragt so cirka in der Mitte: „Gibt es die eigentlich noch?“. „Die gibt es wieder,“ konnte ich klugscheißend erwidern, und „ich glaube, die bringen demnächst eine neue Platte raus.“ Daß ich eben jene Platte dann keine Woche später noch zum Rezensieren bekomme, läßt mich kaum noch an Zufall glauben.
SDI hatten damals wohl ein schlechtes Timing. Sie hatten einen eigenen Stil, der unverwechselbar war, der aber dummerweise in eine Zeit fiel, in der der Thrash seine Gleise schon begann, einzufahren, und der Death Metal schon lauerte, das nächste große Ding zu werden. Gegen Ende der Achtziger war dann auch Schicht im Schacht. Vor ein paar Jahren tauchten die Osnabrücker wieder auf diversen Festivals auf, und hatten wohl auch ein paar Tourneen. Und wenn der Hase mal in diese Richtung läuft, bekommt man auch irgendwie wieder Bock, neue Songs zu schreiben. Und nun, über dreißig Jahre nach der letzten Veröffentlichung legen SDI ein neues Eisen ins Feuer.
Und. Das .Ist. Heiß! Schon der eröffnende Titelsong ist ein Kracher vor dem Herrn (vor welchem auch immer). Eine Metal-Hymne par excellence. Läuft hier gerade in Rotation. Hard and heavy, geiler Chorus, der zum Mitsingen einläd. Und alle Trademarks, die die Band früher hatte, sind auch wieder da. Es geht den Jungs eben wohl nur um den Spaß an der Sache. SDI müssen weder sich , noch ihre Mucke neu erfinden. Und so haben wir stampfende, speedige Riffs, die ab und an auch mal aus gängigen Spuren ausbrechen, einen dominierenden Bass (den man braucht, wenn man als Speed Metal Band nur mit einer Gitarre antritt) und, last but not least, Sänger Reinhard Kruse, der es wieder, absichtlich oder nicht, vermeidet, allzuviele Töne zielsicher zu treffen. Und das muß auch so sein, denn sonst wäre es nicht SDI. Stellt Euch Lemmy nach Gesangsunterricht vor. Huärrrr. Schnell an was anderes denken!
„Freeride“ und „Action“ sind Speedkracher, wie man sie von Satans Entjungferungs- Aktiengesellschaft kennt. „Porno“ soll wohl thematisch ein wenig an „I wanna fuck you“ anschließen, kommt aber nicht ganz heran. Aber ist auch egal.
SDI haben mit diesem Album ein wirklich geiles Comeback geschaffen, welches wirklich den Sound der „80s Metal Band“ in die Neuzeit katapultiert. Keine Trends, keine Anbiederung an moderne Stile, einfach Speed Heavy Metal, wie er früher einmal war. Die wollen nix verschlimmbessern. Die wollen nur spielen. Und, verdammt noch mal, das können sie auch. Old school as fuck, wie man so schön sagt.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. 80s Metal Band
02. Freeride
03. Porno
04. Action
05. Trash
06. Sneaky war
07. (Let the) Ball run
08. Here and now
09. Back against the wall
10. I hate you
11. Dead and gone
12. She said