Label: Century Media Records
VÖ: 27.10.2017
Stil: Thrash / Power Metal
Schicksal? Sicher nicht! SAVAGE MESSIAH waschen ihre Hände nicht in Unschuld. Die Londoner sind zu 100 % verantwortlich für diesen Longplayer. „Hands Of Fate“ zeugt dabei nicht von unbeherrschbarem und unvorhersehbarem Schicksal, sondern von willkürlicher, musikalischer Kreativität. Und was ist jetzt so besonders an „Hands Of Fate“?
Allem voran der brillante Sound, die Produktion ist schlichtweg erdrückend Fett. Ein Lob an den Produzenten und an das Studio! Das alleine ist aber nur ein Teil des Puzzles.
Die 10 wichtigsten Puzzleteile – die Songs – sind geprägt von Druck, dem steten Willen, logische und folgerichtige Arrangements zu kreieren und ferner tragende und eingängige Melodien in die Gehörgänge zu prügeln. All das gelingt überwiegend.
Das vierte Album der vier Briten entfernt sich nach meinem Dafürhalten – allerdings sehr zum Vorteil - in Teilen ein wenig von den Vorgängeralben. Seinerzeit waren die Thrash-Einflüsse noch dominanter, aber SAVAGE MESSIAH erinnern sich noch an ihre musikalische Gründungszeit und bleiben diesen zumindest punktuell Treu.
Der Titeltrack „Hands Of Fate“ setzt ein erstes Ausrufezeichen. Mystisch anmutend wird der Song leise eingeleitet und steigert sich durch ein monumentales Riffing gleich auf Betriebstemperatur. Der Gitarrenarbeit sind wohlige Harmonien zu Grunde gelegt, verlieren dadurch aber nicht an Druck. Die Vocals, deren Modulation weit offen und dezent kratzig zum Vorschein kommt, runden das Gesamtbild stimmig ab. Die Range von Dave Silver ist zwar begrenzt, dennoch aber hervorragend genutzt und technisch brillant intoniert.
Mit „Wing And A Prayer“ geht SAVAGE MESSIAH einen Schritt in Richtung Massentauglichkeit. Die kommerziellere Ausrichtung stört mich dabei allerdings nicht. Auch Einflüsse des Rock ‚n‘ Roll werden umgesetzt. So ist „Blood Red Road“ ein etwas einfach strukturierter Track mit reichlich Energie und geht geradeaus – schnörkellos. Epischer geht dann „Lay Down Your Arms“ in den Ring und da sind die Wurzeln von SAVAGE MESSIAH spürbar. Hier wird deutlich, dass Metal-Härte und fließender, eingängiger Refrain nicht im Widerspruch zueinanderstehen. Erste Anzeichen von Ohrwurm werden sichtbar.
„Solar Corona“ ist für mich eigentlich ein wenig zu durchschaubar und zentriert sich zu stark auf den Refrain. Dieser Track kickt mich nicht so sehr. Etwas Thrash bekommen wir dann doch noch zu hören, „Eat Your Heart Out“ ist insgesamt schneller und von ebenfalls schnelleren Gitarren geprägt. Der Refrain wirkt im Gegensatz zu den Hooklines dabei etwas aus dem Kontext gerissen und verleiht der eigentlich treibenden Nummer einen Nackenschlag. Die Nummer wirkt deshalb in Teilen ein wenig uninspiriert. Die Kurve steigt mit „Fearless“ dann wieder nach oben. Diese Komposition und auch das Arrangement erschließen sich mir wieder, wirken zusammenhängend und so wird der Refrain zum folgerichtigen Ergebnis. Schleppend, druckvoll und beinahe balladesk kommt „The Last Confession“ daher. Warum auch immer, erinnert mich dieser Song ein wenig an METALLICA, könnte aber hier keine direkte Zuordnung zu einem speziellen Song treffen. Ungefähr in der Mitte des Songs wird hier richtig Fahrt aufgenommen, bis er wieder in ruhigere Gefilde abdriftet. Schöner Song.
Das Album schließt mit „Out Of Time“. Auch hier ist das Riffing sehr markant und die Nummer abermals von eingängiger Melodie getragen.
Abschließend: SAVAGE MESSIAH liefern. Dieses Paket lohnt es auszupacken. 10 gleichmäßig gute Songs, versehen mit Höhen und Tiefen, eingebettet in eine perfekte technische Produktion, werden beim Durchhören zu einem kurzweiligen Gesamtprodukt.
Anspieltipps: „Hands Of Fate“, „Lay Down Your Arms“ und „Fearless“
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Hands Of Fate
02. Wing And A Prayer
03. Blood Red Road
04. Lay Down Your Arms
05. Solar Corona
06. Eat Your Heart Out
07. Fearless
08. The Last Confession
09. The Crucible
10. Out Of Time